Nach „Umweltsau“-Eklat beim WDR: Empörung über Laschet im „Tatort“ - „Noch für NRW zuständig?“

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) spielt kurz nach dem Streit um den WDR im „Tatort“ sich selbst. Das führt auf Twitter zu Empörung.
- Im Neujahrs-Tatort spielt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sich selbst.
- Nur wenige Tage nach Laschets Attacken auf die WDR-Satire, bei der ein Kinderchor die Kritik von Fridays-for-Future-Anhängern an älteren Generationen thematisiert, zeigen sich viele Twitter-Nutzer überrascht.
- Laschet sei kein Redakteur, er sei ein „freier Mitarbeiter beim Tatort“, schreibt etwa ein Nutzer.
Düsseldorf - Noch kurz vor Silvester hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, der auch als möglicher Kanzlerkandidat der CDU gilt, auf Twitter massive Medienkritik - wenig später war der CDU-Politiker am Neujahrstag selbst im Fernsehen zu erblicken. Am 28. Dezember kritisierte Laschet die WDR-Satire, bei der der Sender den Dortmunder Kinderchor das Lied „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ in einer abgewandelten Version „Meine Oma ist ne alte Umweltsau“ singen ließ. Dabei spielte der Sender auf eine aktuelle Diskussion um Tweets von Fridays-for-Future-Anhängern an. Nur wenige Tage später erschien der Ministerpräsident dann im Tatort „Das Team“ - und spielte sich selbst.
Der „Tatort“ am Neujahrstag sollte laut WDR regelrecht eine Revolution darstellen. Die Ausstrahlung wurde groß angekündigt, das Setting war extravagant, das Schauspiel - unter Regie von Jan Georg Schütte - improvisiert. Das neuartige Modell im deutschen Traditions-Krimi rief unterschiedliche und durchaus heftige Reaktionen hervor. Entweder fiel das Lob euphorisch aus oder die Kritik harsch. Einige Reaktionen sind auf Twitter nachzulesen. Kaum ein Lob gab es in dem sozialen Medium jedoch für den Auftritt des NRW-Ministerpräsidenten. Dafür erntete Laschet einiges an Kritik.
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Armin Laschet (NRW): Der CDU-Politiker spielt sich beim Tatort „Das Team“ selbst - und erntet Kritik
Ob Ministerpräsident Laschet noch für das Land Nordrhein-Westfalen im Einsatz sei, fragte sich etwa ein Nutzer. Das SPD-Mitglied spielt dabei auf die Zeit an, die Laschet für den Dreh geopfert hat.
Nachdem der WDR die Satire-Version des Liedes auf Facebook geteilt hatte, musste sich der Sender einer Reihe von Vorwürfen stellen. 40.000 Menschen kommentierten den Post. Eine Demonstration mit Teilnehmern aus der rechten Szene fand vor dem WDR-Gebäude in Köln statt. WDR-Mitarbeiter erhielten Morddrohungen. Intendant Tom Buhrow entschuldigte sich schließlich öffentlich im Fernsehen.
Als „freien Mitarbeiter“ des WDR bezeichnet ein NDR-Journalist Armin Laschet im „Tatort“. Er spielt damit darauf an, dass ein freier Mitarbeiter des WDR Kritik an den Demonstranten vor dem WDR-Gebäude übte. „Eure Oma war keine Umweltsau. Stimmt. Sondern eine Nazisau“, schrieb er auf Twitter. Dafür wurde er verbal aufs Äußerste attackiert. Der WDR hatte sich von dem Tweet distanziert: „Der betroffene Mitarbeiter ist kein Redakteur beim WDR, sondern freier Mitarbeiter“, hieß es. Nun also der Seitenhieb, dass sich der WDR von Armin Laschet genauso distanzieren solle, wie von seinem Mitarbeiter?
Armin Laschet beim Tatort „Das Team“: Kritik am nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten
In seiner Kritik an dem Satire-Lied hatte Laschet der Redaktion vorgeworfen, die „Grenzen des Stils und Respekts überschritten“ zu haben. Unter den Tweets des Ministerpräsidenten finden sich Kommentare zur Wahlwerbung des CDU-Politikers mit Kindern, Müttern und Senioren. Damit spielen Nutzer auf die Kritik an, man dürfe diese Gruppen nicht instrumentalisieren. Nicht nur diese Bevölkerungsteile, sondern auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen für seine Zwecke zu nutzen, wird nun indirekt dem Ministerpräsidenten vorgeworfen. In seiner Rolle spricht er von einer außergewöhnlichen Situation der inneren Sicherheit - deshalb greife man zu unkonventionellen Ideen.