Palästinenser feuern Raketen auf Israel - deren Luftwaffe reagiert mit Angriffen auf den Gazastreifen
Im Palästinensergebiet kam es in der Nacht zum Sonntag erneut zu einer Eskalation. Als Reaktion auf abgefeuerte Raketen flog Israel Angriffe auf Ziele im Gazastreifen.
- Die israelische Luftwaffe flog in der Nacht zum Sonntag erneut Angriffe am Gazastreifen.
- Die Attacke ist eine Reaktion auf einen Raketenangriff aus dem Palästinensergebiet.
- Das Ziel des Einsatzes waren Kämpfer des Islamischen Dschihads.
Update vom 23. Februar 2020 um 23.07 Uhr: Nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat die israelische Luftwaffe am Sonntagabend Ziele in dem Palästinensergebiet bombardiert. Die israelische Luftwaffe habe Angriffe auf Stellungen der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad geflogen, teilte das Militär mit. Wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, bombardierte ein israelisches Kampfflugzeug mehrfach einen Stützpunkt des Islamischen Dschihad im Norden des Küstenstreifens. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Das Ziel eines zweiten Einsatzes im Gazastreifen waren nach Angaben einer israelischen Armeesprecherin Kämpfer des Islamischen Dschihads, die gerade Raketenangriffe vorbereiteten. Dabei habe es einen „Treffer“ gegeben, erklärte die Armee. Von Palästina aus wären letztlich rund 20 Raketen auf Israel gefeuert worden. Das israelische Militär teilte mit, zehn Raketen seien vom Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) abgefangen worden.
Israelische Soldaten hatten am Sonntag an der Grenze zum Gazastreifen einen Palästinenser erschossen, der dort nach ihren Angaben eine Bombe legen wollte. Dabei soll es sich um ein MItglied des bewaffneten Flügels des Dschihads handeln. Nach der „erfolgreichen Vereitelung des Angriffs“ im Süden des Gazastreifens habe ein Bulldozer der israelischen Armee die Leiche des Palästinensers geborgen, sagte eine Armeesprecherin.
Israel greift Ziele im Gazastreifen an - Hamas-Militärstützpunkt wurde getroffen
Update vom 16. Februar 2020 um 10.19 Uhr: Am Gazastreifen ist die Lage in der Nacht zum Sonntag erneut eskaliert. Israelische Kampfflugzeuge und Helikopter haben dort mehrere Ziele der islamistischen Hamas angegriffen. Wie ein Armeesprecher auf Twitter mitteilte, sei unter anderem ein Militärstützpunkt der Hamas im Zentrum des Streifens getroffen worden. Der Angriff sei außerdem eine Antwort der israelischen Streitkräfte auf einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen heraus am Samstagabend. Über eventuelle Verletzte gab es zunächst keine Informationen.
Erstmeldung vom 10. Februar 2020:
Tel Aviv/Gaza - Israels Konflikt mit militanten Palästinensern im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Nach einem neuen Raketenangriff aus dem Palästinensergebiet am Mittelmeer griff die israelische Luftwaffe in der Nacht zum Montag erneut Ziele der dort herrschenden Hamas an. Darunter seien eine Trainingsanlage und militärische Einrichtungen im südlichen Gazastreifen gewesen, teilte die israelische Armee mit.
Nahost-Konflikt: Israel sieht die Hamas in der Verantwortung
„Die israelische Armee sieht jegliche Terroraktivität, die auf israelisches Gebiet abzielt, als sehr schwerwiegend an und ist bestens auf verschiedene Szenarien vorbereitet“, hieß es in der Mitteilung. Man sehe die islamistische Hamas als verantwortlich für alle Vorfälle in dem Küstenstreifen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag mit einem „verheerenden Einsatz gegen die Terrororganisationen in Gaza“ gedroht. Man werde „keinerlei Aggression aus Gaza akzeptieren“. Er erinnerte an die gezielte Tötung des Militärchefs des Islamischen Dschihads in Gaza, Baha Abu Al Ata, durch die israelische Luftwaffe im vergangenen November.
„Ich schlage vor, dass Islamischer Dschihad und Hamas ihr Gedächtnis auffrischen“, sagte der 70-Jährige. „Unsere Einsätze sind sehr stark und sie sind - gelinge gesagt - noch nicht abgeschlossen.“
Nahost-Konflikt: Etwa zwei Millionen Einwohner leben am Gazastreifen unter sehr schlechten Bedingungen
Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitserwägungen. Rund zwei Millionen Einwohner leben unter sehr schlechten Bedingungen in dem Küstenstreifen. Palästinenser protestieren regelmäßig gegen die Blockade.
Die Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. Zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen kommt es immer wieder zu Konfrontationen. Unterhändler Ägyptens und der Vereinten Nationen setzen sich regelmäßig für eine Beruhigung der Lage im Nahen Osten* ein. Auch US-Präsident Donald Trump versuchte mit einem Nahost-Plan, zur Deeskalation in der Region beizutragen. Doch er erhielt für seine Überlegungen von vielen Seiten massive Kritik. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist wegen Korruption angeklagt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lange Gefängnisstrafe.
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