Die Ukraine weist den Vorwurf, den Generalstab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen zu haben, derweil zurück. Die russischen Anschuldigungen seien „eine absichtliche Provokation“, sagte ein Sprecher der ukrainischen Regionalverwaltung von Odessa.
Erstmeldung vom 31. Juli: Oleniwka/Donezk - Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenen-Gefängnis in der Ostukraine mit dutzenden Toten hat die Ukraine die Uno und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu einer Untersuchung aufgefordert.
Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte an beide Organisationen: „Sie müssen das Leben von Hunderten von ukrainischen Kriegsgefangenen schützen.“ Auch Russland soll Experten der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes eingeladen haben, die Umstände des Angriffs zu untersuchen. Russland wolle eine unabhängige Untersuchung, teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Meldung des russischen Verteidigungsministeriums mit.
Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Angriff auf die Haftanstalt in Oleniwka im von pro-russischen Separatisten besetzten Osten der Ukraine verantwortlich. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. In dem Gefängnis befanden sich viele Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments, das sich im Mai ergeben hatte. Laut Selenskyj wurden bei dem Angriff am Freitag mehr als 50 ukrainische Kriegsgefangene getötet, Moskau sprach am Samstag von 50 Toten und 73 Schwerverletzten.
Selenskyj nannte den Beschuss des Haftanstalt einen „vorsätzlichen Massenmord an ukrainischen Kriegsgefangenen“ und betont, dass Russland das Gefängnis beschossen habe, um die Misshandlungen der Gefangenen zu vertuschen. Der Interimskommandeur des Asow-Regiments, Mykyta Nadtotschy, sagte am Samstag in einer Videobotschaft, das Regiment betrachte den Angriff als „öffentliche, straflose Hinrichtung durch Russland“. Russland hingegen hatte am Freitag davon gesprochen, dass Kiew das Gefängnis mit von den USA gelieferten Raketen getroffen habe, um ukrainische Soldaten davon abzuhalten, sich Russland zu ergeben.
Zudem hat Selenskyj angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen. „Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab zu gehen“, sagte er. Er appellierte eindringlich an die Bewohner im Donbass, diese Entscheidung zu treffen. Der Präsident beklagte demnach, dass viele Bürger noch immer nicht einsichtig seien. „Brechen Sie auf, wir helfen“, sagte er.
Zuvor hatte die ukrainische Regierung eine verpflichtende Evakuierung angeordnet mit der Begründung, dass die Bürger sich vor Beginn der Heizsaison rechtzeitig in Sicherheit bringen müssten, da die Gasleitungen durch den Krieg im Gebiet Donezk zerstört seien. Selenskyj betonte nun, dass alles organisiert werde für die Flucht der Menschen aus den von der Ukraine noch kontrollierten Gebieten der Region.(afp/at)