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U20-Eishockey-WM abgebrochen: Kasseler Niklas Lunemann war dabei

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Von: Björn Friedrichs

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Der Kasseler Torhüter Niklas Lunemann bei seinem Profidebüt im Tor des EC Bad Nauheim.
Der Kasseler Torhüter Niklas Lunemann bei seinem Profidebüt im Tor des EC Bad Nauheim. © imago images/Oliver Vogler

Die U20-WM der Eishockey-Junioren musste coronabedingt abgebrochen werden. Mit dem deutschen Team vor Ort war der Kasseler Torwart Niklas Lunemann.

Es hätte ein fantastischer Mittwoch für den deutschen Eishockey-Nachwuchs in Nordamerika werden können. Der 19-jährige John-Jason Peterka feiert in der NHL seinen ersten Einsatz bei den Buffalo Sabres, die deutsche U20-Nationalmannschaft spielt bei der Weltmeisterschaft in Edmonton gegen die Top-Talente von Gastgeber Kanada. So der Traum. Doch daraus wurde nichts.

Wenige Stunden vor dem Duell mit der großen Eishockey-Nation wurde die U20-WM abgebrochen. Das Coronavirus hat wieder einmal zugeschlagen. Am Dienstag musste sich zunächst das US-Team nach zwei positiven Tests in Isolation begeben – am Mittwoch folgten dann Tschechien, gegen das die deutsche Auswahl zuvor am Montag noch mit 2:1 nach Verlängerung gewonnen hatte, und Russland. Der Eishockey-Weltverband IIHF sagte daraufhin nach einer Empfehlung des medizinischen Stabs alle weiteren Spiele ab.

Gestern Nachmittag wurde dann auch ein Coronafall im deutschen Team bekannt. Der namentlich nicht genannte Spieler müsse nun für zehn Tage in Kanada in Quarantäne, Mannschaftsärztin Claudia Frenz bleibe bei ihm, so der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) in einer Pressemitteilung. Der Rest des Teams solle zeitnah nach Deutschland reisen.

Jubel am Montag: Maximilian Glötzl springt Florian Bugl nach dem Sieg gegen Tschechien in die Arme. Mittwoch wurde die U20-WM dann abgebrochen.
Jubel am Montag: Maximilian Glötzl springt Florian Bugl nach dem Sieg gegen Tschechien in die Arme. Mittwoch wurde die U20-WM dann abgebrochen. © Codie McLachlan/Afp

Bei der deutschen Mannschaft hatte nach den guten Auftritten gegen Finnland (1:3) und Tschechien Vorfreude auf die Duelle mit Kanada und Österreich geherrscht. „Mit Kanada haben wir noch eine Rechnung offen“, hatte Niklas Lunemann in Bezug auf die 2:16-Niederlage bei der letzten WM gesagt, als wir in der Nacht zum Mittwoch mit ihm telefonierten. Der gebürtige Kasseler – er wechselte 2018 aus der Eishockey-Jugend Kassel zu den Kölner Junghaien und feierte Anfang Dezember ausgerechnet gegen die Löwen Frankfurt sein Profidebüt als Förderlizenzler beim EC Bad Nauheim – war mit dem DEB-Team als dritter Torwart in Edmonton. Gegen Österreich sollte dann ursprünglich das Erreichen des Viertelfinals festgezurrt werden. Es kam anders.

Warum aber ist der Abbruch so ein Drama für die deutschen Nachwuchsspieler von Trainer Tobias Abstreiter, dem früheren Kapitän der Kassel Huskies? „Das Turnier wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt“, sagte Lunemann und ergänzt: „Die U20-WM wird in Nordamerika mehr geschaut als die A-WM. Hier sind die besten Talente der Welt unterwegs, es sind zudem viele Scouts der NHL-Klubs vor Ort, denen man sich zeigen will. So etwas erlebt man normalerweise nur einmal.“ Für viele, darunter auch der 19-jährige Kasseler, ist eine weitere Teilnahme im kommenden Jahr altersbedingt nicht möglich.

„Die Enttäuschung war riesengroß. Für die Mannschaft war es ein Schlag ins Gesicht“, sagte DEB-Sportdirektor Christian Künast Mittwochnacht bei MagentaSport. Die Arbeit eines Jahres sei nun hinfällig. Nichtsdestotrotz sieht Künast den Abbruch als „vernünftigste Lösung“. Dass das Turnier aufgrund der Coronalage überhaupt begonnen habe, hält er dennoch für richtig. Man habe aus deutscher Sicht alles getan, um sich zu schützen. Das sagt auch Lunemann: „Wir haben uns ständig getestet, waren nach der Ankunft zwei Tage in Isolation. Das wurde alles sehr professionell gehandhabt.“

Der 19-Jährige kam bei den beiden Spielen der deutschen Auswahl als dritter Torhüter nicht zum Einsatz. Kein Problem für ihn, denn: „Bis vor einem Monat habe ich noch damit gerechnet, dass ich Ende Dezember gemeinsam mit meiner Familie Weihnachten feiern und die Darts-WM gucken werde“, erzählte er. Im November war er erstmals zur U20 eingeladen worden, einen Teil des Teams kannte er schon aus U16- und U18-Maßnahmen. Foto: imago/Oliver Vogler

Von Björn Friedrichs

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