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Mehr Hitze, weniger Niederschläge: Experte schlägt Alarm - Gefährliches Wetter-Phänomen auch in Deutschland?

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Von: Patrick Freiwah

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Im Westen der USA toben derzeit Waldbrände. Mit schuldig daran sind Trockengewitter. Ein Meteorologe erklärt das Phänomen - und erstellt eine düstere Prognose auch für Europa.

Kalifornien - Dass im Westen der USA Wald- und Buschbrände wüten, ist keine Seltenheit. Die Dauer und das Ausmaß der Verwüstung erreichen hingegen Jahr für Jahr schlimmere Dimensionen. So sind die derzeitigen Waldbrände, die in Kalifornien begannen und sich mittlerweile auf weitere US-Staaten ausgeweitet haben, schon seit Mitte August im Gange und bis dato konnten die Flammen noch nicht gelöscht werden.

Trockengewitter: Wetter-Phänomen wegen Klimawandel immer gefährlicher

Meteorologe Jan Schenk schildert gegenüber Focus Online ein Wetter-Phänomen, das bei dem Feuer in Kalifornien angeblich eine große Rolle spielt und zunehmend auch in Europa und Deutschland schwere Waldbrände begünstigen kann: Trockengewitter. Diese würden begünstigt durch zunehmende Erderwärmung und kommen auch bei den Geschehnissen im Westen der USA zum Tragen. So seien bei den Waldbränden in Nordamerika innerhalb von zehn Tagen über 13.000 Blitze registriert worden, schildert der Wissenschaftler vom Weather Channel.

Seit Mitte August wüten in Kalifornien Waldbrände, beschleunigt durch stetig steigende Dürreperioden
Seit Mitte August wüten in Kalifornien Waldbrände, beschleunigt durch stetig steigende Dürreperioden. © Noah Berger/AP/dpa

Das Gefährliche: Blitz und Donner treten ohne Regen auf und entstehen durch Feuerwolken aufgrund von Hitzeentwicklung an der Erdoberfläche. Schenk erläutert: „Feuerwolken entstehen durch extreme Hitze, die etwa bei Waldbränden frei wird. Die Hitze sorgt dafür, dass innerhalb sehr kurzer Zeit sehr große Luftmassen aufsteigen und sich auch bei eigentlich klarem Himmel Wolken bilden, inklusive Ruß und Asche.“

Aus diesen Feuerwolken würden dann Trockengewitter entstehen, die zwar schon Flüssigkeit erzeugen, diese jedoch durch die extreme Hitze verdunstet, bevor sie den Boden erreicht. Die einschlagenden Blitze dieser meteorologischen Besonderheit entfachen wiederum neue Brände - so nach Ansicht von Schenk auch bei dem wütenden Feuer in den USA.

Je wärmer und trockener die Region, desto größer also die Gefahr von Trockengewittern: ein für Menschen gefährlicher Kreislauf. Das natürliche Ereignis tritt demzufolge vermehrt in Gebieten auf, die unter extremer Hitze leiden. In den Staaten kamen bei den derzeitigen Waldbränden bereits 35 Menschen ums Leben, viele weitere werden vermisst.

Waldbrände wegen Trockengewitter auch für Europa eine Gefahr - und Deutschland

Ist ein ähnliches Szenario auch in Europa möglich? Definitiv, bekundet Jan Schenk in dem Focus-Artikel - und das nicht nur in südlichen Ländern wie Spanien oder Portugal: Auch für Deutschland stellen Feuerwolken eine zunehmende Gefahr dar: „Es kommt allerdings auf die Intensität des Waldbrandes an. Mit zunehmender Trockenheit, besonders in Ostdeutschland, werden Feuerwolken und -gewitter immer wahrscheinlicher“, berichtet der Meteorologe.

Unterdessen hat US-Präsident Donald Trump bei einem Besuch der Waldbrandgebiete in Kalifornien erneut den Klimawandel geleugnet. „Es wird wieder kühler werden. Sie werden schon sehen“, ließ Trump wissen. Der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Joe Biden bezeichnete Trump daraufhin als „Klima-Brandstifter“.

Klimawandel begünstigt Trockengewitter: Waldbrandgefahr steigt - Gefahr für Menschen auch

Nach übereinstimmender Meinung von Wissenschaftlern sind für die seit Jahren in ihren Dimensionen immer weiter zunehmenden Waldbrände im Westen der USA die Erwärmung des Erdklimas mitverantwortlich. Der Klimawandel führt demnach zu immer mehr Trockenheit in der Natur, was wiederum die Ausbreitung von Flammen beschleunigt. Außerdem könnten die Brände Auswirkungen auf die Tier-Welt haben: Im Südwesten der USA sind tausende Zugvögel tot vom Himmel gefallen. Außerdem haben sich die Brände nun mit einem mysteriösen milchigen Schleier auch in Deutschland bemerkbar gemacht.

Peter Wohlleben, Wald-Experte, verriet in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, wie Maßnahmen aussehen müssten, damit die zunehmende Feuergefahr Einhalt geboten werden kann. Und das dürfte Klimawandel-Leugnern wie US-Präsident Donald Trump nicht gefallen:

Ebenfalls ein Problem im Hinblick auf den Klimawandel: der Anstieg des Meeresspiegels. Der Thwaites-Gletscher in der Antarktis ist einer der größten der Welt. Doch er schmilzt extrem schnell.

Hauptauslöser von Waldbränden sind nach wie vor Menschen. Oftmals ist Unachtsamkeit die Folge, manches Mal auch Brandstiftung. Wie bei den Vorkommnissen in Moria, dem größten Flüchtlingslager Europas. (PF) *tz.de ist ein Angebot des Ippen Digital Netzwerks

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