1. Hersfelder Zeitung
  2. Politik

Kiew meldet Waffenlieferung – Selenskyj-Minister bedankt sich bei Lambrecht

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Astrid Theil, Andreas Schmid

Kommentare

Experten sehen eine neue Putin-Offensive schon vorab zum Scheitern verurteilt. News-Ticker zum Militärgeschehen im Ukraine-Krieg.

Update vom 2. August, 7.52 Uhr: Die Ukrainer freuen sich über eine Verstärkung ihrer eigenen Artilleriesysteme: Am 1. August trafen nach Angaben aus Kiew Mehrfachraketenwerfer des Typs Mars II aus Deutschland ein. Verteidigungsminister Olexej Resnikow bedankte sich bei seiner deutschen Kollegin Christine Lambrecht (SPD) für die Waffenhilfe.

Lambrecht hatte die Lieferung bereits in der vergangenen Woche annonciert. Das kann der Mehrfachraketenwerfer Mars II. An schweren Waffen hat Deutschland zudem die Flugabwehrpanzer Gepard und Artilleriegeschütze vom Typ Panzerhaubitze 2000 an Kiew übergeben.

Ein Raketenwerfer MARS II steht in der Alb-Kaserne.
Deutschland hat drei Mehrfach-Raketenwerfersysteme vom Typ Mars II an die Ukraine geliefert. © Sebastian Gollnow/dpa

Ukraine-News: Washington verspricht Kiew weiteres Sicherheitspaket

Update vom 1. August, 20.45 Uhr: Die USA wollen die Ukraine mit einem weiteren Sicherheitspaket im Wert von 550 Millionen Dollar unterstützen. Dies teilte der Koordinator des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, auf einer Pressekonferenz mit. Im Rahmen des Pakets werde man außerdem mehr Munition für die Himars-Mehrfachraketenwerfer sowie die 155 Millimeter-Haubitzen liefern. Beide Waffen sind nach ukrainischen Angaben durchaus effektiv gegen die russische Invasion.

Kiew meldet Erfolge im Ukraine-Krieg - „mehr als 40 Orte zurückerobert“

Update vom 1. August, 18.55 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben in der Region Cherson nach Angaben des dortigen Gouverneurs in den vergangenen Wochen mehr als 40 Orte zurückerobert. Bislang seien 46 Ortschaften in der Region „befreit“ worden, sagte der ukrainische Gouverneur Dmytro Butriy im staatlichen Fernsehen. Die meisten der zurückeroberten Orte liegen nach seinen Angaben im Norden der Region, andere südlich nahe des Schwarzen Meeres. Gouverneur Butriy sagte zudem, einige der inzwischen zurückeroberten Ortschaften seien „zu 90 Prozent zerstört und stehen noch heute unter ständigem Beschuss“. Er bezeichnete die humanitäre Lage in der Region als „kritisch“.

Ukraine-News: Moskau will westliche Waffen zerstört haben

Update vom 1. August, 13.40 Uhr: Russlands Armee hat in der Ukraine eigenen Angaben zufolge erneut westliche Militärtechnik zerstört. In der ostukrainischen Stadt Charkiw seien auf einem Werksgelände zwei Abschussanlagen für US-amerikanische Himars-Raketen getroffen worden, berichtete das Verteidigungsministerium. Unweit der Schwarzmeer-Metropole Odessa hätten die russischen Truppen eine Vorrichtung für ebenfalls von den USA gelieferte Schiffsabwehrraketen des Typs Harpoon zerstört.

Die Aussagen ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Experten weisen darauf hin, dass die Himars-Raketenwerfer nur schwer zu orten und zu zerstören seien. Die ukrainischen Behörden hatten am Sonntag zwar berichtet, zwei russische Raketen seien von der annektierten Halbinsel Krim aus auf die Region Odessa abgefeuert worden. Ihrer Darstellung zufolge schlugen die Geschosse allerdings in einem Steinbruch ein.

Ukraine-News: Putins Truppen stoßen im Donbass vor

Update vom 1. August, 12.10 Uhr: Russland stoßt in der Ostukraine weiter vor. Laut ukrainischen Angaben setzten russische Truppen ihre Angriffe von der Region Donezk aus in Richtung der Stadt Bachmut for. „Die Kämpfe dauern an“, teilte der ukrainische Generalstab am Montag auf Facebook mit. Auch in der benachbarten Stadt Soledar habe es Vorstöße der Russen gegeben, die aber abgewehrt worden seien. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine-Krieg: Kämpfe rund um Donezk

Update vom 1. August, 11.25 Uhr: Der ukrainische Generalstab berichtet von Kämpfen nordwestlich und westlich der unter russischer Kontrolle stehenden Großstadt Donezk. Die russischen Attacken bei Pisky und Marjinka seien jedoch ohne Erfolg geblieben, hieß es.

Entlang der gesamten Frontlinie in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson seien zudem ukrainische Stellungen in Dutzenden von Orten mit Artillerie beschossen worden. Die russische Luftwaffe bombardierte demnach mindestens drei Positionen.

Update vom 1. August, 9 Uhr: Ende der Getreideblockade: Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen.

Putin-Befehl? Russland plant neue Offensive

Update vom 1. August, 7.19 Uhr: Russland bereitet derzeit offenbar die nächste Offensive im Osten der Ukraine vor. Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach unternehmen russische Truppen lokale Angriffe im Nordwesten und Südwesten der Stadt Izyum. Damit sollen die Voraussetzungen für weitere Operationen in Richtung Charkiw geschaffen werden.

Das ISW geht davon aus, dass Waldimir Putin die Eroberung der zweitgrößten Stadt der Ukraine und der noch nicht besetzten Teile der Oblast Charkiw befohlen hat. Allerdings erwartet das Institut, dass der Angriff wegen logistischer und personeller Probleme scheitern wird.

Selenskyj nach Russischem Beschuss von Mykolajiw: Kein Angriff bleibt unbeantwortet

Update vom 31. Juli, 22.55 Uhr: Wolodymyr Selenskyj verurteilt den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw (siehe Update von 12.30 Uhr) und kündigt zugleich eine Reaktion seiner Armee an. „Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe auf Mykolajiw und die Region statt“, sagte der ukrainische Präsident in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Zugleich betonte er: „Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet.“ Außerdem sprach der Präsident von einer möglichen Verlegung russischer Truppen in die Südukraine. Selbiges tat der britische Geheimdienst.

Raketen auf Schwarzmeer-Region: Die Ukrainer werfen Russland Beschuss von Odessa vor

Update vom 31. Juli, 20.15 Uhr: Die Ukraine wirft Russland vor, die Schwarzmeer-Region Odessa mit Raketen angegriffen zu haben. Der Stadtrat von Odessa teilte unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ „Iskander“ seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden. Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Update vom 31. Juli, 14.00 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Tag der Marine in St. Petersburg angekündigt, dass Russland schon bald mit neuen Hyperschall-Raketen vom Typ Zirkon ausgestattet wird. „Ihre Auslieferung an die russischen Streitkräfte wird in den nächsten Monaten beginnen“, sagte Putin am Sonntag (31. Juli).

Die russische Marine sei in der Lage, „jedem, der sich entschließt, unsere Souveränität und Freiheit zu verletzen, einen vernichtenden Gegenschlag zu versetzen“, betonte Putin. Zugleich werde das militärische Material „ständig perfektioniert“. Zirkon-Raketen haben eine maximale Reichweite von etwa tausend Kilometern und gehören zu einer neuen von Russland entwickelten Waffengattung.

Angriff auf Mykolajiw: Größter ukrainischer Unternehmer im Getreidehandel getötet

Update vom 31. Juli, 12.30 Uhr: In der südukrainischen Stadt Mykolajiw ist bei einem russischen Raketen-Angriff einer der wichtigsten ukrainischen Unternehmer im Getreidehandel gemeinsam mit seiner Frau getötet worden. Wie der Gebietsgouverneur Witalij Kim über Telegram mitteilte, kamen der Unternehmer Olexij Wadaturskyj und seine Frau Rajissa in der Nacht auf Sonntag ums Leben.

Update vom 31. Juli, 10.45 Uhr: Die ukrainischen Behörden melden erneut Angriffe auf die südliche Stadt Mykolajiw. Diese sei am Sonntagmorgen „wahrscheinlich so stark wie nie“ unter Beschuss genommen worden. Das teilte der Bürgermeister Oleksandr Senkewytsch im Onlinedienst Telegram mit. Bei den Angriffen sei eine eine Reihe von Wohngebäuden beschädigt worden.

Schwarzmeerflotte im Ukraine-Krieg: Russisches Hauptquartier unter Beschuss

Update vom 31. Juli, 10.15 Uhr: Nach Berichten russischer Staatsmedien ist das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol von einem Drohnenangriff getroffen worden. Dabei seien fünf Menschen verletzt worden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den von den russischen Besatzungsgruppen dort eingesetzten Gouverneur.

Der Angriff ist symbolträchtig, da in Russland heute der Tag der Marine gefeiert wird. Präsident Wladimir Putin wird in St. Petersburg an einer Parade mit unter anderem 40 Kriegsschiffen teilnehmen. Auch in Sewastopol war heute eine Feier geplant, die nach dem Angriff allerdings abgesagt wurde.

Die Ukraine weist den Vorwurf, den Generalstab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen zu haben, derweil zurück. Die russischen Anschuldigungen seien „eine absichtliche Provokation“, sagte ein Sprecher der ukrainischen Regionalverwaltung von Odessa.

Angriff auf Gefangenenlager: Selenskyj appelliert an Uno und Rotes Kreuz

Erstmeldung vom 31. Juli: Oleniwka/Donezk - Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenen-Gefängnis in der Ostukraine mit dutzenden Toten hat die Ukraine die Uno und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu einer Untersuchung aufgefordert.

Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte an beide Organisationen: „Sie müssen das Leben von Hunderten von ukrainischen Kriegsgefangenen schützen.“ Auch Russland soll Experten der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes eingeladen haben, die Umstände des Angriffs zu untersuchen. Russland wolle eine unabhängige Untersuchung, teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Meldung des russischen Verteidigungsministeriums mit.

Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den Angriff auf die Haftanstalt in Oleniwka im von pro-russischen Separatisten besetzten Osten der Ukraine verantwortlich. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. In dem Gefängnis befanden sich viele Kämpfer des ukrainischen Asow-Regiments, das sich im Mai ergeben hatte. Laut Selenskyj wurden bei dem Angriff am Freitag mehr als 50 ukrainische Kriegsgefangene getötet, Moskau sprach am Samstag von 50 Toten und 73 Schwerverletzten.

Selenskyj nannte den Beschuss des Haftanstalt einen „vorsätzlichen Massenmord an ukrainischen Kriegsgefangenen“ und betont, dass Russland das Gefängnis beschossen habe, um die Misshandlungen der Gefangenen zu vertuschen. Der Interimskommandeur des Asow-Regiments, Mykyta Nadtotschy, sagte am Samstag in einer Videobotschaft, das Regiment betrachte den Angriff als „öffentliche, straflose Hinrichtung durch Russland“. Russland hingegen hatte am Freitag davon gesprochen, dass Kiew das Gefängnis mit von den USA gelieferten Raketen getroffen habe, um ukrainische Soldaten davon abzuhalten, sich Russland zu ergeben. 

Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj am 29. Juli 2022 bei Streitkräften in der Region Odessa
Aufnahme vom 29. Juli: Selenskyj bei Streitkräften in der Region Odessa © Ukrainian Presidential Press Off/ZUMA Wire/Imago

Kämpfe im Donbass: Selenskyj ruft Bewohner zum Verlassen von Donezk auf

Zudem hat Selenskyj angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen. „Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab zu gehen“, sagte er. Er appellierte eindringlich an die Bewohner im Donbass, diese Entscheidung zu treffen. Der Präsident beklagte demnach, dass viele Bürger noch immer nicht einsichtig seien. „Brechen Sie auf, wir helfen“, sagte er. 

Zuvor hatte die ukrainische Regierung eine verpflichtende Evakuierung angeordnet mit der Begründung, dass die Bürger sich vor Beginn der Heizsaison rechtzeitig in Sicherheit bringen müssten, da die Gasleitungen durch den Krieg im Gebiet Donezk zerstört seien. Selenskyj betonte nun, dass alles organisiert werde für die Flucht der Menschen aus den von der Ukraine noch kontrollierten Gebieten der Region.(afp/at)

Auch interessant

Kommentare