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Saarland-Drama: Grüne wegen 23 Stimmen raus? Partei erklärt letzten „Funken Hoffnung“

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Von: Florian Naumann, Anna-Katharina Ahnefeld

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Lange bangten Grüne und FDP um den Landtags-Einzug im Saarland. Das vorläufige Endergebnis ist vor allem für die Grünen bitter.

Update vom 28. März, 15.45 Uhr: Die Grünen-Hoffnungen auf einen Einzug in den saarländischen Landtag schwinden offenbar - die Partei will allerdings noch Neuauszählungen in den Gemeindewahlausschüssen erreichen. Das erklärte Spitzenkandidatin Lisa Becker am Montag.

„Wir gehen davon aus, dass das nicht mehr aufzuholen ist“, sagte Becker. Es gebe nur „einen Funken Hoffnung“. Es sei schade, dass keine ökologische Stimme im Landtag vertreten sei. Dass nur drei Parteien den Sprung in den Landtag schafften, sei ein Verlust für die Pluralität* und für die Demokratie.

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis der Wahl vom Sonntag verfehlte die Partei den Einzug ins Parlament um 23 Stimmen. Sie liegt demnach bei 4,99502 Prozent. Im neuen Saarbrücker Landtag sind nur noch SPD, CDU und AfD vertreten, wobei die Sozialdemokraten über eine absolute Mehrheit verfügen*.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang gratulierte in Berlin der Saar-Wahlsiegerin Anke Rehlinger von der SPD. Zum Abschneiden der Grünen sagte sie, Becker habe „in einer schwierigen Lage einen sehr guten Job gemacht“ und „neues Vertrauen gewonnen“. Am Ende habe aber die notwendige Zeit gefehlt, um damit die erforderliche Stimmenzahl zu erreichen.

Update vom 28. März, 6.54 Uhr: Die Parteien arbeiten an diesem Montag das Ergebnis der Landtagswahl im Saarland auf. Auch FDP-Chef Christian Lindner und Grünen-Chefin Ricarda Lang werden Statements abgeben. Mehr zu den Reaktionen auf die Saarland Wahl lesen Sie in unserem News-Ticker.

Update vom 27. März, 21.36 Uhr: Jetzt ist es (vorläufig) offiziell: Die Grünen haben den Wiedereinzug in den Landtag bei der Wahl im Saarland um 23 Stimmen verfehlt. Von den insgesamt 452.411 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen 22.598 und somit 4,99502 Prozent auf die Grünen, wie die Landeswahlleitung am Abend mitteilte. Um über die Fünfprozenthürde zu kommen, hätte die Partei allerdings 22.621 Stimmen benötigt - also genau 23 mehr.

Die Wahlleitung wies allerdings darauf hin, dass sich bis zum amtlichen Endergebnis noch „Abweichungen“ ergeben könnten - insofern könnten die Grünen mit viel Glück eventuell doch noch in den Landtag kommen, dem sie die letzten fünf Jahre nicht angehörten.

Der FDP fehlten laut Ergebnis vom Sonntagabend immerhin 1003 Stimmen zum Einzug in den Landtag. Die Liberalen erhielten 21.618 Stimmen, dies entsprach 4,8 Prozent. Dem Landtag gehören den Zahlen zufolge nur SPD, CDU und AfD an - die Linke scheiterte deutlich.

Saarland-Drama: Grüne wegen „23 Stimmen“ raus? Auch der FDP droht das Aus

Update vom 27. März, 21.18 Uhr: Nun gibt es für Grüne und FDP erste bittere Gewissheit: Zumindest dem vorläufigen Endergebnis der Landeswahlleitung zufolge haben beide Parteien den Sprung in den Saarland-Landtag verpasst.

Die Landeswahlleiterin sieht die Grünen bei 4,99502 Prozent (siehe voriges Update). Die FDP landet dem vorläufigen Ergebnis zufolge bei 4,8 Prozent. Zumindest die Grünen könnten nun aber noch auf das amtliche Endergebnis hoffen - es dürfte um bestenfalls ein paar Handvoll Stimmen gehen.

Update vom 27. März, 21.15 Uhr: Die Grünen könnten den Sprung in den Landtag im Saarland verpasst haben: Der Partei lägen Informationen vor, dass es mit dem Landtags-Einzug nicht geklappt habe, hieß es im Saarländischen Rundfunk - die Rede ist von 23 fehlenden Stimmen.

Saarland-Drama verschärft sich: FDP am Abgrund - auch Grüne müssen plötzlich bangen

Update vom 17. März, 21.03 Uhr: Die aktuellen Hochrechnungen von infratest dimap (ARD) und der Forschungsgruppe Wahlen (ZDF) verschärfen die Sorgen der FDP: Zur Minuten werden die Liberalen auf 4,8 beziehungsweise 4,9 Prozent taxiert - die Chancen auf den Einzug in den saarländischen Landtag sinken.

Das Schicksal der Saar-Grünen steht unterdessen auf Messers Schneide: Beide Quellen sehen die Ökopartei bei genau 5,0 Prozent. Die Auszählung der Briefwahlstimmen hatte zuletzt offenbar vor allem der CDU bescheidene Zugewinne beschert.

GrüneFDP
ARD-Hochrechnung 20.52 Uhr5,0 Prozent4,8 Prozent
ZDF-Hochrechnung 20.49 Uhr5,0 Prozent4,9 Prozent

Update vom 17. März, 20.48 Uhr: FDP und Grüne bangen im Saarland massiv um den Einzug in den Landtag - für die Grünen kommt das teils unerwartet: Zu Beginn des Wahlabends lag die Ökopartei in den Prognosen bei 5,5 Prozent. Spitzenkandidatin Lisa Becker zeigte sich im Saarländischen Rundfunk (SR) skeptisch. „Wir haben von Anfang an gesagt, wir müssen das Ergebnis abwarten“, betonte sie. Die Bundesspitze der Partei hatte sich bereits über „Rückenwind“ aus dem Wahl-Ergebnis gefreut. Das eher schwache Ergebnis habe auch mit der großen Bedeutung der Industrie im Saarland zu tun.

FDP-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter äußerte an selber Stelle Hoffnung. „Es sind noch ein paar Bezirke gerade in Saarbrücken nicht ausgezählt“, betonte sie, „wir sind zuversichtlich, dass es noch klappt“. Dass Zittern anstelle der angepeilten 8 Prozent nötig ist, führte die Liberale auf den auf die Ministerpräsidenten-Anwärter Anke Rehlinger (SPD) und Tobias Hans (CDU) zugespitzten Wahlkampf zurück. Als außerparlamentarische Opposition sei es zusätzlich schwierig gewesen, durchzudringen.

Grüne und FDP gehörten schon dem aktuellen Landtag im Saarland nicht an.

Saarland-Wahl: Grüne und FDP zittern nach Hochrechnungen um Landtags-Einzug – böses Erwachen?

Erstmeldung: Saarbrücken – Die Grünen und die FDP müssen bei der Landtagswahl im Saarland zittern. In den Hochrechnungen zeichnete sich am Abend ein dramatisches Rennen um die Fünfprozenthürde ab: Die FDP bangte mit Hochrechnungswerten zwischen 4,9 Prozent und 5,0 Prozent am Abend noch um den Einzug in den Landtag, die Grünen sanken im Laufe des Wahlabends ebenfalls auf 5,0 Prozent ab. Der Einzug oder Nicht-Einzug der Parteien könnte auch größere Auswirkungen auf die Koalitions-Optionen im Saarland haben.

Saarland-Wahl: Grüne und FDP zittern um Einzug in Landtag – Lindner sieht Bestätigung für Ampel

Noch kurz nach Schließung der Wahllokale zeigten sich beide Parteien optimistisch. Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sieht im Falle eines Einzugs der FDP in den saarländischen Landtag gute Ausgangsvoraussetzungen für eine Koalitionszusammenarbeit zwischen seiner Partei und der SPD im Saarland. „Es gibt gute Gespräche und eine gute Zusammenarbeit zwischen Frau Rehlinger* und auch der FDP. Wir teilen viele gemeinsame Positionen“, sagte Lindner am Sonntagabend in der ARD.

Lindner hat den Ausgang der Landtagswahl Saarland* auch als eine Bestätigung der „Politik der Ampel-Koalition“ auf der Bundesebene bezeichnet. Die Anteile seien dabei allerdings nicht gleich auf die Parteien verteilt, sagte Lindner am Sonntag im ZDF. „Sehr stark“ zeige sich dies etwa beim Abschneiden der SPD an der Saar. Aber auch FDP und Grüne hätten dort profitiert.

Insgesamt sei der bundespolitische Einfluss auf das Wahlergebnis im Saarland nach seiner Überzeugung allerdings auch „nicht zu groß bemessen“, fügte der Bundeswirtschaftsminister an. Dies zeigten die persönlichen Umfragewerte von SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. Für die FDP im Saarland sei die Ausgangslage zudem schwierig gewesen, weil sie dort seit zehn Jahren nicht mehr im Landtag war.

Christian Lindner
Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, spricht. © Fabian Sommer/dpa

Die saarländische FDP*-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter gratulierte Rehlinger zu ihrem Wahlsieg. Die Fokussierung des Wahlkampfs auf die Frage, wer neuer Ministerpräsident oder neue Ministerpräsidentin werde, habe es für die kleine Partei schwer gemacht, sagte sie in Saarbrücken.

Saarland-Wahl: Grünen-Chefs sehen nach Landtagswahl „Rückenwind“ für die Grünen

Die Grünen-Chefs Ricarda Lang und Omid Nouripour bezeichneten in ersten Reaktionen auf die Wahl die voraussichtliche Rückkehr ihrer Partei in den saarländischen Landtag zunächst als „Rückenwind“. Lang sprach am Sonntag in der ARD von einem „ganz klaren Erfolg“. Die Grünen* seien damit voraussichtlich wieder in allen 16 Landtagen vertreten. Nouripour sagte im ZDF, dass es einen Bundestrend gegeben habe, „der unterstützt hat“. Bei den Grünen im Saarland habe es „zwischenzeitlich große Verwerfungen“ gegeben, doch in kurzer Zeit sei viel aufgeholt worden.

Beide Grünen-Chefs betonten, dass der Ball für eine Regierungsbildung nun bei der SPD und ihrer Spitzenkandidatin Anke Rehlinger liege. Die SPD wurde laut Hochrechnungen im Saarland deutlich stärkste Kraft und kommt möglicherweise auf eine absolute Mehrheit der Sitze. (dpa/AFP/aka) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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