Sommer-Biathlon als zweites Standbein? „Dürfen die Augen vor der Zukunft nicht verschließen“

Sommer-Biathlon wird bei Athleten und Fans immer beliebter. Der Weltverband sieht großes Potenzial. Daniel Böhm von der IBU erklärt im Vorfeld der WM in Ruhpolding die Pläne rund um das Thema Sommer-Biathlon.
Ruhpolding - Am 24. August beginnt die Biathlon-Sommer-WM 2022 in Ruhpolding. Die Resonanz bei Verbänden und Athleten ist groß, der Veranstalter rechnet mit vielen Fans.
Das Highlight in der Chiemgau Arena soll dabei kein einmaliges Ereignis bleiben. Längst beschäftigt sich die Internationale Biathlon Union (IBU) mit der Zukunft des Sommer-Biathlons.
„Da ist Sommer-Biathlon eine Option, die Sportart auf ein zweites Standbein zu stellen“
„Das Thema Sommer-Biathlon hat bereits einen hohen Stellenwert für uns als Verband. Wir wollen es in den kommenden Jahren noch weiter entwickeln, wir sehen hier großes Potenzial. Unser Kernprodukt bleibt aber zweifelsfrei weiterhin Winterbiathlon“, erklärt Daniel Böhm von der IBU im Gespräch mit chiemgau24.de.
Der Sport and Event Director des Weltverbandes sieht im Sommer-Biathlon auch anhand der klimatischen Veränderungen eine entsprechende Chance für die Sportart Biathlon. „Wir dürfen die Augen vor der Zukunft nicht verschließen. Wir wissen angesichts des Klimawandels nicht, was mit dem Wintersport mittel- und langfristig passiert. Da ist Sommer-Biathlon eine Option, die Sportart auf ein zweites Standbein zu stellen.“
Sommer-Biathlon: So sieht die erste Wettkampfserie im Sommer aus
Winterbiathlon ist über den Weltcup und die weiteren Wettkampfformate klar strukturiert. Im Sommer-Biathlon gibt es in diesem Jahr erstmals eine Wettkampfserie unter dem Dach des Weltverbandes.

„Mit der Einbindung des Blinkfestivals in Norwegen und des Martin Fourcade Nordic Festivals in Frankreich haben wir einen ersten Schritt in Richtung einer Sommer-Serie getan. Das ist noch nicht das Endprodukt, aber ein guter Anfang“, erklärt Böhm.
Um Biathlon auch im Sommer zu etablieren, muss man die internationalen Stars für die Events gewinnen. Das betont der Staffel-Weltmeister von 2015 und Olympia-Silbermedaillengewinner von 2014.
„Es steht und fällt natürlich auch mit den Athleten, die an den Events teilnehmen. Dazu müssen wir die Kalenderplanung im Sommer eng mit den Verbänden abstimmen. Hier ist das Zeitfenster klein, daher wollen wir für die Athleten mehr Flexibilität schaffen. In Ruhpolding werden wir am Sonntag beispielsweise den Gala-Massenstart veranstalten. Die Top-Athleten der Vorsaison können nur an diesem Rennen teilnehmen und müssen nicht das gesamte Programm absolvieren.“
Neben den Athleten ist auch der Standort ein zentraler Faktor. „Ein weiterer Punkt ist die Logistik. Der Veranstaltungsort muss gut erreichbar und infrastrukturell attraktiv sein. Eine Sommer-WM sollte idealerweise in einer Biathlon-Hochburg, oder an einem Ort mit großem Interesse am Biathlonsport stattfinden“, sagt Böhm.
Ruhpolding gilt dabei als Paradebeispiel, die Vorfreude auf die Sommer-WM ist auch beim Weltverband groß. „Die Resonanz der Nationen ist beeindruckend, 28 Nationen und gut 400 Athleten ist eine neue Dimension für eine Biathlon-WM im Sommer. Das zeigt uns, dass Ruhpolding der richtige Ort für diese Veranstaltung ist“, sagt der 36-Jährige abschließend.
Quelle: chiemgau24.de
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