Update vom 7. Juni, 9.45 Uhr: „Heute ist mal ein schöner Montag“, startet Söder. „Ein Erfolg für die CDU, ein ganz großer Erfolg für Reiner Haseloff, aber auch ein klares Signal gegen die AfD“, meint der CSU-Chef. Er stellt den Erfolg des „engagierten“ Ministerpräsidenten heraus. Dieser habe klargemacht, dass er mit der AfD nicht kooperiert. „Das haben die Wähler eindeutig honoriert“, sagt Söder.
Update vom 7. Juni, 9.45 Uhr: CSU-Chef Markus Söder tritt für ein Statement zur Wahl in Sachsen-Anhalt vor die Presse.
Update vom 7. Juni, 9.10 Uhr: Während sich die CDU nach der Wahl in Sachsen-Anhalt freuen kann, hat die SPD an Zustimmung verloren. Parteichefin Saskia Esken zeigte sich daher unzufrieden. „Was das Ergebnis anbelangt, gibt es gar kein Drumherumreden: Da können wir nicht zufrieden sein“, sagte sie am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. Die durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Wahlkampfmöglichkeiten seien eine mögliche Erklärung für das schlechte Wahlergebnis. „Es war schwierig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Zudem habe es vor der Wahl eine starke Polarisierung gegeben.
Die Grünen müssen derweil nach den Worten von Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt stärker Wähler in Städten und ländlichen Räumen ansprechen. „Wir müssen da wirklich weiter dran arbeiten, deutlich zu machen: Wir sind eine Partei, die in Stadt und Land zuhause ist“, sagte sie am Morgen im rbb-Inforadio. Das sei nicht so angekommen, wie sich das die Partei wünsche. „Wenn wir ein gutes Bundestagswahlergebnis haben wollen, dann ist es die Aufgabe, auch in Ostdeutschland was dazu beizutragen“, betonte die Fraktionschefin.
Auch wenn die AfD am Sonntag zweitstärkste Kraft wurde, die Partei sei nach Ansicht des CO-Vorsitzenden der AfD, Jörg Meuthen, unter ihren Möglichkeiten geblieben. „Das Wahlergebnis hat Licht und Schatten“, sagte er im Deutschlandfunk. Es zeige sich bei dem vorläufigen Ergebnis von 20,8 Prozent zwar, dass die AfD fest im politischen Spektrum etabliert sei. In Anbetracht „schwacher“ Konkurrenten sei aber mehr drin gewesen. „Wir haben 16 Prozent Differenz zur Union. Das hatten wir uns sicherlich anders vorgestellt.“ Hinsichtlich der nahenden Bundestagswahl im September möchte Meuthen vor allem mit Wirtschaftsthemen punkten.
Erstmeldung vom 7. Juni: Magdeburg/Berlin - Der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wurde hohe politische Sprengkraft vorausgesagt. Besonders für die CDU und Armin Laschet. Denn das Rennen gegen die AfD drohte zeitweise eng zu werden - doch es kam anders. Die CDU triumphierte, wie es kaum jemand erwartet hätte. CDU-Chef Laschet kann erst einmal aufatmen.
Doch recht schnell am Wahlabend kam auf, dass die guten Ergebnisse für die Christdemokraten in dem Bundesland womöglich vor allem auf Landesvater und Ministerpräsident Reiner Haseloff zurückzuführen sind. Laschet besuchte das Land zwar im Wahlkampf, doch die Spekulationen waren groß, wie hilfreich er denn wirklich sei. So sprach am Wahlabend beispielsweise die Reaktion der CSU Bände: „Das ist ein klarer Erfolg für Reiner Haseloff. Er hatte die Unterstützung der gesamten Union, aber gewonnen hat Reiner Haseloff vor allem aus eigener Kraft“, sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume nach Bekanntwerden erster Ergebnisse. „Ein tolles Ergebnis - vor allem aber ein ganz persönlicher Erfolg für Reiner Haseloff“, twitterte auch CSU-Chef Markus Söder*.
Der Montag nach dem Wahlsonntag ist traditionell der „Analyse-Tag“. Die Parteien kommen in ihren Gremien zusammen, besprechen sich, geben Pressekonferenzen. Anschließend treten fast immer Partei-Spitze und Spitzenkandidat des Landes gemeinsam auf. Am 7. Juni wird es auch so verlaufen.
Einer der ersten, der offiziell etwas sagen wird, ist mal wieder Söder. Schon vor der Sitzung des CSU-Vorstands will er um 9.45 Uhr ein kurzes Statement abgeben. Um 13 Uhr gibt es anschließend noch eine richtige Pressekonferenz. Armin Laschet und Reiner Haseloff für die CDU wollen um 13.30 Uhr auftreten. Schon für 10.15 Uhr haben sich FDP-Chef Christian Lindner und FDP-Spitzenkandidatin Lydia Hüskens angekündigt - die Liberalen freuen sich über den Wiedereinzug ins Parlament. Zum Mittag um 12 Uhr treten die SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sowie SPD-Spitzenkandidatin Katja Pähle auf. Eine Stunde später, also um 13 Uhr, gibt es eine Pressekonferenz mit AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla und ihrem Spitzenkandidaten Oliver Kirchner. Um 14 Uhr spricht Grünen-Chef Robert Habeck. Und zu guter Letzt im Parteienspektrum tritt um 14.15 Uhr die Linke mit ihrer Parteivorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow und Spitzenkandidatin Eva von Angern auf. Am Abend treffen sich einige Landesvorstände in Magdeburg.
Haseloff sprach am Abend von deutlichem Rückenwind für die Bundestagswahl*. „Wir sind geschlossen aufgetreten - CDU und CSU“, sagte der 67-Jährige. Die Botschaft in Richtung Berlin sei klar: „Nur gemeinsam können wir gewinnen.“ Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus sagte, die Wahl habe gezeigt, dass die CDU auch unter Laschet „regierungsfähig“ sei.
Auch der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla sprach von einem „sehr guten Ergebnis“. An die Adresse der Union sagte er: „Wir können hier durchaus eine bürgerlich-konservative Regierung bilden.“ Dies lehnt Haseloff aber kategorisch ab. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock räumte ein, dass man sich mehr erhofft habe*. Viele Menschen hätten aber verhindern wollen, dass Rechtsextreme eine Regierung mitbestimmten, und deshalb die CDU unterstützt. Die Ausgangslage bei der Bundestagswahl sei komplett anders.
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans führte das schlechte Ergebnis der Sozialdemokraten* auf eine starke Polarisierung zurück. Er machte zugleich deutlich, dass die SPD in Sachsen-Anhalt weiter als Regierungspartner bereitsteht. FDP-Chef Christian Lindner sagte: „Die Wählerinnen und Wähler in Sachsen-Anhalt haben die politische Mitte gestärkt. Er ergänzte: „Wir wissen, dass unsere Freundinnen und Freunde in Sachsen-Anhalt bereit sind zur Übernahme von Verantwortung für dieses Land, wenn Richtiges, wenn Gutes bewirkt werden kann.“
Die Linke hat nach Ansicht von Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch auch deshalb Stimmen eingebüßt, weil Wähler mit dem Votum für die CDU die AfD als stärkste Kraft verhindern wollten. Bartsch zeigte sich enttäuscht vom Einbruch seiner Partei. „Das ist zweifelsfrei eine Niederlage.“
CDU | AfD | Linke | SPD | FDP | Grüne | Sonstige |
37,1 % | 20,8 % | 11 % | 8,4 % | 6,4 % | 5,9 % | 10,4 % |
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) würdigte die Strukturwandel-Politik des Wahlsiegers von Sachsen-Anhalt als Vorbild für den Bund. „Das Wahlergebnis von Sachsen-Anhalt hat Signalcharakter für die Bundestagswahl“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Haseloff führe die Menschen zusammen, „steht aber auch für die Gestaltung der Zukunft, indem er insbesondere auch auf die neuen nachhaltigen Technologien setzt“.
Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht ein klares Signal für eine unionsgeführte Regierung nach der Bundestagswahl. „Die bürgerliche Mitte hat klar an Zustimmung gewonnen, das linke Lager deutlich verloren“, sagte der er der Augsburger Allgemeinen. „Diese Wahl hat auch gezeigt: Es gibt in Deutschland keine Wechselstimmung hin zu einer Linkskoalition. Dobrindt verwies zudem auf das schwache Ergebnis der Grünen bei der Landtagswahl: „Für die Grünen wachsen die Bäume auch nicht in den Himmel“, sagte der CSU-Landesgruppenchef. (cibo mit Material von dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.