„Wir wollen aufsteigen“: HSV-Trainer Tim Walter redet endlich Klartext
Lange hat er die Nutzung des Wortes vermieden. Jetzt kommt HSV-Trainer Tim Walter nicht mehr drumherum. Die Marschroute steht: Der HSV will hoch!
Hamburg – 90 Minuten noch. Vielleicht ein paar mehr, wenn es am Sonntag, 15. Mai (Anstoß: 13:30 Uhr) im Spiel gegen den FC Hansa Rostock, an den der HSV Stürmer Robin Meißner ausgeliehen hat, noch Nachspielzeit gibt. Danach aber werden Hamburg und der HSV wissen, ob die Hansestadt in der neuen Saison weiterhin die Heimat eines Zweitligisten ist, ob sie einen Erstligisten im Volkspark beherbergt – oder aber ob der HSV als Dritter der Zweiten Liga gegen den Drittletzten der Bundesliga in die Relegation muss. Was alle in der Hansestadt Hamburg wollen, ist klar: den Aufstieg! Am besten direkt.
Und das schließt auch Tim Walter ein. Der HSV-Trainer hat‘s getan! Endlich! Was genau? Nun, ganz einfach: Tim Walter hat nach Wochen, in denen er das Wort gemieden hat, wie der Teufel das Weihwasser, endlich vom Aufstieg gesprochen.
Fußballtrainer: | Tim Laszlo Walter |
Geboren: | 8. November 1975 (Alter 46 Jahre) in Bruchsal |
Vertrag beim HSV bis: | 30. Juni 2023 |
Durchschnittliche Amtszeit: | 1,67 Jahre |
Bevorzugte Formation: | 4-3-3 offensiv |
Gelingt dem HSV der Aufstieg in die Bundesliga? Tim Walters Team muss in Rostock siegen und auf die Konkurrenz gucken
Vor wenigen Wochen schien es noch das Unmögliche zu sein, das HSV-Trainer Tim Walter und die Mannschaft aus dem Volksparkstadion wahrmachen müssten. Inzwischen ist es, nach all den misslungenen Anläufen des HSV in den letzten Jahren, aber eine Tatsache: Die Chance, dass der HSV, bei dem es Transfergerüchte um zwei Abwehrspieler gibt, endlich diesen lästigen Mantel ablegt, nur noch ein Zweitligist zu sein. Klar, vor den Erfolg – und damit auch vor den Jubel und den Aufstieg – haben die Götter den Schweiß gesetzt. Und ebenso klar: Der HSV muss auch schauen, was die Konkurrenz macht – in diesem Fall allen voran der ungeliebte Nachbar Werder Bremen.

Aber: Dass der HSV, bei dem ein Trio noch auf die Klärung seiner Zukunft wartet, überhaupt noch einmal eine reelle Möglichkeit haben würde, Mitte Mai noch ein Wörtchen im Aufstiegsrennen der Zweiten Bundesliga mitzureden, haben nur die wenigsten Menschen geglaubt – und wenn, dann taug(t)en sie als ideales Vorbild für den Typus „völlig unverbesserlicher Optimist“. Selbst Tim Walter hatte nach der 0:1-Niederlage im April gegen Holstein Kiel so ein klein wenig den Glauben verloren: „Wenn wir die Spiele nicht gewinnen, brauchen wir nicht vom Aufstieg zu reden“, sagte er damals.
HSV auf Kurs Richtung Aufstieg? Trainer Tim Walter hat „brutal viel Spaß“ an seinem Team und springt über seinen Schatten
In der Folgezeit hat der Fußball nun wieder einmal bewiesen, dass kein – oder kaum ein – Geschäft schnelllebiger ist, als er. Der HSV ist in den letzten Wochen von Sieg zu Sieg gezogen, hat die Schwächen, die ihm zuvor beinahe frühzeitig den Aufstieg gekostet hätten, offenbar noch rechtzeitig in Alster und Elbe versenkt, sodass nicht nur Ex-HSV-Kapitän Gotoku Sakai im fernen Japan fest an den HSV-Aufstieg glaubt. Nein, inzwischen hat auch der Mann, der beim HSV ganz vorne auf der sportlichen Kommandobrücke steht, keine Hemmungen mehr, darüber zu reden: „Wir wollen aufsteigen“, hat HSV-Trainer Tim Walter beim NDR das bis dato scheinbar verbotene Wort endlich in den Mund genommen.
Er fühle sich von seiner Truppe verstanden und habe an seiner Mannschaft aktuell „einfach brutal viel Spaß“, so der HSV-Trainer im NDR weiter. Der allein aber wird nicht ausreichen, um der HSV-Saison in Rostock das Happyend zu verleihen, auf das die Stadt – zumindest der Teil der Einwohner, der es nicht mit dem FC St. Pauli, sondern mit dem HSV hält – so lange schon wartet. Immerhin: Auf die leichte Schulter scheint im Volksparkstadion niemand das Duell am 34. und damit letzten Spieltag der langen Zweitliga-Saison zu nehmen. Kann sich auch beim HSV, bei dem Josha Vagnoman wegwill, wenn der HSV nicht aufsteigt, keiner leisten.
HSV-Aufstieg? Trainer Tim Walter redet endlich drüber – und für Robert Glatzel „steht fest, dass der Verein ein Bundesligist ist“
„Die Fans“, so attestierte es HSV-Top-Torjäger Robert Glatzel, um den es Transfergerüchte gibt, nach dem Sieg der Walter-Equipe gegen Hannover 96 im Volksparkstadion in einer Medienrunde, seien im letzten HSV-Heimspiel der Saison – und wohl nicht nur da – bereits bundesligareif gewesen. Und für Glatzel „steht auch außer Frage, dass der Verein ein Bundesligist ist.“ Er habe, so der Angreifer, „die Sehnsucht gespürt“, die in Hamburg nach der Bundesliga besteht.
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„Dieses Gefühl wollen wir in Rostock noch einmal hinbekommen“, so Glatzel im Rahmen der Medienrunde am Volkspark. Und dann, wenn die 90 Minuten in Rostock um sind, soll dieses Gefühl der Sehnsucht weg sein. Sich vielmehr in ein Gefühl des Sieges verwandeln. Und dann darf sich, den Idealfall Aufstieg vorausgesetzt, die grenzenlose Freude entladen. Auch, wenn es vielleicht ein paar mehr als nur die regulären 90 Spielminuten werden...