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Schwere Überflutungen in Kentucky: 16 Tote und viele Vermisste – Biden ruft Katastrophenfall aus

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Von: Patrick Huljina

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„Es war wie eine Welle, die aus dem Meer kam“, berichtet ein Betroffener. Im US-Bundesstaat Kentucky sorgten Regenfälle für schwere Überschwemmungen.

Frankfort – Es sei die schlimmste Überschwemmungskatastrophe, die er in seinem Bundesstaat jemals erlebt habe, sagte Kentuckys Gouverneur Andy Beshear am Freitag (29. Juli) dem Sender CNN. Viele Menschen werden vermisst, mindestens 16 seien bislang in den Fluten gestorben – darunter auch ganze Familien und Kinder. „Ich rechne damit, dass sich die Zahl mehr als verdoppeln wird“, erklärte Beshear weiter.

USA: Schwere Überflutungen in Kentucky – 16 Tote und viele Vermisste

Extremes Wetter ist mal wieder der Auslöser. Nach heftigen Regenfällen hatte es in Kentucky sowie in den benachbarten US-Bundesstaaten Virginia und West Virginia am Donnerstag Sturzfluten und Erdrutsche gegeben. Am härtesten traf es den Osten Kentuckys, dessen Landschaft von Flüssen wie dem Mississippi, dem Ohio oder dem Big Sandy sowie dem Appalachen-Gebirgszug geprägt ist. Viele Menschen seien „mitten in der Nacht“ von den Fluten überrascht worden, sagte Beshear.

Starke Regenfälle haben im US-Bundesstaat Kentucky für schwere Überflutungen gesorgt.
Starke Regenfälle haben im US-Bundesstaat Kentucky für schwere Überflutungen gesorgt. © Leandro Lozada/AFP

Betroffene werden aktuell mit Hubschraubern von ihren Dächern gerettet, andere mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Doch vielerorts erschweren starke Strömungen die Rettungsaktionen und die Suche nach Überlebenden. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht: In einigen Gebieten werde das Wasser erst am Samstag zurückgehen, fürchtete Kentuckys Gouverneur. Zehntausende Haushalte seien ohne Strom, auch die Wasserversorgung sei unterbrochen. „Wir bitten die Menschen in Amerika, für uns zu beten, damit wir den nächsten Tag überstehen.“

Schwere Überflutungen in Kentucky: „Wie eine Welle, die aus dem Meer kam“

Die Flut sei plötzlich gekommen, berichtete der Bewohner eines Bungalows der Zeitung Lexington Herald Leader aus dem Bezirk Perry: „Es war wie eine Welle, die aus dem Meer kam.“ Seine Partnerin sei weggespült worden, habe sich dann aber mithilfe eines Nachbarn an einen Baum geklammert, bis sie beide nach etwa zwei Stunden gerettet worden seien. „Ich hatte schreckliche Angst und war sicher, ich würde sterben“, sagte die 29-Jährige. Ihr Heim sei von den Wassermassen weggerissen worden.

Die Bilder aus den betroffenen Regionen zeigten überflutete Straßen und weggeschwemmte Autos. Mancherorts waren nur noch die Dächer der Häuser zu sehen. Gouverneur Beshear sagte, er erwarte massive Schäden. „Für viele Familien wird es nicht Monate, sondern wahrscheinlich Jahre dauern, bis sie alles wiederaufgebaut und sich erholt haben.“

US-Bundesstaat Kentucky: Notstand ausgerufen – Biden ruft Katastrophenfall aus

Um zusätzliches Personal und Ressourcen zu mobilisieren, hatte der Gouverneur und Mitglied der Demokraten den Notstand ausgerufen und zudem die Nationalgarde zur Unterstützung eingesetzt. US-Präsident Joe Biden hat den Katastrophenfall ausgerufen. Biden habe Hilfen der Regierung für „alle von schweren Stürmen, Hochwasser und Erdrutschen betroffenen Gebiete“ angeordnet, erklärte das Weiße Haus in einer am Freitag (29. Juli) veröffentlichten Mitteilung. 

Für den südöstlichen US-Bundesstaat ist es die nächste große Unwetterkatastrophe innerhalb weniger Monate. Erst im Dezember 2021 hatten verheerende Tornados in Kentucky schwere Zerstörungen angerichtet. Mehr als 70 Menschen kamen dabei ums Leben. (ph/dpa)

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