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Umfrage-Beben in Ostdeutschland: AfD stärker als die CDU

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AfD-Fähnchen wehen zurzeit im Wind. Hier, auf dem Landesparteitag in Bayern, nicht ganz so sehr wie in Ostdeutschland.
AfD-Fähnchen wehen zurzeit im Wind. Hier, auf dem Landesparteitag in Bayern, nicht ganz so sehr wie in Ostdeutschland. © dpa / Daniel Karmann

Die AfD landet in Ostdeutschland bei der Sonntagsfrage vor der CDU - und das kurz vor den Landtagswahlen.

Man kennt die Frage: Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre? In Ostdeutschland beantworten die berühmte „Sonntagsfrage“ immer mehr Menschen mit: AfD. Die Alternative für Deutschland befindet sich im Osten des Landes auf dem Weg, zur stärksten politischen Kraft zu werden. 

Laut mancher Umfrage hat sie das bereits erreicht. Wie das Meinungsforschungsinstitut Emnid errechnet haben will, würden mittlerweile mehr Leute ihr Kreuzchen bei der AfD (23%) als bei der CDU (22%) machen. Auf dem dritten Platz landet laut der Umfrage Die Linke (18%). Die SPD (14%) verpasst die Spitzenränge und dümpelt wie schon bei der Bundestagswahl 2017 auf Platz vier. Die Grünen würden im Osten derzeit zwölf Prozent erreichen, die FDP käme noch auf fünf. Alle anderen Parteien vereinen demnach die übrig gebliebenen sechs Prozent auf sich.

Zahlen bleiben umstritten

Ob die Zahlen allerdings die Realität widerspiegeln, darüber herrscht allgemeine Uneinigkeit. Nicht nur, dass die Aussagekraft derartiger Umfragen generell umstritten ist - in diesem Fall sind es die Zahlen selbst. Während die Meinungsforscher von Emnid und Forsa die AfD im Osten knapp vor der CDU sehen, wäre für das Allensbach-Institut die CDU weiter stärkste parlamentarische Kraft. Selbst wenn die nächste Bundestagswahl diesen Sonntag stattfinden würde.

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Bei der letzten Wahl im Jahr 2017 trat die AfD zum zweiten Mal für das höchste deutsche Parlament an. 2014 hatten die Rechtspopulisten den Einzug in den deutschen Bundestag noch verpasst. 2017 erreichten sie bundesweit 12,6 Prozent. In drei ostdeutschen Bundesländern, nämlich Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen, avancierte sie damals zur zweitstärksten politischen Kraft. 

Osten wird zur Hochburg der AfD

Die nächste Bundestagswahl findet planmäßig im Oktober 2021 statt. Davor wählen aber zahlreiche Bundesländer ihre Landtage. Drei davon noch in diesem Jahr: Sachsen und Brandenburg am 1. September, Thüringen am 27. Oktober. Alle drei liegen im Osten des Landes und gelten als Hochburgen der Rechtspopulisten. Vor allem in Sachsen, wo die AfD 27 Prozent aller Zweitstimmen erhalten hatte, schickt sich die Partei an, die CDU als stärkste politische Kraft abzulösen.

In Bremen kam es kürzlich zu einem Angriff auf die AfD-Politikerin Natascha Runge, wie nordbuzz.de* berichtet. Die junge Frau wollte Wahl-Plakate aufhängen, dann kamen zwei Männer vorbei.

Für eine Verbal-Attacke sorgte wiederum der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner bei der Debatte zum 70-jährigen Bestehen des Grundgesetzes. Aufregung rund um die AfD gibt es auch vor der Kommunalwahl in Sachsen: In der Stadt Meißen erhielt eine Frau einen vorausgefüllten Wahlzettel mit ihren Briefwahlunterlagen zugesandt - die Kreuze waren bei der AfD gemacht. Die Partei versichert, nicht beteiligt gewesen zu sein.

dil

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