Neue Raketenangriffe Russlands? Luftalarm in zahlreichen ukrainischen Städten
Russland startet neue Raketenangriffe. Kiew fordert Waffen vom Westen: „Sonst kann der Völkermord nicht gestoppt werden.“ Der News-Ticker.
- Neue Welle: Russland startet Raketenangriffe
- Russland startet Großoffensive: Moskau attackiert unter anderem Charkiw und Saporischschja.
- Reaktion auf Militärhilfe: Bau und Modernisierung Tausender Panzer angekündigt
- Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt im Newsticker. Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Neueste Entwicklungen zum Ukraine-Krieg lesen Sie in diesem Text.
+++ 15.45 Uhr: Den ukrainischen Großstädten könnten im Laufe des Freitags noch weitere Raketenangriffe bevorstehen. Zumindest vermeldete der staatliche ukrainische Rundfunk soeben auf Telegram, dass erneut Luftalarm ausgelöst wurde – unter anderem in Kiew, Odessa, Lwiw und Winnyzja. Bereits am Morgen attackierten die russischen Streitkräfte neben Kiew auch Saporischschja, Charkiw und Dnipro.
+++ 15.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die neuen Raketenangriffe auf sein Land als „Herausforderung für die Nato“ bezeichnet und um Hilfe gebeten. „Das ist Terror, den man stoppen kann und muss“, wandte sich der Staatschef in einer Videobotschaft aus Kiew an das westliche Militärbündnis. Zugleich forderte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak den Westen via Twitter auf, Langstreckenraketen und Kampfflugzeuge nach Kiew zu schicken: „Sonst kann der Völkermord nicht gestoppt werden.“

+++ 13.15 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben am Freitag bisher mehr als 50 Raketen auf die Ukraine abgefeuert (s. Updates v. 10.15 Uhr und 11.00 Uhr). Die meisten davon seien von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte Premierminister Denys Schmyhal auf Telegram mit: „Russland kann keine Misserfolge akzeptieren und terrorisiert daher weiterhin die Bevölkerung.“ Ziel der Russen sei weiterhin, die ukrainische Energieversorgung zu zerstören.
+++ 11.45 Uhr: Russische Raketen sind offenbar in den Luftraum Rumäniens und Moldaus eingedrungen. Das berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium. Die Raketen seien vom Schwarzen Meer aus gestartet worden und für Ziele in der Ukraine bestimmt. Die Republik Moldau bestätigte die Verletzung ihres Luftraums durch eine russische Rakete bereits.
News zum Ukraine-Krieg: Russland startet neue Raketenangriffe
+++ 11.00 Uhr: Bei einer neuen Welle russischer Raketenangriffe hat es Einschläge in der südostukrainischen Großstadt Krywyj Rih gegeben. Weitere Raketen würden erwartet, teilte der Chef der Stadtverwaltung, Olexandr Wilkul, in seinem Telegram-Kanal mit. In mehreren Gebieten, darunter in der Hauptstadt Kiew, wurde zudem von Explosionen berichtet, die von Raketen der Flugabwehr ausgelöst wurden. Über Schäden und mögliche Opfer wurde vorerst nichts bekannt. Schon in der Nacht hatte es russische Angriffe gegeben.
Der staatliche Energieversorger Ukrenerho teilte mit, dass es Einschläge „in einige Objekte der Hochspannungsinfrastruktur“ im Osten, Westen und Süden des Landes gegeben habe. Deswegen gebe es Störungen bei der Stromversorgung. Laut Ukrenerho sei es die 14. derartige russische Angriffswelle auf das Energiesystem der Ukraine seit vergangenem Oktober. Auch in Lwiw soll die Flugabwehr mehrere russische Raketen abgewehrt haben. Dies berichtet die Ukrainska Pravda auf Twitter unter Berufung auf den Bürgermeister der Stadt, Andriy Sadovyi. Derweil vermeldet der britische Geheimdienst schwere Kämpfe in der Region Bachmut und Wuhledar – dort sollen russische Truppen und Wagner-Söldner immer weiter vorrücken.
News zum Ukraine-Krieg: Russland attackiert Saporischschja und Charkiw
Update vom Freitag, 10. Februar, 10.15 Uhr: Das russische Militär hat am Freitagmorgen auch auf das Gebiet Charkiw einen groß angelegten Raketenangriff durchgeführt. Dies berichtet die Ukrainska Pravda unter Berufung auf die regionale Militärverwaltung und Juri Ihant, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. Russland hätte „die Oblast Charkiw aus dem Gebiet bei Belgorod angegriffen“, wird Ihant zitiert.
In der ebenfalls umkämpften Region Saporischschja sollen offiziellen Angaben nach innerhalb einer Stunde 17 Geschosse eingeschlagen sein. „Das ist die größte Anzahl seit Beginn der Invasion“, teilte Militärgouverneur Anatolij Kurtjew auf Telegram mit.
News zum Ukraine-Krieg: Medwedew kündigt Bau und Modernisierung Tausender Panzer an
Erstmeldung vom Freitag, 10. Februar: Moskau – Als Reaktion auf westliche Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine stellte Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew den Bau und die Modernisierung von Tausenden Panzern in Aussicht. „Wie Sie wissen, hat unser Gegner gestern im Ausland um Flugzeuge, Raketen und Panzer gebettelt“, sagte Medwedew am Donnerstag (9. Februar) beim Besuch eines Maschinenbau-Unternehmens in der sibirischen Stadt Omsk. Medwedew, der mittlerweile Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats ist, spielte damit offensichtlich auf Wolodymyr Selenskyjs Reisen nach London, Paris und Brüssel an.
„Wie sollen wir antworten?“, fragte Medwedew laut einem Video, das er selbst verbreitete, vor Beschäftigten des Omsker Unternehmens, das unter anderem auf Waffenproduktion spezialisiert ist. Die Antwort gab er dann selbst: „Es ist klar, dass es für uns in diesem Fall selbstverständlich ist, die Produktion verschiedener Waffenarten und Militärtechnik – einschließlich moderner Panzer – zu steigern“, sagte der 57-Jährige. „Die Rede ist von der Produktion und Modernisierung Tausender Panzer.“
News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj fordert weitere Waffenlieferungen von den EU-Mitgliedstaaten
Bereits seit dem vergangenen Sommer ist in Russland ein Gesetz in Kraft, das eine stärkere Ausrichtung der Wirtschaft auf Bedürfnisse der Armee ermöglicht. Damit können etwa einzelne Branchen zur Belieferung der Streitkräfte verpflichtet werden. Moskau führt immer wieder an, Kiew militärisch weit überlegen zu sein. Internationale Geheimdienste und Militärexperten weisen indes regelmäßig auf teils gravierende Probleme der Russen bei der Ausrüstung hin.
Selenskyj forderte bei seinem Besuch am Donnerstag in Brüssel weitere Waffenlieferungen von den EU-Mitgliedstaaten. „Ich habe kein Recht, ohne Ergebnisse nach Hause zu kommen“, sagte der 45-jährige Staatschef. In der belgischen Hauptstadt hielt Selenskyj zunächst eine emotionale Rede im Europaparlament, ehe er die Staats- und Regierungschefs der EU beim Gipfel traf. Am Mittwoch war er bereits in London und Paris gewesen. Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigte dabei an, prüfen zu lassen, ob Kampfflugzeuge für die Ukraine verfügbar seien. (Redaktion mit Agenturen)