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„Nur dann gestattet, wenn ...“: Aldi reagiert auf Angebots-Vorwürfe

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Aldi. © dpa / Bernd Thissen

Aldi Süd sieht sich einem harten Vorwurf konfrontiert: Eine wütende Kundin hat ihrem Ärger Luft gemacht und beruft sich auf Insider-Informationen. Eine Mitarbeiterin gibt die Vorwürfe indirekt zu. Der Discounter reagiert.

Update vom 11. September: Aldi Süd nimmt Stellung zu den Vorwürfen einer Kundin

Nun äußert sich Aldi Süd zu dem Verdacht des Vorkaufsrechts. „Wir versuchen Aktionsartikel so zu disponieren, dass ausreichend Produkte in unseren Filialen erhältlich sind. In Ausnahmefällen kann es leider auch vorkommen, dass wir bei der Bestellung eines Aktionsartikels die Verbrauchernachfrage unter- bzw. überschätzen“, so eine Sprecherin des Discounters. 

„In unserem Handzettel weisen wir ausdrücklich auf die begrenzte Anzahl der Aktionsartikel hin. Die Flamingo-Bettwäsche haben wir erstmalig Ende Juni als Aktionsartikel angeboten. Der Artikel war bei unseren Kunden sehr beliebt. Daher haben wir schnell reagiert und den Artikel Ende August noch einmal angeboten“, heißt es weiter. 

Dann der wichtige Part: „Unsere Mitarbeiter dürfen in Einzelfällen Aktionsartikel vorab kaufen. Dies ist aber ausdrücklich nur dann gestattet, wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit sichergestellt ist.“

Aktuell gibt es auch einen Rückruf bei Aldi Nord. Köttbullar aus dem Tiefkühlfach sind betroffen. 

Update 08. September: Eigene Mitarbeiterin bestätigt Insider-Vorwurf bei Aldi-Süd

Nachdem vergangene Woche erste Vorwürfe gegen Discounter-Riese Aldi Süd erhoben wurden und dieser alle Insider-Gerüchte dementiert hatte, taucht nun ein öffentlicher Facebook-Post auf, der für neuen Zündstoff sorgen dürfte. Wie eine Userin in einer öffentlichen Facebook-Gruppe veröffentlichte, scheint der gegen Aldi Süd gerichtete Vorwurf, dass sich Mitarbeiter zunächst selbst an der Aktionsware bedienen dürften, zu bewahrheiten.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist der Name der Mitarbeiterin hier nicht zu lesen.
Aus datenschutzrechtlichen Gründen ist der Name der Mitarbeiterin hier nicht zu lesen. © Screenshot Facebook / privat

In dem Facebook-Post ist ein Bild von äußert beliebter Kinderware des Discounters zu sehen. Über dem Bild ist frei für alle User zu lesen, dass die Mitarbeiterin durch ihren Status als Angestellte gewisse Vorteile genießen könne. „Ja ich habe meinen Vorteil, ich arbeite dort. Da ich in Erziehungsurlaub bin, kann ich schön in Ruhe im Lager aussuchen“. Dieses Foto spielte eine Leserin unserer Redaktion nach Veröffentlichung des Artikels zu. Aldi-Süd äußerte sich zu den Vorwürfen bislang noch nicht. 

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Ursprungsmeldung vom 02. September: Harte Vorwürfe gegen Aldi-Süd

München - Aldi Süd sieht sich einem Insider-Vorwurf gegenüber. Es geht um Flamingos - genauer gesagt, um eine Flamingo-Bettwäsche, die der Discounter in sein Sortiment gehoben hatte. Denn Flamingos sind „in“. Das bestätigen wohl auch die Verkaufszahlen der Bettwäsche. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens finden sich mehrere Beschwerden, dass die Bettwäsche zu schnell ausverkauft sei.

Nachdem der Supermarkt diese schon einmal im Sortiment hatte, ist sie nun zum zweiten Mal erhältlich - beziehungsweise eben nicht mehr. Bei der Angebotsplanung scheint nämlich erneut einiges schief gelaufen zu sein, wenn man den Worten einer Kundin traut. Die ist sehr enttäuscht darüber, wie wenige Exemplare der Bettwäsche in den Regalen gelandet sind. Auf der Facebook-Seite der Supermarkt-Kette macht sie daher ihrem Ärger Luft.

Vorwurf gegenüber Aldi Süd: „Was soll diese Scheiße?“

„Liebes Aldi-Süd-Team, ich finde es eine absolute Frechheit, dass Sie die Flamingo Bettwäsche in Ihrer Werbung mit dem Titel ‚wegen der großen Nachfrage (...)‘ betiteln. Und dann ein Laden ganze vier (oder sogar weniger!) Exemplare bekommt“, schreibt sie empört und offenkundig wütend. Und sie fährt fort: „Wenn Sie schon so Werbung machen, dann sollten die Läden bitte entsprechend beliefert werden. Unfassbar.“

Außerdem fragt sie: „Was soll diese Scheiße? (...) Wird hier auch mal an Kunden gedacht?“ Doch dann erst folgt der viel schlimmere Vorwurf in Richtung des Unternehmens. Denn die Kundin behauptet, dass sich die Mitarbeiter von Aldi bereits im Vorfeld an den Produkten des Discounters bedienen dürften. Doch diesen Vorwurf lässt das Team von Aldi Süd nicht auf sich sitzen. 

Richtig genial ist allerdings diese Aldi Nord Werbung, in der der Discounter sich über Social-Media-Trends lustig macht.

Aldi-Kundin beruft sich auf Insider-Informationen

Der Supermarkt antwortet: „Es dürfen sich weder unsere Mitarbeiter vorher bedienen, noch erhalten unsere Filialen nur vier oder weniger Exemplare. Unsere Aktionsartikel-Angebote planen wir sehr sorgfältig und legen dabei vor allem unsere Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zugrunde.“ Allerdings könne man natürlich nicht alle Faktoren, die den Kunden zu einem Kauf bewegen, im Vorhinein voraussehen. „Und so passiert es, dass wir bei der Bestellung bestimmter Artikel die Nachfrage unterschätzen“, gibt Aldi Süd zu.

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Die wütende Kundin lässt sich von dieser Antwort aber nicht abwimmeln und beruft sich auf interne Quellen: „Leider weiß ich von Aldi-Süd-Mitarbeitern selbst, dass diese sich vorher bedienen - und der Rest dann für die Kunden ausgelegt wird“, behauptet sie. Diese Informationen können hier nicht verifiziert werden.

Die Kundin zweifelt aber am Wahrheitsgehalt der Aussage der Aldi-Süd-Facebook-Mitarbeiter: „Meinem Papa wurde heute morgen sogar gesagt, dass der Aldi in Nürnberg Langwasser gar keine Lieferung der Bettwäsche erhalten hat und meinem Bruder wurde im Aldi Nürnberg Zollhausstraße gesagt, dass nur vier Exemplare eingetroffen wären - von denen heute morgen um 8 Uhr gar keine da waren! Ich weiß, Sie können da am geringsten dafür, aber eine Frechheit ist es allemal.“ Die Facebook-Seite von Aldi Süd hat darauf noch nicht geantwortet.

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Aldi Süd beginnt außerdem mit einem neuen Produkttest. Bisher gab es keine Zeitschriften bei Aldi zu kaufen. Das soll sich nun Testweise ändern. Bei Lidl gibt es Zeitschriften bereits zu kaufen. Jedoch will Lidl ein anderes, neues Produkt einführen, um sich besser von Aldi abheben zu können. Übrigens hat Aldi verraten, dass es ab 10. September die ersten Weihnachtsstollen geben wird. Doch zusätzlich zur Diskussion, ab wann man wirklich Lebkuchen und Spekulatius kaufen kann, wird Aldi von Kaufland auch Abschreiben vorgeworfen

Außerdem werden gerade Hähnchen-Nuggets bei Lidl zurückgerufen.

Den aktuellen Aldi-Prospekt für Donnerstag finden Sie hier.

Update vom 29.10.18.: Auch dm sorgt gerade für Aufsehen auf Facebook. Der Grund: Der Drogeriemarkt bietet eine neue Verpackung an

sdm

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