1. Hersfelder Zeitung
  2. Politik

Karl Lauterbach: „Wir stehen vor schweren Corona-Wellen“

Erstellt:

Von: Fee Halberstadt

Kommentare

Drei Experten, drei Meinungen: Karl Lauterbach und Mitglieder des Expertenrates legen Bericht zur Wirksamkeit der Corona-Regeln vor.
Drei Experten, drei Meinungen: Karl Lauterbach und Mitglieder des Expertenrates legen Bericht zur Wirksamkeit der Corona-Regeln vor. © Fabian Sommer/dpa

Lauterbach blickt sorgenvoll auf den Herbst, da die Corona-Lage erneut schärfer werden könnte. Deswegen sieht er auch vor, die Schutzmaßnahmen anzupassen.

Berlin (dpa) – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht von einer bevorstehenden deutlichen Verschärfung der Corona-Lage in Deutschland. „Wir stehen vor schweren Wellen im Herbst und im Winter“, sagte der SPD-Politiker am Freitagabend (1. Juli) im ZDF-heute journal. Nach Vorlage eines Expertengutachtens versprach Lauterbach die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes zügig durchzuführen. Bereits im Frühjahr sind die Regeln und Bestimmungen stark zurückgefahren und teilweise ausgelaufen. Die jetzige bundesweite Rechtsgrundlage läuft am 23. September aus.

Am Freitag (1. Juli) hatte ein Sachverständigenausschuss ein lang erwartetes Gutachten über die Wirksamkeit bisheriger Corona-Schutzmaßnahmen vorgestellt. Demnach können Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen auch weiter gegen das Coronavirus hilfreich sein. Hinter vielen anderen bekannten Auflagen setzten die Experten aber Fragezeichen, mangels ausreichender Daten seien keine sicheren Bewertungen möglich.

Herbst-Welle mit hohen Fallzahlen: Lauterbach möchte schärfere Schutzmaßnahmen

„Es wird ein schwerer Herbst werden, wir müssen vorbereitet sein“, sagte Lauterbach auch in den ARD-Tagesthemen. Er glaube, dass „wir mit der BA.5-Variante, die sich jetzt hier ausbreitet, große Schwierigkeiten bekommen werden“. Er rechne mit sehr hohen Fallzahlen, was auch zu einer Überlastung der kritischen Infrastruktur führen könne.

Einen Lockdown wie zu Beginn der Pandemie schloss Lauterbach im ZDF aus: „Das würden wir nicht wiederholen.“ Es könne aber sein, dass die eine oder andere Maßnahme wieder sinnvoll sei. Details wollte Lauterbach mit Hinweis auf vertrauliche Verhandlungen mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) nicht nennen. Sie hätten mit einem anderthalbstündigen Gespräch am Freitag (1. Juli) bereits begonnen. „Ich glaube, wir werden schnell sein“, betonte Lauterbach jedoch. In den nächsten Wochen werde man ein gutes Infektionsschutzgesetz vorbereiten.

Zeitnah geänderte Corona-Schutzmaßnahmen: Eine Herbst-Welle soll kommen

Zur Eile mahnt auch der Deutsche Städtetag. „Die Ampel muss sich noch vor der Sommerpause einigen. Erst im Herbst ein Gesetzgebungsverfahren für ein neues Infektionsschutzgesetz zu starten, kommt zu spät“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe (2. Juli). Der Bund solle ermöglichen, dass „bei Gefahrenlage Masken tragen in Innenräumen verpflichtend möglich ist“, forderte Dedy. Auch Zugangsregelungen für 2G/3G gehörten in den Instrumentenkasten.

Die Infektionszahlen steigen seit einiger Zeit wieder, die ansteckendere Omikron-Sublinie BA.5 dominiert bereits das Infektionsgeschehen. Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland spricht sich einer Umfrage zufolge deshalb für sofortige, schärfere Regeln aus. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen (2. Juli) bejahten 49 Prozent die Frage, ob die aktuellen Corona-Maßnahmen umgehend verschärft werden sollten. 43 Prozent waren dagegen, 8 Prozent unentschieden. (fh/dpa)

Auch interessant

Kommentare