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NSU-Prozess: Reaktionen auf letzte Worte von Beate Zschäpe

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Meldet sich Beate Zschäpe ein letztes Mal zu Wort?
Meldet sich Beate Zschäpe ein letztes Mal zu Wort? © AFP / CHRISTOF STACHE

Letzte Worte der Hauptangeklagten Beate Zschäpe: Nach fünf Jahren kommt der NSU-Prozess in seine finale Phase. Die Hauptangeklagte hatte am Dienstag vor Gericht das Wort.

Update vom 11. Juli 2018

Der NSU-Prozess steht unmittelbar vor dem Ende. Nach etwa fünf Jahren fällt das Münchner Oberlandesgericht am Mittwoch das Urteil gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe und vier Mitangeklagte. Wir begleiten die Urteilsverkündung im NSU-Prozess im News-Ticker.

Update vom 3. Juli 2018 um 17.11 Uhr

Namentlich erwähnt wurden in Zschäpes Schlusswort die Eltern von Halit Yozgat, dem letzten Opfer der NSU-Mordserie. Nach dem Ende der Sitzung erklärte Ayse Yozgat: „Wenn die Regierung uns schon nicht schützen konnte, dann soll sie wenigstens gerecht sein.“ Und fügte hinzu: „Als Mutter fordere ich Gerechtigkeit. Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, Gerechtigkeit!“ Vater Ismail Yozgat erinnert daran, wie „mein Sohn in meinen Armen gestorben ist“.

Update um 12.35 Uhr

In ihrem Schlusswort ging Zschäpe auch auf Kritik sowie Fragen von Angehörigen ein. „Ich bin ein mitfühlender Mensch und habe sehr wohl den Schmerz, die Verzweiflung und die Wut der Angehörigen sehen und spüren können“, erklärte die Angeklagte vor Gericht. Auch den Vorwurf, sie habe nicht zur Aufklärung der von dem NSU begangenen Straftaten beigetragen, wies sie zurück: „Ich hatte und ich habe keinerlei Kenntnisse darüber, warum gerade diese Menschen an gerade diesen Orten von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos ausgewählt wurden.“

Update um 10.35 Uhr

Die NSU-Hauptangeklagte Beate Zschäpe hat sich in ihrem Schlusswort von der rechten Szene distanziert. Rechtes Gedankengut habe für sie "gar keine Bedeutung" mehr, sagte Zschäpe am Dienstag in ihrer selbst gesprochenen Aussage vor dem Oberlandesgericht München. Das Gericht setzte den Termin für die Urteilsverkündung im Prozess um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) auf den Mittwoch kommender Woche fest.

Video: Zschäpe distanziert sich in Schlusswort von rechter Szene

Vorbericht: Letzte Worte mit Spannung erwartet

München - Im NSU-Prozess werden Beate Zschäpe und vier mitangeklagte mutmaßliche Helfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ am Dienstag (9.30 Uhr) für ihre Schlussworte aufgerufen. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München würde sich danach zur Beratung zurückziehen und voraussichtlich kommende Woche die Urteile verkünden. Die Hauptverhandlung dauert seit mehr als fünf Jahren.

Vor dem Aufruf der Angeklagten könnte sich das Gericht noch mit letzten Beweisanträgen befassen. Sie betreffen das Feuer, mit dem Zschäpe ihre Fluchtwohnung in Zwickau vernichtete. Sie selber hatte ausgesagt, sie habe kurz vor dem Legen des Brandes aus einer Radiomeldung geschlossen, dass sich ihre beiden Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nach einem gescheiterten Banküberfall das Leben genommen haben.

Eine Frage der Schuld

Die beiden Männer haben während der fast 14 Jahre, in der das Trio im Untergrund lebte, zehn Menschen erschossen und zwei Sprengstoffanschläge verübt. Das Motiv war in fast allen Fällen Fremdenhass. Ein Mordopfer war eine Polizistin in Heilbronn. Der NSU-Prozess soll klären, welche Schuld Zschäpe und die Mitangeklagten dabei haben.

Die Bundesanwaltschaft sieht Zschäpe als Mittäterin und hat lebenslange Haft mit Sicherungsverwahrung gegen sie beantragt. Zschäpes zwei Verteidigerteams halten sie für die Morde und Anschläge für unschuldig. 

Unterschiedlich sehen die Verteidiger Zschäpes Schuld an den anderen Straftaten: Ihre drei ursprünglichen Pflichtverteidiger halten lediglich eine Strafe für einfache Brandstiftung für angebracht, ihre beiden Wunschverteidiger höchstens zehn Jahre Gefängnis wegen Beihilfe bei zahlreichen Überfällen. Zschäpes Verteidigerin argumentierte beispielsweise, dass der NSU keine terroristische Vereinigung gewesen sei.

DPA/AFP

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