„Tränen in den Augen“: Saarland-Wahl schickt Hans ins Jammertal - Grünen-Chefs freuen sich zu früh
Die Saarland-Wahl liefert nur eine Gewinnerin: Die SPD. CDU und unerwartet auch die Grünen landen im Tal der Tränen. Reaktionen im News-Ticker.
- Am Sonntag (27. März) fand die Landtagswahl im Saarland* statt. Anke Rehlinger* (SPD) forderte erfolgreich den amtierenden Ministerpräsidenten Tobias Hans* (CDU) heraus.
- Die SPD feierte am Abend einen „Erdrutschsieg“, die Linke grollte öffentlich ihrem Ex-Saar-Aushängeschild Oskar Lafontaine (Update vom 27. März, 19.22 Uhr).
- CDU-Kandidat Tobias Hans will „persönliche Konsequenzen“ ziehen, die Grünen-Spitze freute sich zu früh (Update vom 27. März, 21.48 Uhr).
Dieser News-Ticker ist beendet. Mehr zu den Reaktionen auf die Saarland Wahl lesen Sie hier.
Update vom 27. März, 23.53 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz* fühlt sich durch den hohen SPD-Sieg im Saarland an seinen eigenen Wahlerfolg in Hamburg 2011 mit der Eroberung der absoluten Mehrheit erinnert. „Das ist der Erfolg von Anke Rehlinger und der saarländischen SPD. Und ich weiß, wie sich das anfühlt“, sagte der Sozialdemokrat am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. Er hatte bei seiner ersten Wahl zum Hamburger Bürgermeister ebenfalls das Glück gehabt, eine absolute Mehrheit zu gewinnen. „Das ist schon was ganz Besonderes.“
„Ich gebe gerne zu, ich musste, als ich die ersten Meldungen darüber kriegte, auch einmal in einen Raum gehen, wo ich für mich alleine war“, ergänzte Scholz. „Ich nehme an, Anke Rehlinger wird es so ähnlich gegangen sein.“ Der Erfolg der saarländischen SPD sei „eine gute Sache“. Man ergänze sich wechselseitig. „Das saarländische Ergebnis hilft der deutschen SPD und - wie Anke Rehlinger gesagt hat - die deutsche SPD hat auch den Saarländerinnen und Saarländern geholfen.“

Update vom 27. März, 21.48 Uhr: Der Wahlabend im Saarland ist vorüber. Zum Feiern war nur der SPD zumute: Die Partei feierte angesichts des Erdrutschsieges die kommende Ministerpräsident Anke Rehlinger - „sie kam, Saar und siegte“, scherzte SPD-General Kevin Kühnert auf Twitter, auch Kanzler Olaf Scholz pries einen „überzeugenden Wahlsieg“. Mit geringen Verlusten kam die AfD davon. Alle anderen Parteien stürzten aus unterschiedlichen Gründen in ein Tal der Tränen. Folge ist ein ungewöhnliches Drei-Parteien-Parlament im Saarland*.
Bei der CDU* flossen angesichts von 12,2 Prozent Minus und der verlorenen Saarbrücker Staatskanzlei offenbar „Tränen“ (siehe voriges Update) - Noch-Ministerpräsident und CDU-Chef Tobias Hans (CDU) will am Montag nach Gesprächen mit Parteivorstand und Fraktion über seine politische Zukunft entscheiden. Die Linke verpasste den Wiedereinzug in den Saar-Landtag deutlich und haderte mit ihrer früheren Galionsfigur Oskar Lafontaine (siehe Update von 19.22 Uhr).
Grüne und FDP legten zwar zu, verpassten den Sprung ins Parlament aber denkbar knapp. Pikant: Die Grünen-Chefs Omid Nouripour und Ricarda Lang hatten den Hochrechnungszwischenstand von teils 5,5 Prozent am Abend noch als „Rückenwind“ bejubelt; Nouripour sinnierte indirekt gar über Koalitions-Optionen im neuen Landtag (siehe Update von 18.37 Uhr). Auch FDP-Amtskollege Christian Lindner deutete erste Zahlen als positives Signal für die Ampel-Regierung im Bund*.
Die Bundesparteien beraten morgen über die Landtagswahl an der Saar. Die Ergebnisse der Gremienberatungen werden in einer Reihe von Pressekonferenzen der Öffentlichkeit vorgestellt - es äußern sich AfD (10.15 Uhr), FDP (11.00 Uhr), SPD (11.30 Uhr), CDU (13.00 Uhr), Linke (13.00 Uhr) und Grüne (14.00 Uhr). Die CDU-Spitze um Friedrich Merz musste sich schon am Abend unangenehme Fragen anhören*.
Landtagswahl im Saarland: Hans mit „Tränen in den Augen“? „Emotionale“ Szenen bei der CDU
Update vom 27. März, 21.08 Uhr: Die CDU hat im Saarland eine herbe Niederlage einstecken müssen, der Merz-Effekt scheint ergebnislos verpufft*. Auf der Wahlparty ging es offenbar „emotional“ zu: Ein Reporter des Saarländischen Rundfunks schilderte, der wohl scheidende Landes-CDU-Chef Tobias Hans sei „mit den Tränen ringend durch die Menge gegangen“ und habe „mit jedem Einzelnen gesprochen“.
Die CSU distanzierte sich indes vom CDU-Ergebnis an der Saar: „Ich kann da beileibe überhaupt keinen Bundestrend ablesen“, sagte Generalsekretär Stephan Mayer am Abend in der „Berliner Runde“ im ZDF. Dominierend und ausschlaggebend seien Landesthemen gewesen. Sehr eindeutig zeige das Ergebnis aber: „Die Ampel hat nicht gewirkt.“ Der CSU-Politiker begründete dies mit den schwachen Ergebnissen von Grünen und FDP.
Update vom 27. März, 20.55 Uhr: Der Wahlabend im Saarland wird doch noch unerwartet spannend: Grüne und FDP bangen immer noch um den Einzug in den Landtag. „Es sind noch ein paar Bezirke gerade in Saarbrücken ausgezählt“, sagte FDP-Spitzenkandidatin Angelika Hießerich-Peter im SR. „Wir sind zuversichtlich, dass es noch klappt.“
CDU | SPD | Linke | AfD | Grüne | FDP | Sonstige | |
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ARD-Hochrechnung (20.52 Uhr): | 28,5% | 43,5% | 2,6% | 5,7% | 5,0% | 5,8% | 9,9% |
ZDF-Hochrechnung (20.44 Uhr) | 28,4% | 43,6% | 2,5% | 5,6% | 5,0% | 4,9% | 10,0% |
Update vom 27. März, 20.04 Uhr: Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD)* hat sich am Abend noch zur Landtagswahl im Saarland zu Wort gemeldet - und erwartungsgemäß mit warmen Worten den Erfolg seiner Partei gefeiert. „Die Saarländerinnen und Saarländer haben sich klar für einen Wechsel an der Spitze ihres Landes entschieden“, twitterte Scholz. Der Ampel-Regierungschef attestierte einen „überzeugenden Wahlsieg“.
Saarland-Wahl: CDU im Tal der Tränen - Hans deutet schnell Rücktritt an
Update vom 27. März, 19.33 Uhr: CDU-Spitzenkandidat Tobias Hans hat sich seinen Wahlkämpfern in Saarbrücken gestellt - und selbstkritische Worte gewählt. „Wenn man solche Zahlen sieht, dann will man weg“ - das sei aber nicht die „Sache der CDU“. Er werde persönliche Konsequenzen ziehen, versprach Hans einmal mehr. Er werde seinen Teil dazu leisten, nun nach vorne zu schauen. „Es war mir eine Ehre, euch als Parteivorsitzender gedient zu haben“, sagte Hans. Er schien damit einen Rücktritt anzudeuten.

Update vom 27. März, 19.22 Uhr: Die wichtigsten Fragen der Saarland-Wahl scheinen entschieden: Die SPD jedenfalls hat klar gewonnen, nur die absolute Mehrheit wackelt noch. Generalsekretär Kevin Kühnert griff am Abend bereits entspannt in die Wortspielkiste: „Sie kam, Saar und siegte“, twitterte er mit Blick auf Spitzenkandidatin Anke Rehlinger. Diese erklärte am Abend, der Sieg bei der Bundestagswahl sei „keine Eintagsfliege“ gewesen.
Zufrieden zeigten sich Grüne und AfD. Beide Parteien schaffen nach Stand der Dinge wohl den Sprung über die Fünfprozenthürde. Angesichts der Fokussierung auf das Rennen um den Posten des Regierungschefs sei es schwierig gewesen für kleine Parteien, sagte AfD-Sprecher Tino Chrupalla im ZDF. Doch sei es gut, dass seine Partei wieder „als Korrektiv“ im Landtag vertreten sei.
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour sagte im ZDF, dass es einen Bundestrend gegeben habe, „der unterstützt hat“. Bei den Grünen im Saarland habe es „zwischenzeitlich große Verwerfungen“ gegeben, doch in kurzer Zeit sei viel aufgeholt worden.
Anders die Stimmungslage bei der Linken: Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow sieht das Scheitern ihrer Partei als Folge der internen Zerstrittenheit des dortigen Landesverbands - und wies damit die Verantwortung für das Minus-Ergebnis von sich. Der Wahlausgang sei sicherlich dadurch geprägt, dass die Linke im Saarland „über die letzten Jahre heftige Auseinandersetzungen geführt hat“, sagte sie am Sonntagabend im ZDF. „Man wählt keine zerstrittenen Parteien.“ Mit Blick auf den kurz vor der Wahl aus der Partei ausgetretenen Oskar Lafontaine sagte Hennig-Wellsow, dieser wisse „um seine Verantwortung“*.
Landtagswahl im Saarland: Rehlinger schließt Koalition trotz absoluter Mehrheit nicht aus
Update vom 27. März, 18.50 Uhr: SPD*-Wahlsiegerin Anke Rehlinger schließt trotz einer absoluten Mehrheit in den Hochrechnungen eine Koalition im Saarland nicht aus. Das Land stehe vor großen Herausforderungen, sagt sie in der ARD. „Dafür braucht es eine stabile Regierung“ - nötig sei nicht „zwingend“ eine Regierung anhand der mathematischen Möglichkeiten. Wichtig sei aber „Vertrauen“ zwischen den Partnern, sagt Rehlinger. Sie will nach eigenen Angaben Sondierungsgespräche aufnehmen.
Die SPD kann nach den ersten Hochrechnungen eine Alleinregierung anstreben, zur Stunde zeigen die Daten eine absolute Mehrheit für Sozialdemokraten - allerdings nur mit einer knappen Mehrheit von einem Mandat. Möglich wären wohl Koalitionen mit CDU, Grünen oder auch der FDP. Ein Wunschpartner könnten die Grünen sein.
Update vom 27. März, 18.37 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner will den möglichen Einzug der Liberalen in Saarland-Landtag noch nicht feiern - es gebe aber eine gute Chance dafür, sagt er in Berlin.
SPD-Amtskollege Lars Klingbeil verweist im Willy-Brandt-Haus auf die aktuellen Ereignisse im Ukraine-Krieg - das Thema beschäftige die Sozialdemokraten auch am Abend des Wahlsiegs. Bei der Landtagswahl sei auch die Frage im Fokus gestanden, wem die Bürgerinnen und Bürger vertrauen. Das Rennen in dieser Frage habe eindeutig SPD-Herausforderin Anke Rehlinger gemacht.
Grünen-Co-Chef Omid Nouripour zeigte sich offen für eine Koalition mit der Wahlsiegerin SPD im Saarland. „Der Ball liegt natürlich bei der SPD, und natürlich sind wir auch gesprächsbereit“, sagte er im ZDF.
Landtagswahl im Saarland: Hans will „persönliche Konsequenzen“ ziehen - Merz schickt seinen General vor
Update vom 27. März, 18.34 Uhr: Ein deutlich geknickter Noch-Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) zieht im Ersten ein düsteres Fazit der Landtagswahl im Saarland. „Das ist eine sehr bittere Niederlage für die Christdemokraten an der Saar“, sagt er - das gelte auch für ihn „persönlich“ fügte Hans hinzu. Er sei nicht gelungen, „Zukunftsthemen“ zu setzen.
„Natürlich werde ich persönliche Konsequenzen ziehen“, sagt Hans weiter. Genaueres sei aber noch in den Gremien der Partei zu besprechen. Hans hatte im Wahlkampf unter anderem mit einem Selfie-Video vor einer Tankstelle Negativschlagzeilen gemacht*.
Update vom 27. März, 18.25 Uhr: Anders als Grüne und Linke schickt die Bundes-CDU nur ihren Generalsekretär vor die Kameras: Mario Czaja räumt die Niederlage der Saar-CDU ein. „Ein bitterer Abend, ein schmerzhaftes Ergebnis“, attestiert Friedrich Merz‘ erst vor einigen Wochen gewählter General. Die CDU sei nicht in der Position „Forderungen zu stellen“.
Czaja dankt dem unterlegenen Ministerpräsidenten Tobias Hans dennoch für den Wahlkampf. Die Voraussetzungen seien unter anderem mit Hans‘ Corona-Erkrankung schwierig gewesen. „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, sagt Czaja. Parteichef Friedrich Merz äußerte sich zunächst auch auf Twitter nicht.
Saarland-Wahl: Rehlinger lässt sich feiern, CDU leidet - Linke beklagt „desaströses Ergebnis“
Update vom 27. März, 18.20 Uhr: Die nach den ersten Landtagswahl-Prognosen designierte neue Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger feiert unter dem Jubel der SPD-Wahlkämpfer den Wahlausgang. „Nach 23 Jahren sind wir wieder stärkste Kraft“, ruft sie. Der mutmaßliche Erdrutschsieg sei Ergebnis jahrelanger Arbeit, betont Rehlinger.
Ganz anders die Stimmungslage bei der Linken - die Ex-Partei von Oskar Lafontaine könnte zwischen 2 und 3 Prozent landen. „Das ist ein ganz, ganz bitterer Abend heute, herbe Verluste, ein desaströses Ergebnis“, sagte Bundes-Linke-Chefin Janine Wissler. „Es lag sicher auch an der Linken im Saarland und an der Zerstrittenheit“, sagt sie ARD-Moderatorin Tina Hassel. Allerdings müsse auch die Bundespartei daran arbeiten, Vertrauen zurückzugewinnen.
Update vom 27. März, 18.10 Uhr: Jubel gibt es angesichts von 5,5 Prozentpunkten in der ersten ARD-Prognose auch bei den Grünen. Ricarda Lang, Co-Chefin der Bundespartei, zeigte sich trotz des nur knapp über den Fünfprozenthürde liegenden Resultats siegessicher: Ein großer Erfolg sei, nun wieder in allen 16 Landesparlamenten vertreten zu sein.
Update vom 27. März, 18.03 Uhr: Die SPD könnte im Saarland die absolute Mehrheit gewinnen - die erste Reaktion kommt von Ex-Außenminister Heiko Maas (SPD): Der Saarländer spricht im Ersten von einem „phänomenalen Erfolg“, der sich in jahrelanger guter Arbeit begründe.
CDU-Landtagsfraktions-Chef Alexander Funk räumt hingegen eine „schmerzhafte Niederlage“ ein. Er gratuliert unumwunden Anke Rehlinger zum Wahlsieg. Man habe „22 Jahre erfolgreich an der Saar regiert“, meint Funk dennoch. Erschrockene Gesichter gab es auch bei der CDU-Wahlparty in Saarbrücken. Die Union könnte laut infratest dimap deutlich mehr als 10 Prozentpunkte verlieren.

Landtagwahl Saarland: SPD-Sieg? Esken geht schon in die Offensive - „Bisschen feiern, Mund abputzen“
Update vom 27. März, 17.20 Uhr: Die Umfragen aus dem Saarland sahen zuletzt die SPD deutlich in Front. Spitzenkandidatin Anke Rehlinger wollte dennoch einen Sieg nicht verschreien - Saskia Esken äußerte sich in dieser Hinsicht offensiver, zumindest aber mehrdeutig:
„Erst Saarlandwahl abschließen, Anke Rehlinger bisschen feiern, dann Mund abputzen und weitermachen“, gab Esken in einem Tweet als Marschroute aus. Die SPD-Vorsitzende verwies in dem Posting auf den Auftritt von Kanzler Olaf Scholz am Abend im ARD-Talk „Anne Will“.
Das Posting muss gleichwohl nicht zwingend als vorgezogene Siegesfeier gelesen werden - schließlich könnte Rehlinger als auch knapp geschlagene Zweitplatzierte „ein bisschen gefeiert“ werden. 2017 war die SPD noch gut 11 Prozentpunkte hinter der CDU gelandet. Das geflügelte Wort des „Mund abputzens“ stammt schließlich von Ex-FC-Bayern-Torhüter Oliver Kahn. Geäußert hatte er es nach einer Niederlage seines Klubs.
Saarland-Wahl: Bundes-Parteien planen Statements - Grüne und SPD schicken die Chefs
Update vom 27. März, 15.25 Uhr: Bis 18.00 Uhr können die Wähler im Saarland noch ihre Stimme abgeben (alle Infos in unserem News-Ticker zur Saarland-Wahl). Wenn dann die ersten Hochrechnungen und Prognose einlaufen, werden sich nach und nach auch Politiker der Bundesebene äußern. Unter anderem will sich etwa Grünen-Chef Omid Nouripour zu Wort melden, CDU-Generalsekretär Mario Czaja gibt ein Statement zu den Wahlergebnissen ab; so auch SPD-Chef Lars Klingbeil. Um 22 Uhr tritt dann Kanzler Olaf Scholz bei Anne Will im Ersten auf. Neben dem Ukraine-Krieg könnte es dort auch um die Saarlandwahl gehen.
Update vom 27. März, 14.22 Uhr: Der Ausgang der Landtagswahl im Saarland verspricht spannend zu werden, denn jüngsten Umfragen zufolge könnte erstmals seit fast 23 Jahren die SPD an der Saar wieder stärkste Kraft werden. Die Saarland-Wahl wird auch in Berlin mit Spannung verfolgt. Sie gilt als erster Stimmungstest für die Ampel-Koalition* im Bund. Zudem schauen die Christdemokraten, ob Friedrich Merz als neuer Parteichef neuen Schwung bringt - die CDU hatte zuletzt die Verantwortung für das Landtags-Wahlergebnis schon einmal gen Saarbrücken geschoben*. Die Wahl im Saarland ist der Auftakt ins Wahljahr 2022, in dem auch in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gewählt wird.
Reaktionen auf die Landtagswahl im Saarland: Hans dankbar für Unterstützung durch die CDU
Update vom 27. März, 12.55 Uhr: Die Landtagswahl-Umfragen sehen für Tobias Hans (CDU), derzeit noch Ministerpräsident im Saarland, nicht gut aus. Sollte die SPD-Herausforderin Anke Rehlinger seinen Platz einnehmen, ist die politische Zukunft für Hans offen. Muss er gehen? Steigt er als Vize in eine Große Koalition unter SPD-Führung ein? Alles noch offene Fragen am Wahltag.
Doch Hans hob die Rückendeckung seiner Partei für die Landtagswahl noch einmal hervor. „Wir haben alles getan, meine Frau hat mich sehr unterstützt, und die CDU Saar hat gekämpft wie eine Eins, das hat mir richtig gutgetan und Kraft gegeben“, sagte er am Sonntag nach der Stimmabgabe in seinem Heimatort, dem Neunkirchener Stadtteil Münchwies.

Reaktionen auf die Landtagswahl im Saarland: SPD stellt Qualifikationen ihrer Kandidatin heraus
Update vom 27. März, 12.05 Uhr: Für die SPD könnte die Landtagswahl im Saarland ähnlich erfreulich enden wie die Bundestagswahl im vergangenen Jahr. Umfragen zufolge könnten die Sozialdemokraten um Anke Rehlinger den Wahlsieg einfahren. Die SPD-Spitzenkandidatin gab am Vormittag in Nunkirchen ihre Stimme für die Landtagswahl ab. Dabei war sie scheinbar guter Dinge auf einem Fahrrad zu beobachten.
Auch aus der SPD-Führung gab es auf Twitter noch einmal Motivation: „Hier seht ihr die Saarlandchefin in Bestform: zugewandt und zupackend und dabei voller Saarland-Liebe und Zuversicht!“, schrieb etwa Chefin Saskia Esken und zeigte ein Foto von Rehlinger und sich.
Landtagswahl im Saarland: FDP und Grüne zittern um Einzug
Update vom 27. März, 11.05 Uhr: Bundesjustizminister Marco Buschmann wäre heute gerne Saarländer. Das schrieb er am Wahlsonntag auf Twitter. Denn dann könnte er für die FDP und ihre Kandidatin stimmen, erläuterte er. Denn: „Raus aus der GroKo geht es nur mit der FDP“, meint der Wahlkämpfer aus dem Bundeskabinett. Derzeit sind die Liberalen, wie auch die Grünen, nicht im Landtag vertreten. Beide müssen zittern, ob es dieses Mal klappt.
Umfragen zufolge ist derzeit eine weitere Große Koalition, womöglich unter SPD-Führung, wahrscheinlich. Sollten die beiden erwähnten kleinen Parteien aber ins Parlament kommen, könnte es unter Umständen auch für eine Ampel-Koalition wie auf Bundesebene reichen.
Landtagswahl im Saarland: CDU-Reaktionen könnten betrübt ausfallen
Update vom 27. März, 9.00 Uhr: Glaubt man den Umfragen, wird CDU-Spitzenkandidat Tobias Hans am Sonntagabend nach der Landtagswahl im Saarland nicht so viel zu lachen haben. Womöglich verliert er seinen Posten als Ministerpräsident - was das genau für seine politische Zukunft bedeutet, ist noch nicht ganz sicher - es gibt unterschiedliche Koalitionsmöglichkeiten. Noch steht die CDU, wie es sich unter Parteifreunden gehört, hinter ihrem Kandidaten. Doch geht die Wahl krachend verloren, könnte das auch ein schlechtes Licht auf Friedrich Merz richtet, dessen erste Landtagswahl dies als CDU-Vorsitzender ist.
Am Morgen sendete aber auch die CSU noch einmal beste Grüße ins Saarland: Bayerns Landeschef Markus Söder motivierte die Wahlberechtigten auf Twitter, heute wählen zu gehen. Und: „Unterstützen Sie Tobias Hans, er ist ein guter Ministerpräsident.“
Reaktionen zur Saarland-Wahl: Erste Merz-Schlappe? Grüne besonders im Fokus
Erstmeldung vom 27. März 2022: Saarbrücken - Rund 800.000 Wahlberechtige entscheiden über eine nicht unbedeutende Landtagswahl. Die Saarland-Wahl ist das erste wirklich messbare Stimmungsbild nach der Bundestagswahl. Umfragen zufolge könnte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) nach nicht einmal einer Legislaturperiode vor der Abwahl stehen. Die SPD von Herausforderin und Landeswirtschaftsministerin Anke Rehlinger liegt mit deutlichem Abstand vorn.
Das ist durchaus brisant, schließlich hatte die CDU zuletzt ein Dauerabo in der Staatskanzlei. Vor Hans war jahrelang Annegret Kramp-Karrenbauer Ministerpräsidentin. Das erste Mal seit 1994 könnten die Sozialdemokraten nun dieses Amt übernehmen.
Landtagswahl Saarland auch für Bund relevant: Erste Merz-Wahl, Scholz-Vorteil für SPD?

Die Landespolitik im kleinen Saarland hat zwar nicht die politische Sprengkraft wie die im Mai anstehende Nordrhein-Westfalen-Wahl*, aber sie ist nun mal die erste nach der Bundestagswahl. Und sie ist auch die erste nach der Neuaufstellung in der CDU-Parteispitze. Wie startet Friedrich Merz als CDU-Chef ins Wahljahr 2022? Geht es für die CDU nun auch auf Landesebene in die Opposition? Möglich, ebenso wie eine Große Koalition mit der SPD.
Und die SPD? Der könnte - angelehnt an Spitzenkandidatin Rehlingers Vergangenheit als Kugelstoßerin und Diskuswerferin - der große Wurf gelingen. Ein Erfolg, der in der SPD wohl auch der eigenen Parteispitze sowie Olaf Scholz* zugeschrieben werden würde. Die Saar-SPD mag tatsächlich von Scholz‘ Kanzlerschaft profitieren, liegt in den Umfragen vor der Wahl* aber dennoch deutlich über dem SPD-Bundesschnitt. Nicht unerheblicher Nebenaspekt im Falle des Wahlsieges: Die Zurückeroberung des Saarlands wäre wichtig, um sich auf Landesebene weiter vor der CDU zu positionieren.
Landtagswahl im Saarland 2022: Welche Partei regiert in welchen Bundesländern?
SPD: 7 | Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz |
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CDU: 6 (+1) | Hessen, NRW, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein (Bayern: CSU) |
Grüne: | Baden-Württemberg |
Linke | Thüringen |
Saarland-Wahl 2022: Grüne, FDP, AfD, Linke - vier Parteien müssen zittern
Und die anderen Parteien? Für die steht ebenso viel auf dem Spiel. FDP und Grüne wollen, ja fast schon müssen, zurück in den Landtag. Bei der letzten Landtagswahl waren sie an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Können Sie nun davon profitieren, dass beide Parteien an der Bundesregierung beteiligt sind? Fraglich, vor allem die Grünen sind im Saarland arg skandalgebeutelt*. Bereits vor der Bundestagswahl gab es daher Ärger mit der Parteispitze Habeck/Baerbock*.
AfD und Linke wiederum wollen im Landtag bleiben, für die Linke sieht es allerdings düster aus. Oskar Lafontaine - eine prägende Figur der Linken und langjähriger Saarland-Chef (wenn auch für die SPD) - hinterlässt mit seinem Parteiaustritt ein Trümmerfeld. Laut den Umfragen vor der Wahl liegt die Linkspartei unter fünf Prozent.
Die Saarland-Wahl liefert also auch bundespolitischen Gesprächsstoff - und wird von den jeweiligen Parteien wohl unterschiedlich interpretiert werden. In diesem News-Ticker halten wir Sie über alle wichtigen Reaktionen auf das Wahlergebnis auf dem Laufenden. (as) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA