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Angriffe auf die Krim – ist Russland geschwächt?

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Von: Karolin Schäfer

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Die Krim wurde im Ukraine-Krieg vermehrt Ziel von Drohnenangriffen. Explosionen erschütterten die Halbinsel. Könnte das Russlands Vormarsch schwächen?

Kiew – Der noch immer andauernde Ukraine-Krieg bringt weiterhin Leid, Zerstörung und Tod mit sich. Ein Ende scheint vorerst nicht in Sichtweite. Nach Informationen des britischen Geheimdienstes am Samstag (20. August) gab es an der Front kaum Veränderungen. Das wird wohl vorerst auch so bleiben.

Ein bisschen Bewegung gibt es aber dennoch. Die ukrainischen Verteidiger entschiedenen sich nun offenbar für einen Strategiewechsel. Wie die New York Times berichtete, dehnte Kiews Militär seine Kämpfe am Freitag (19. August) tiefer in das von Russland kontrollierte Gebiet aus. In diesem Zusammenhang ist die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zum Schauplatz des Krieges geworden.

Am Strand von Saky steigt Rauch nach einer Explosion auf. Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim im Schwarzen Meer ist Munition auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt explodiert.
Am Strand von Saky steigt Rauch nach einer Explosion auf. Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim im Schwarzen Meer ist Munition auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt explodiert. © dpa

Ukraine-Krieg: Explosionen auf der Krim – Rauchwolken werden sichtbar

Wiederholt gab es am Samstagmorgen Explosionen auf der Halbinsel im Schwarzen Meer. Dabei sollen unter anderem russische Munitionslager zerstört worden sein. Auch Rauch über dem Flugplatz von Bachtschyssaraj sei zu sehen gewesen. Kiew werde im Rahmen einer "schrittweisen Entmilitarisierung der Halbinsel und ihrer anschließenden De-Okkupation" Ziele auf der Krim angreifen, erklärte Oleksij Danilow, der Leiter des Nationalen Sicherheitsrats der Ukraine, am Freitag.

Wer hinter den Angriffen am Samstag auf die Krim steckt, bleibt aber vorerst ein Rätsel. Die Ukraine wies ihre Beteiligung zurück und bezeichnete Russlands Vorwürfe als „Provokation“. Unklar ist auch, ob die Ukraine mit ihrer strategischen Veränderung die russische Kampfkraft nachhaltig schwächen kann. Denn nach Informationen der Times hat Russland weiterhin einen militärischen Vorteil, trotz einzelner Rückschläge.

Ukraine-Krieg: Angriffe auf Krim „symbolisch“

Paula J. Dobriansky, ehemalige US-Diplomatin, die sich auf nationale Sicherheitsangelegenheiten spezialisiert hat, hob gegenüber der Zeitung den symbolischen Charakter der Bedrohung der Krim hervor. Christopher Miller, Professor für internationale Geschichte an der Fletcher School der Tufts University, erklärte, dass die Halbinsel nun nicht mehr frei von Angriffen sei. „Aus russischer Sicht war die Krim ein abgeschlossenes Thema.“ Dies sei jetzt nicht mehr der Fall. „Sicherlich droht die Ukraine nicht mit einer sofortigen Rückeroberung der Krim“, so Miller. Aber in Sicherheit wiegen kann sich Russland dort vorerst nicht mehr.

Die Explosionen auf der Krim ereigneten sich inmitten von Spannungen rund um das Atomkraftwerk Saporischschja. Beide Länder warfen sich gegenseitig vor, dort Angriffe ausgeübt zu haben. (kas)

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