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Terror in New York: Was wir wissen - und was nicht

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A man kills eight people in NY with a truck in what authorities see as a terrorist attack
Dieses Foto wurde vom Tatverdächtigen im April 2016 aufgenommen, als er wegen einer nichtbezahlten Strafe für ein Verkehrsvergehen festgenommen wurde. © "AFP PHOTO / ST. CHARLES COUNTY DEPT. OF CORRECTIONS"

Ein Mann rast mit einem Wagen über einen Fußgänger- und Fahrradweg in New York, acht Menschen sterben. Was wir bislang wissen - und was nicht. Eine Übersicht über den Tatverlauf und den Täter.

WAS WIR WISSEN (Stand Mittwoch, 1.11.17, 17.34 Uhr) 

* Zeitlicher Ablauf der Terrorattacke in New York: Die New Yorker Behörden haben bei einer Pressekonferenz am Mittwoch einen detaillierten Überblick über den zeitlichen Ablauf der Terrorattacke in Manhattan veröffentlicht (alle Angaben in Ortszeit):

*Die Tat: Am Dienstagnachmittag um kurz nach 15.00 Uhr (Ortszeit) steuerte ein Mann einen gemieteten Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg im Südwesten Manhattans. Auf einer Strecke von mehr als einem Kilometer überfuhr und rammte er mehrere Menschen. Auf Höhe der Chambers Street direkt vor einer High School kollidierte der Truck mit einem Schulbus und kam zum Stehen. Der Mann stieg aus und hielt zwei Waffen in die Luft. Später stellte sich heraus, dass es sich um ein Paintball- sowie ein Luftgewehr handelte, beides relativ ungefährlich. Ein Polizist schoss neunmal auf den Mann und traf in den Bauch, er wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Er wurde operiert und befindet sich in stabilem Zustand. Die Behörden stufen die Tat als Terrorakt ein.

* Der Täter: Der Fahrer des Wagens ist nach Angaben der Polizei 29 Jahre alt. Die Behörden teilten mit, er habe allein gehandelt. Die autoritäre Führung von Usbekistan sagte Hilfe bei der Aufklärung zu - Medienberichten zufolge stammt der 29-Jährige aus der muslimisch geprägten Ex-Sowjetrepublik. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo zufolge radikalisierte sich der Mann in den USA. Demnach sei in der Nähe des gemieteten Pick-up-Trucks eine Notiz gefunden worden, die auch eine Referenz zur Terrormiliz IS enthalte.

Der Fahrdienstbetreiber Uber hat bestätigt, dass der festgenomme Terrorverdächtige von New York als Fahrer für das Unternehmen tätig gewesen ist. Der 29-Jährige aus Usbekistan sei sechs Monate für Uber gefahren und habe 1400 Fahrten erledigt, teilte das Unternehmen am Mittwoch auf dpa-Anfrage mit. Er habe eine Überprüfung auf einen kriminellen Hintergrund erfolgreich bestanden.

Uber teilte weiter mit, das Unternehmen arbeite in der Sache mit dem FBI zusammen. Bisher seien bei der nachträglichen Überprüfung seiner Fahrten keine Sicherheitsprobleme bekannt geworden. „Das Unternehmen ist erschrocken über diesen sinnlosen Gewaltakt“, heißt es in der Stellungnahme von Uber weiter.

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* Die Opfer: Sechs Menschen starben noch am Tatort, zwei erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. Fünf männliche Opfer stammen aus Argentinien, wie das Außenministerium in Buenos Aires mitteilte. Das Ministerium veröffentlichte ihre Namen. Unter den Toten ist zudem eine Belgierin. Elf weitere Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr in Kliniken behandelt. 

Darunter ist nach Angaben des Auswärtigen Amts eine Deutsche. Verletzt wurden unter anderem auch eine belgische Familie sowie zwei Lehrer und zwei Schüler, die in dem Schulbus saßen. Sie haben demnach schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen erlitten.

Die fünf Argentinier, die bei dem Anschlag von New York getötet wurden, waren als Jugendliche gemeinsam zur Schule gegangen. Sie seien Absolventen der renommierten Politecnico-Schule in Rosario gewesen und hätten in New York das 30-jährige Jubiläum ihres Abschlusses gefeiert, teilte die Schulleitung am Mittwoch mit. Das Direktorium ordnete fünf Trauertage an.

WAS WIR NICHT WISSEN (Stand Mittwoch, 1.11.17, 17.47 Uhr) 

* Die Opfer: Details zu vielen Opfern, etwa ihr Alter, gab es noch nicht. Die Nationalitäten der übrigen beiden Toten waren ebenfalls zunächst nicht bekannt. Unter den acht Toten des Terroranschlags in New York gibt es auch ein deutsches Opfer. Das teilte der Chef der New Yorker Feuerwehr, Daniel Nigro, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz mit. Das Auswärtige Amt in Berlin hat Angaben der New Yorker Feuerwehr dementiert, dass unter den Toten des Terroranschlags von New York ein Deutscher sei.
Bei den übrigen Todesopfern handle es sich um fünf Argentinier und zwei US-Bürger.

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* Der Täter: Einen Namen und nähere Details gaben die Behörden bislang nicht bekannt. US-Medien berichteten, der 29-Jährige sei 2010 aus Usbekistan ins Land gekommen und habe legal mit einer Green Card in den Vereinigten Staaten gelebt, zuletzt im Bundesstaat New Jersey nahe New York. Sayfullo S. habe zuletzt für den Fahrdienst-Vermittler Uber gearbeitet. Eine Bestätigung von offizieller Seite gab es dazu bislang nicht. Ein Uber-Sprecher sagte der „New York Times“, das Unternehmen sei bei der Überprüfung des Mannes bisher nicht auf sicherheitsrelevante Aspekte gestoßen. Der Sender CNN berichtete, Sayfullo S. sei verheiratet gewesen. Demnach habe er im Trauschein als Beruf „Lkw-Fahrer“ angegeben.

* Das Motiv: Warum genau der mutmaßliche Täter das Attentat beging, ist nicht bekannt. Medienberichten zufolge rief der Mann „Allahu Akbar“, arabisch für „Gott ist groß“, als er aus dem Auto stieg. Das könnte auf einen radikalislamischen Hintergrund deuten. Die Polizei bestätigte zunächst nicht den exakten Ausruf. Sie teilte aber mit, dass der Mann etwas gesagt habe, als er das Auto verlassen habe. Dies habe mit der Art und Weise des Anschlags übereingestimmt und auch dazu geführt, dass er als Terrorakt eingestuft wurde. Noch unklar ist, welchen Inhalt die Notiz hat, die im oder nahe des Wagens gefunden wurde und die laut Gouverneur Cuomo eine Referenz zur Terrormiliz IS enthält. Die Polizei rief Augenzeugen dazu auf, den Behörden Videos und Fotos des Attentats zukommen zu lassen.

* Der Wagen: Es ist unklar, wo der Pick-up-Truck gemietet wurde.

dpa

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