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Deutschlands Rolle im Ukraine-Konflikt: Bundeswehr-Chef schlägt Alarm - hunderte deutsche Soldaten an Grenze

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Von: Patrick Mayer

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Die Bundeswehr hatte im Rahmen der NATO bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges schwere Leopard-2-Panzer in Litauen stationiert.
Die Bundeswehr hatte im Rahmen der NATO bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges schwere Leopard-2-Panzer in Litauen stationiert. © IMAGO / Scanpix

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verstärkt die Nato ihre Ostflanke. Mittendrin: die deutsche Bundeswehr. Doch der Oberste Heeres-General rechnet ab.

München/Berlin/Rukla - Der Ukraine-Konflikt* ist eskaliert. Seit Donnerstag, 24. Februar, ist in Europa nichts mehr, wie es einmal war. Russland ist auf Befehl von Präsident Wladimir Putin mit riesigen militärischen Kräften gewaltsam in die Ukraine einmarschiert und hat einen Krieg im Nachbarland entfesselt. Diese Karte zeigt die bereits eroberten Gebiete im Ukraine-Krieg.

Seit den Jugoslawien-Kriegen Anfang der 1990er Jahre haben Europäer eine derartige militärische Eskalation nicht mehr erlebt, auch wenn die Ukraine-Krise bereits zu dieser Zeit ihren Anfang nahm. Das transatlantische Verteidigungsbündnis Nato reagiert unmittelbar und verstärkt unter Hochdruck seine Ostflanke zwischen Rumänien, Polen und den baltischen Staaten. Mittendrin: die deutsche Bundeswehr. Alle News zum Ukraine-Konflikt finden Sie in unserem Live-Ticker.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putin und Russland fallen in Nachbarland ein - Nato verstärkt Ostflanke

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte am Donnerstag zum Ukraine-Krieg, dass sie fest davon ausgehe, dass der Nato-Oberbefehlshaber für Europa weitere Anforderungen an Deutschland stellen werde, um die Ostflanke des Bündnisses zu verstärken. „Wir werden diesen Anforderungen dann auch Nachkommen“, sagte sie. „Wir als Deutschland werden jede Herausforderung in diesem Bereich erfüllen, jede Anfrage, die kommt“, meinte Lambrecht nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag weiter: „Und dazu sind wir auch in der Lage“. Die Bundesverteidigungsministerin verwies auf die in Litauen stationierten Bundeswehr-Soldaten. Diese Karte veranschaulicht, wo der Ukraine-Krieg wütet.

Sie habe zudem „angewiesen, dass wir auch unser Engagement in Rumänien“ im Bezug auf die Luftraumüberwachung „nicht nur ausweiten, sondern auch verlängern“, erzählte sie. Wie unter anderem die „Tagesschau“ der ARD am frühen Donnerstagabend berichtete, werden im Zuge der Nato-Reaktion Eurofighter-Kampfjets der deutschen Luftwaffe nach Rumänien verlegt, das an die Ukraine grenzt*. Scharfe Kritik gibt es in dieser Gemengelage jedoch vom Obersten Heeres-General.

Ukraine-Krieg: Nach Angriff Russlands - deutsche Bundeswehr-Soldaten in Litauen und Rumänien

„Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen“, erklärte Generalleutnant Alfons Mais in einem Beitrag bei LinkedIn: „Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da. Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können, sind extrem limitiert.“ Die Bundeswehr ist seit 2017 in der sogenannten EFP-Battlegroup Lithuania engagiert und hat das Kommando über diese Nato-Einheit.

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Im Video: News zum Ukraine-Krieg - Russland überfällt Nachbarn

Aktuell sind rund 900 deutsche Soldatinnen und Soldaten in Rukla rund 30 Kilometer nordöstlich der litauischen Großstadt Kaunas stationiert. Sie sind unter anderem mit schweren „Leopard 2“-Panzern aus deutscher Produktion sowie leichteren Schützen-Panzern „Marder“ ausgestattet. Zuletzt hatte die Bundesregierung die Verlegung weiterer 350 Bundeswehr-Soldaten nach Litauen veranlasst - samt sechs schwerer „Panzerhaubitzen 2000“.

Rukla liegt nur etwas mehr als 100 Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko gilt als Unterstützer Putins. (pm) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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