„Es ist traurig, aber die FIFA lässt uns keine Wahl. Der Rest des Trikots bleibt unverändert“, sagte der belgische Verbandspräsident Peter Bossaert der Tageszeitung „Het Niewsblad“.
+++ 18.30 Uhr: Sportliche Sanktionen wie eine Gelbe Karte wegen des Tragens einer nicht regelkonformen Binde sind durch die FIFA-Statuten nicht eindeutig gedeckt. Die Schiedsrichter-Experten von „Collinas Erben“ jedenfalls sind der Meinung, dass es keine rechentechnische Grundlage für eine solche Entscheidung geben dürfte.
Den Verbänden war das Risiko am Ende zu hoch. „Wir wollen nicht, dass der Konflikt, den wir zweifellos haben, auf den Rücken der Spieler ausgetragen wird. Wir stehen zu unseren Werten“, sagte Neuendorf. Bierhoff berichtete, es sei auch für Neuer „eine schwierige Situation. Wir sind beide ins Bett gegangen mit der Überzeugung, dass wir beim Spiel die Binde tragen können.“ Der DFB-Kapitän sei „natürlich enttäuscht“.
+++ 17.00 Uhr: Zahlreiche Fans haben offenbar das Tor-Spektakel von England gegen den Iran verpasst, obwohl sie Tickets für die Partie hatten. Das lag offenbar an der Ticket-App der FIFA. Zahlreiche englische Fans stellten vor dem Anpfiff fest, dass ihre elektronischen Tickets auf einmal von ihren Mobiltelefonen verschwunden waren und sie deshalb nicht hereinkamen. Die FIFA teilte in einer kurzen Stellungnahme folgendes mit: „Einige Zuschauer haben derzeit ein Problem mit dem Zugriff auf ihre Tickets über die Fifa Ticketing App“, heißt es darin.
+++ 15.45 Uhr: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Schätzl hat einen Rückzug der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 gefordert. „Diese Binde war bereits der kleinste gemeinsame Nenner“, twitterte er nach der Entscheidung der FIFA, die Binde zu verbieten. „Wenn man die jetzt auch schon nicht mehr tragen darf ohne sportliche Konsequenzen, sollte Deutschland das Turnier verlassen. Und zwar noch heute!“ Auch SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert äußerte sich bestürzt. „Die Fifa ist schlicht eine Schande, die den Menschen die Freude am Sport nimmt, die Meinungsfreiheit der Sportlerinnen und Sportler einschränkt und den Menschen in Katar in den Rücken fällt“, sagte Kühnert zum Ende einer Pressekonferenz
+++ 15.15 Uhr: Neben zahlreichen Fans (s. Update v. 15.00 Uhr) hat auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger auf das FIFA-Verbot zur One-Love-Binde reagiert. „Wie erbärmlich!“, schrieb er auf Twitter. „Wie wäre es mit Regenbogen-Schnürsenkeln?“, schlug er zudem vor.
+++ 15.00 Uhr: Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf das FIFA-Verbot der One-Love-Binde fallen bislang eindeutig aus. Zahlreiche Fans verurteilten die Aktion. Allerdings wurde auch der DFB scharf kritisiert.
+++ 14.00 Uhr: DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat Katar scharf für das Verbot der One-Love-Binde bei der WM 2022 kritisiert. „Es handelt sich um eine Machtdemonstration der Fifa“, sagte er am Montagmittag auf einer Pressekonferenz. Der DFB wolle diesen Vorgang nicht auf den Rücken der Spieler austragen, erklärte Neuendorf: „Das war keine Frage des Glaubens, das war eine eindeutige Drohung“, richtete erseine Worte abermals in Richtung der Fifa. Dies bezog Neuendorf vor allem auf die angedrohten Sanktionen bei der WM. Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff äußerte sich dazu. „Das Verhalten der Fifa ist frustrierend. Es fühlt sich stark nach Zensur an“, sagt Bierhoff. „Man kann uns die Binde nehmen, aber nicht unsere Werte.“ Bierhoff betonte zudem, dass Manuel „sehr enttäuscht“ sei, dass er die One-Love-Binde nicht tragen darf.
+++ 12.30 Uhr: Der DFB hat sich nun zum Verbot der One-Love-Binden bei der WM in Katar geäußert. „Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der Fifa herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Weiter teilte der Verband mit, Geldstrafen wären in Kauf genommen worden. „Wir können unsere Spieler jedoch nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen.“ Der DFB sei „sehr frustriert über die Fifa-Entscheidung“.
+++ 11.45 Uhr: Die FIFA hat das Verbot der „One Love“-Kapitänsbinde mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet. Explizit hob der Verband in einer Mitteilung Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln hervor: „Für Fifa-Finalwettbewerbe muss der Kapitän jeder Mannschaft eine von der Fifa gestellte Armbinde tragen.“ Die Fifa unterstütze Kampagnen wie „One Love“, aber das müsse im Rahmen der allen bekannten Regeln erfolgen.
+++ 11.00 Uhr: Deutschland, England, Wales, Belgien, Dänemark, die Niederlande und die Schweiz haben ihre Mannschaftsführer dazu angewiesen, nicht die One-Love-Binde bei der WM in Katar zu tragen. „Die Fifa hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, wenn unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Spielfeld tragen. Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie mit sportlichen Sanktionen, einschließlich Platzverweisen, rechnen müssen. Deshalb haben wir die Kapitäne gebeten, die Armbinden bei WM-Spielen nicht zu tragen“, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Verbände, wie die BBC berichtet.
„Dass die Fifa uns auf dem Platz bestrafen will, ist einmalig und geht gegen den Geist des Sports, der Millionen verbindet“, heißt es auf der Seite des niederländischen Verbands KNVB. „Wir stehen zur ‚One Love‘-Botschaft und werden diese weiter verbreiten, aber unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen. Da möchte man nicht, dass der Kapitän das Spiel mit einer Gelben Karte beginnt.“
+++ 10.45 Uhr: Das Eröffnungsspiel der WM 2022 in Katar hat deutlich weniger Menschen in Deutschland interessiert als die erste Partie der WM 2018 in Russland. 6,209 Millionen Menschen sahen im Durchschnitt das Spiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador (0:2) im ZDF, wie die „AGF Videoforschung“ errechnete. Vier Jahre zuvor hatten in der ARD im Schnitt noch 10,01 Millionen Zuschauer die Auftakt-Begegnung zwischen Gastgeber Russland und Saudi-Arabien (5:0) verfolgt. Auch beim Marktanteil war die Differenz deutlich. Am Sonntag lag er bei 28,2 Prozent. 2018 waren es an einem Donnerstag 52,0 Prozent. Beide Spiele wurden am Nachmittag angepfiffen.
+++ 10.15 Uhr: Kurz vor dem ersten Spiel der englischen Nationalmannschaft gibt es Aufregung um die One-Love-Kapitänsbinde. Man fürchte „sportliche Sanktionen“, wie zum Beispiel eine Gelbe Karte für Kapitän Harry Kane, der die Kapitänsbinde am Montag eigentlich tragen sollte, hieß es wenige Stunden vor Anpfiff laut übereinstimmenden Medienberichten. Verbandsboss Mark Bullingham sprach in einem Radio-Interview von einer dynamischen Situation. Auch Wales, das am Montagabend auf die USA trifft, könnte nach einer Androhung von Sanktionen kurzfristig abspringen
Update vom Montag, 21. November, 9.00 Uhr: Kommentator Wolff-Christoph Fuss hat am Sonntag beinahe den Übertragungsbeginn des WM-Eröffnungsspiels zwischen Katar und Ecuador verpasst. „Der Busfahrer kannte den Weg nicht“, erklärte Fuss zu Beginn der TV-Übertragung. Fuss habe sich mit einem Teil der Magenta-TV-Crew in einem Bus bereits lange vor Anpfiff vor den Toren der Arena befunden. „Er ist dann 5 Kilometer in die falsche Richtung gestochen und wir standen plötzlich in der Wüste auf einem Parkplatz. Dann kam die Polizei. Das war der Moment, wo ich wusste, das könnte eng werden mit der Eröffnungsfeier,“ so der Journalist. Fuss traf erst während der WM-Eröffnungsfeier im Stadion ein. Amüsiert erklärte er anschließend: „Als Morgan Freeman kam, sind wir hier im Schweiße unseres Angesichts einmarschiert“.
Erstmeldung vom Montag, 21. November, 8.15 Uhr: Doha – Beim Fanfest in der katarischen Hauptstadt Doha ist es am Sonntag (20. November) laut übereinstimmenden Berichten von Nachrichtenagenturen zu chaotischen Szenen gekommen. Kurz vor Anpfiff des Eröffnungsspiels zwischen Katar und Ecuador wurde der Zugang zum al-Bidda-Park geschlossen. Die örtliche Polizei erklärte im Nachgang, dass der Andrang zu groß gewesen sei, hieß es von der Polizei. Der Nachrichtenagentur AP zufolge drängten Zehntausende in den Veranstaltungsort. Auch akkreditierten Medienvertretern wurde zu diesem Zeitpunkt der Zutritt verwehrt. Das Gelände bietet Platz für 40.000 Menschen. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass doppelt so viele versuchten haben hineinzukommen. (smr/tu mit dpa/AFP)