Selenskyj telefonierte am Nachmittag mit Indiens Premierminister Narendra Modi.
Update vom 26. Februar, 15.02 Uhr: Diese Karte zeigt im Detail, wie weit die Truppen am zweiten Tag des Ukraine-Kriegs bereits vorgerückt sind.
Update vom 26. Februar, 14.12 Uhr: Die Ukraine hat nach Kremlangaben Friedensverhandlungen mit Russland abgelehnt. „Da sich die ukrainische Seite grundsätzlich weigerte zu verhandeln, wurde der Vormarsch der wichtigsten russischen Streitkräfte heute Nachmittag gemäß dem Operationsplan wieder aufgenommen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Agentur Interfax zufolge. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht.
Am Freitagabend hatte Präsident Wladimir Putin mit Blick auf die erwarteten Verhandlungen angeordnet, den Vorstoß einiger Truppen vorübergehend auszusetzen, wie Peskow sagte. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Friedensverhandlungen vorgeschlagen über einen neutralen Status seines Landes. Putin hatte gefordert, dass die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichtet. Danach gab es zunächst das Signal, dass beide Seiten verhandeln wollten.
Nach russischen Angaben wurde der ukrainischen Seite umgehend ein Angebot unterbreitet. Danach habe sich Kiew zunächst nicht mehr gemeldet, hieß es. Dem Kreml zufolge wurden die Gespräche über den russischen Vorschlag nun abgelehnt. Putin hatte seinen Krieg gegen die Ukraine am vergangenen Donnerstag begonnen mit der Begründung, die Ex-Sowjetrepublik entwaffnen und die ukrainische Regierung stürzen zu wollen.
Update vom 26. Februar, 13.19 Uhr: Immer mehr Russen rufen Kremlchef Wladimir Putin in Petitionen zur sofortigen Beendigung des Krieges gegen die Ukraine auf. „Wir, russische Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter, sind entschieden gegen kriegerische Handlungen, die von den russischen Streitkräften auf dem Gebiet der Ukraine vollzogen werden“, hieß es in einem Schreiben mit mehr als 300 Unterschriften.
Dutzende russische Hilfsorganisationen veröffentlichten einen offenen Brief an Putin mit der Bitte, den Krieg zu beenden. „Krieg ist eine humanitäre Katastrophe, die Schmerz und Leid vermehrt. (.) Wir halten gewaltsame Methoden zur Lösung politischer Konflikte für unmenschlich und rufen Sie zur Beendigung des Feuers und zum Beginn der Verhandlungen auf.“
Bei Straßenprotesten gegen Putins Krieg gab es seit Donnerstag mehr als 2000 Festnahmen. Die russischen Behörden sprechen von einer militärischen Operation und gehen gegen die Verwendung des Wortes „Krieg“ in den Medien vor. In einem großen Wohn- und Arbeitskomplex im Zentrum von Moskau, in dem neben russischen Beamten auch viele Diplomaten und Auslandskorrespondenten leben und arbeiten, sind schon seit Tagen ausländische Fernsehsender gekappt. Die Gebäudeverwaltung begründete das mit einem Ausfall der Satellitenanlagen und bot eine Freischaltung russischer Staatssender an. In München sind am Samstag laut tz.de Tausende auf die Straße gegangen, um ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken.
Update vom 26. Februar, 12.40 Uhr: Die ukrainische Armee hat die Bevölkerung aufgefordert, den russischen Vormarsch mit allen Mitteln zu stoppen. „Fällt Bäume, baut Barrikaden, verbrennt Reifen! Nutzt alles, was ihr zur Hand habt!“, zitierte die Agentur Unian am Samstag aus einer Mitteilung. Auch der Bau sogenannter Molotow-Cocktails könne helfen. „Die Besatzer müssen verstehen, dass sie hier nicht erwünscht sind und dass ihnen in jeder Straße Widerstand geleistet wird“, hieß es weiter. „Mögen sie Angst haben, auch nur unsere Städte anzuschauen. Gemeinsam zum Sieg! Die Besatzer werden zerstört werden.“
Update vom 26. Februar, 12 Uhr: Bei Kämpfen nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 198 Zivilisten getötet worden. Darunter seien drei Kinder, teilte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko am Samstag bei Facebook mit. Es gebe landesweit 1115 Verletzte, unter ihnen seien 33 Kinder. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Das UN-Menschenrechtsbüro hatte am Freitag von Berichten über 25 getötete und 102 verletzte Zivilisten gesprochen. Die überwiegende Mehrheit der Fälle sei aus Gebieten gemeldet worden, die von der ukrainischen Regierung kontrolliert werden, sagte eine Sprecherin.
Update vom 26. Februar, 11.55 Uhr: In der Nähe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) sind nach Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj russische Truppen gelandet. Drei Hubschrauber hätten am Samstagmorgen etwa 60 Fallschirmjäger bei der Stadt Brody abgesetzt, rund 90 Kilometer nordöstlich von Lwiw, schrieb Sadowyj bei Facebook. „Unsere Truppen haben sie zurückgeschlagen.“ Die Angreifer hätten sich vorerst zurückgezogen. „Wir behalten die Situation unter Kontrolle“, betonte Sadowyj. Die Gegend um Lwiw in der Nähe zur polnischen Grenze gilt als Hochburg ukrainischer Nationalisten. Diese Karte zeigt die bereits eroberten Gebiete im Ukraine-Konflikt.
Ursprungsmeldung: Kiew - Die bisherige Taktik der russischen Streitkräfte im Ukraine-Konflikt gibt westlichen Nachrichtendiensten Rätsel auf. Die Zahl der bei dem Einmarsch in die Ukraine eingesetzten Soldaten sei bislang deutlich niedriger als erwartet, sagte am Freitagabend ein ranghoher Vertreter in Brüssel. Die Gründe seien völlig unklar. Währenddessen toben die Gefechte in Kiew weiter.
Wie viele russische Kräfte nach Einschätzung der Dienste derzeit in der Ukraine sind, wollte der Geheimdienstler nicht sagen. Den Angaben zufolge ist es allerdings nur ein Bruchteil der mehr als 150.000 Soldaten, die Russland vor dem Angriff auf die Ukraine an den Landesgrenzen zusammengezogen hatte.
Zu den bislang kommunizierten Opferzahlen beider Seiten im Ukraine-Konflikt äußerte sich der Geheimdienstvertreter sehr kritisch. „Ich glaube, dass die Zahlen sehr niedrig sind“, sagte er zu Angaben vom Freitagabend, nach denen die Ukraine bislang erst rund 140 und Russland etwa 450 Soldaten verloren hat. „Mein Gefühl ist, dass es wahrscheinlich noch viel mehr Verluste gibt.“ Eine Bürgermeisterin hatte erst am Samstagmorgen von vielen Toten und Verletzten geredet.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Angaben der Zivilschutzbehörde ein großer Wohnblock von einem Geschoss getroffen worden. Eine Rakete habe das Gebäude zwischen dem 18. und 21. Stockwerk getroffen, erklärte die Behörde am Samstag. Die Evakuierung der Bewohner sei „im Gange“, hieß es am Morgen. Angaben zu möglichen Opfern lagen zunächst nicht vor.
Auf einer von der Behörde im Internet veröffentlichten Aufnahme war ein Hochhaus zu sehen, in dem ein gewaltiges Loch klaffte. Auf der Straße vor dem Haus lagen Trümmer. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte ebenfalls, das Gebäude sei von einer Rakete getroffen worden.
Russland will laut Ex-Präsident Dmitri Medwedew trotz westlicher Sanktionen den Einmarsch in die Ukraine nicht abbrechen. „Die Militäroperation zum Schutz des Donbass wird vollständig und bis zum Erreichen aller Ergebnisse durchgeführt. Nicht mehr und nicht weniger“, schrieb der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats am Samstag im sozialen Netzwerk Vkontakte. Daran änderten auch die Strafmaßnahmen des Westens nichts.
Medwedew bezeichnete die Sanktionen des Westens als „politische Ohnmacht, die sich aus der Unfähigkeit ergibt, den Kurs Russlands zu ändern“. „Jetzt werden wir von überall vertrieben, bestraft, verängstigt, aber wir haben wieder keine Angst“, sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin. Russland werde „spiegelbildlich“ antworten.