Morddrohungen gegen ZDF-Moderatorin Illner - auch bekannte Zeitung erhält Drohschreiben
Mit ZDF-Moderatorin Maybrit Illner gibt es ein weiteres prominentes Opfer rechter Drohschreiben. Zudem erhält eine bekannte Zeitung eine entsprechende Mail.
- Erneut tauchen anonyme Drohmails gegen prominente Adressaten auf.
- Jetzt wurde auch ZDF-Moderatorin Maybrit Illner das Opfer von Morddrohungen.
- Die Schreiben stammen aus rechtsextremen Kreisen.
München - Die Bedrohungen öffentlicher Personen durch Rechtsextreme ziehen immer weitere Kreise. Drohungen des sogenannten „NSU 2.0“ tauchten in den vergangenen Wochen vermehrt auf, diese richteten sich ausschließlich gegen Frauen.
Unter den von rechtsextremem Terror* Bedrohten waren die Linken-Politikerinnen Anne Helm, Martina Renner und Janine Wissler, zudem Kabarettistin Idil Baydar sowie Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız. Nun wurden weitere Schreiben der rechtsextremen Gruppierung bekannt.
Die Opfer sind neben anderen die bekannte ZDF-Moderatorin Maybrit Illner und die in Berlin ansässige Zeitung taz. Wie der TV-Sender aus Mainz mitteilte, ging ein solches Schreiben bei der Redaktion der Talksendung „Maybrit Illner“ ein.
Ermittlungsbehörden wurden bereits informiert. Auch die taz bestätigte den Erhalt zweier Schreiben an die Redaktion.
Zeit Online liegt das Schreiben offenbar vor. Demnach finden sich in der Drohschrift gegen Illner Parallelen zu früheren rechtsextremen Drohbriefen. So deute die verwendete Mailadresse ebenso wie sprachliche und inhaltliche Merkmale darauf hin, dass es sich um den oder die gleichen Täter handele, wie bei vorherigen Schreiben.
Maybrit Illner: Anonyme Morddrohungen gegen ZDF-Moderatorin
In dem Brief werden Mord- und Vergewaltigungsdrohungen gegen Illner ausgesprochen, außerdem sexistische Beleidigungen. Die Signatur der Drohmail stimmt mit früheren Schreiben überein, jedoch haben sich die Verfasser in dem neuesten Schreiben beim Wort „Führer“ einen Rechtschreibfehler geleistet.
Auch jüngste Entwicklungen werden in dem Brief erwähnt, wie der Rücktritt des hessischen Landespolizeipräsidenten Udo Münch oder die Berufung des neuen Sonderermittlers Hanspeter Mener, der mögliche Verstrickungen der hessischen Polizei in ein rechtsextremes Netzwerk untersucht.
Dagegen werden im Vergleich zu früheren Drohbriefen keine sensiblen Personendaten mehr genannt. Indizien lassen vermuten, dass das Schreiben aus dem Frankfurter Raum verschickt wurde. Es wurde einem größeren Verteiler zugesandt, darunter befindet sich unter anderem die Redaktion der taz.
Anonyme Drohschreiben von Rechtsextremen seit 2018
Erstmals wurde 2018 bekannt, dass solche Drohschriften aus rechtsextremen Kreisen existieren. In einigen Fällen enthielten die anonymen Schreiben sensible Personendaten, die eigentlich nicht öffentlich zugänglich sein sollten.
Da bei mehreren bedrohten Personen zuvor Datenbankabfragen von hessischen Polizeicomputern gemacht wurden, berief das Land Hessen einen Sonderermittler ein. Die Anzahl der Drohungen nahm seit Berufung des Sonderermittlers noch einmal zu. (kh)
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