Berliner Amokfahrt: Noch immer acht Opfer im Krankenhaus
Am Mittwoch raste ein Mann in Berlin mit einem Auto in eine Gruppe aus Schülern und Lehrern. Eine Person starb, mehrere wurden verletzt. Der News-Ticker.
- In der Nähe des Berliner Breitscheidplatzes: Ein 29-Jähriger lenkte am Mittwoch (8. Juni) einen Kleinwagen in eine Fußgängergruppe.
- Täter war mehrmals psychologisch auffällig: 2020 wurde der 29-Jährige an eine psychiatrische Klinik überstellt.
- Der Täter wurde nun in eine Psychiatrie eingewiesen - und muss sich einer Mordanklage sowie 17 Anklagen des versuchten Mords stellen.
- 29 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine Lehrerin aus Hessen starb.
- Dieser News-Ticker zu dem tödlichen Vorfall in Berlin wird fortlaufend aktualisiert.
Update vom 10. Juni, 16.40 Uhr: Nach der Todesfahrt in der Berliner Innenstadt waren am Montag noch acht Opfer im Krankenhaus. Keiner der Betroffenen befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Weitere Angaben zu den Verletzten machte sie nicht. Zuvor hatte der Berliner Tagesspiegel berichtet.
Bei der mutmaßlichen Amoktat am vergangenen Mittwoch waren eine Frau getötet und nach jüngsten Angaben der Staatsanwaltschaft 32 Menschen verletzt worden. Der 29 Jahre alte Fahrer befindet sich auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Justizbehörde wirft ihm Mord in einem Fall und versuchten Mord in 17 Fällen vor.
Der Mann war auf dem Ku‘damm und der Tauentzienstraße in der westlichen Berliner Innenstadt in zwei Menschengruppen gefahren. Besonders betroffen von der Tat war eine Schulklasse aus Hessen, die in der Hauptstadt zu Gast war. Die Lehrerin starb, ein Lehrer und sieben Schüler kamen mit schweren Verletzungen in Krankenhäuser.
Berliner Amokfahrt: Umfangreiche Ermittlungen
Update vom 10. Juni, 16.40 Uhr: Die Ermittlungen zu der Todesfahrt am Kurfürstendamm in Berlin werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft umfangreich gestaltet und einige Zeit in Anspruch nehmen. Der 29 -jährige Fahrer hat zunächst keine Angaben zur Tat gemacht. Er befindet sich auf Antrag der Staatsanwaltschaft in einem psychiatrischen Krankenhaus. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hat eine psychische Erkrankung des Mannes zu der Todesfahrt geführt, bei der eine Frau getötet und mehr als 30 Menschen verletzt wurden.
Berliner Amokfahrt: Fahrer fiel bereits häufiger psychologisch auf
Update vom 10. Juni, 13.14 Uhr: Vor der Todesfahrt vom Ku‘damm in Berlin ist der beschuldigte 29-Jährige mehrfach psychologisch auffällig gewesen. Der sozialpsychiatrische Dienst des Bezirkes Charlottenburg-Wilmersdorf habe seit 2014 mehrfach eingreifen müssen, sagte der Bezirksstadtrat für Jugend und Gesundheit, Detlef Wagner (CDU), am Freitag. Das letzte Mal sei dies Anfang 2020 der Fall gewesen. Eine konkrete Anzahl der Einsätze nannte Wagner mit Verweis auf die ärztliche Schweigepflicht nicht.
Nach RBB-Informationen ist der Deutsch-Armenier 2020 an eine psychiatrische Klinik überstellt worden, wo eine Einweisung geprüft werden sollte. Was dann geschah, ist nicht bekannt. „Wir sind immer die Erstintervenierenden“, erklärte Wagner. Nach Anfang 2020 gebe es keine weiteren Eintragungen. „Der Mann ist - jedenfalls laut unseren Akten - nicht mehr mit psychischen Problemen in Erscheinung getreten“, so Wagner.
Berlin: Schweigeminute im Bundesrat für Opfer der Amokfahrt
Update vom 10. Juni, 10.38 Uhr: Der Bundesrat hat nach der tödlichen Autofahrt eines psychisch kranken Mannes in Berlin und dem tödlichen Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen eine Schweigeminute eingelegt. „Wir verurteilen die Gewalttat am Ku‘damm, wir trauern um die Toten in Berlin und in Bayern, wir fühlen mit den Verletzten und den Angehörigen der Opfer“, sagte Bundesratspräsident Bodo Ramelow (Die Linke) am Freitag vor der Bundesratssitzung. Im Anschluss erhob sich das Plenum.

Berlin: Nach Todesfahrt – Stadt plant Änderungen am Breitscheidplatz
Update vom 10. Juni, 9.31 Uhr: Nach der tödlichen Autofahrt eines psychisch kranken Mannes in Berlin soll der Autoverkehr rund um den Breitscheidplatz verlangsamt und zurückgedrängt werden. Auf beiden Seiten des Platzes mit der Gedächtniskirche sollten Autospuren entfernt werden, um eine direkte und gerade Fahrt Richtung Breitscheidplatz zu verhindern, sagte die Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf, Kirstin Bauch (Grüne), am Freitag im RBB-Inforadio.
Dafür gebe es Konzepte, die zum Teil bekannt seien und jetzt schnell umgesetzt werden müssten, heißt es bei dpa.
Berlin: Ermittlungen zu Hintergründen laufen - genaue Einordnung weiter schwer
Update vom 10. Juni, 9.24 Uhr: Nach der Berliner Amokfahrt am Mittwoch (8. Juni) wurde der 29-jährige Täter in eine Psychiatrie eingewiesen. Es gebe Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie. Ob die Erkrankung wirklich ursächlich für die Tat war, sollen laut Büchner die weiteren Ermittlungen zeigen. Ein Terrorakt werde jedoch derzeit ausgeschlossen, ein Unfall ebenfalls.
Im aktuellen Fall sei noch vieles unklar, daher sei eine genaue Beurteilung schwierig, sagte die Kriminalpsychologin Karoline Roshdi der dpa. Häufig liege in solchen Fällen aber eine Schizophrenie mit Verfolgungswahn vor. In dem aktuellen Fall komme angesichts des besonderen Tatorts zudem eine „Nachahmungsdynamik“ in Betracht. Dem Täter könnte es darum gegangen sein, eine Art Zeichen zu setzen oder auf etwas aufmerksam zu machen.
Amoktaten wie die tödliche in Berlin werden nach den Worten einer Expertin in rund einem Drittel der Fälle von psychisch kranken Tätern begangen. „Psychisch Kranke sind nicht gewaltbereiter als der Durchschnitt der Bevölkerung, aber wenn es zu solchen spektakulären Fällen kommt, dann sorgt das medial natürlich für Aufsehen“, sagte Isabella Heuser, Direktorin für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin.

Berlin: Fahrer in Psychiatrie eingewiesen - 17 Mal des versuchten Mordes angeklagt
Update vom 9. Juni, 20.50 Uhr: Wie die Berliner Staatsanwaltschaft bereits am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz angekündigt hatte, wurde der 29-jährige Täter nun in eine Psychiatrie eingewiesen. „Das Amtsgericht Tiergarten hat soeben den von der Staatsanwaltschaft beantragten Unterbringungsbefehl erlassen“, heißt es auf der Kurznachrichtenplattform Twitter.
Der Deutsch-Armenier, bei dem eine schwere psychische Erkrankung vorliegen soll, muss sich nun etlichen Anklagen stellen, darunter ein Mord, 17 versuchte Morde bei den Personen, die während des Unglücks schwer verletzt wurden, sowie gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Ursprünglich sollte ihm für jede der 31 verletzten Personen ein versuchter Mord vorgeworfen werden, der Tötungsvorsatz sei in den weniger schlimmen Fällen nun jedoch weggefallen, wie Behördensprecher Sebastian Büchner laut der Deutschen Presse Agentur informierte.
Update vom 9. Juni, 15.23 Uhr: Anhaltspunkte für einen terroristischen Hintergrund haben die Ermittler nicht - „aber auch ein Unfall wird sich vor diesem Hintergrund ausschließen lassen“, so Sebastian Büchner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin.
Die Ermittler gehen von einer vorsätzlichen Tat aus. Es habe sich erhärtet, dass eine psychische Erkrankung Anlass sei für die Tat, so Büchner. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 29 Jahre alten Fahrers seien Medikamente gefunden worden. Der Beschuldigte habe seine Ärzte von der Schweigepflicht entbunden.
Berlin: Fahrer rast in Menschenmenge - Staatsanwaltschaft beantragt Unterbringung in Psychiatrie
Update vom 9. Juni, 14.52 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ist vor die Presse getreten. Der Verdacht gegen den Autofahrer habe sich erhärtet. Es gebe Anzeichen dafür, dass er an einer psychischen Beeinträchtigung leide. Man habe Medikamente gefunden. Es gebe Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie. Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund der Tat gebe es nicht.
Die Berliner Staatsanwaltschaft will den 29-jährigen Amokfahrer vorläufig in einer Psychiatrie unterbringen lassen. Es werde ein Unterbringungsbefehl beantragt, sagte der Sprecher der Behörde, Oberstaatsanwalt Sebastian Büchner, am Donnerstag in der Hauptstadt.
Update vom 9. Juni, 14.26 Uhr: In Kürze ist eine Pressekonferenz der Generalstaatsanwaltschaft Berlin zur Todesfahrt am Ku‘damm angesetzt. Wir fassen dann an dieser Stelle die wichtigsten Aussagen für Sie zusammen.
Auto rast in Menschengruppe: Berliner fühlt sich an Breitscheidplatz-Attentat erinnert
Update vom 9. Juni, 14.01 Uhr: „Das ist wie ein Déjà-vu“, hat ein 60-Jähriger Berliner der Nachrichtenagentur dpa gesagt. Die Todesfahrt am Berliner Ku‘damm weckte bei ihm Erinnerungen an 2016, als ein islamistischer Attentäter dort in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gefahren war - er war auch dort, sagt er. „Als ich die Meldung las und die Gedächtniskirche eingeblendet war, dachte ich: Nee, schon wieder?“
Markierungen wie etwa gelbe Farbkreise auf dem Gehweg zeugen noch von dem dramatischen Geschehen. Menschen haben am Ku‘damm in Berlin Blumen und Kerzen niedergelegt.
Auto rast in Berlin in Menschenmenge: Innenministerin Faeser reist an Ort des Unglücks
Update vom 9. Juni, 13.32 Uhr: Nach der Todesfahrt am Ku‘damm hat sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Ort des Geschehens einen Eindruck von der Situation verschafft. Gemeinsam mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik besuchte sie das Areal am Breitscheidplatz und sprach mit Polizeibeamten.
Berlin: Auto rast in Menschenmenge - „Haben ganz schwere Herzen“
Update vom 9. Juni, 12.30 Uhr: In einer Pressekonferenz äußerten sich der hessische Ministerpräsident Boris Rhein, Kultusminister Alexander Lorz, der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Jürgen van der Horst, sowie der Bürgermeister von Bad Arolsen.
Die Nachrichten hätten alle „fassungslos“ gemacht, so Rhein zu Beginn der PK. „Fassungslos macht uns natürlich, dass in Berlin eine Schülergruppe war, die aus Freude nach Berlin gekommen ist.“ Es sei ihre Abschlussfahrt gewesen, „das macht die Angelegenheit umso tragischer“, fuhr er fort. Die betroffene Kaulbach-Schule, die Opfer und Angehörigen sollen alle mögliche Unterstützung des Landes Hessen erhalten, versicherte er.

Berlin: Auto rast in Menschengruppe - sieben Schüler und ein Lehrer in Berliner Krankenhäusern
„Wir sind in Gedanken bei den Familien der Opfer“, so der Ministerpräsident weiter. 17 Schüler seien bereits nach Bad Arolsen zurückgekehrt, sieben Schüler befinden sich noch in unterschiedlichen Krankenhäusern in Berlin. Auch der verletzte Lehrer werde dort betreut. Die Gedanken seien auch bei den Angehörigen der verstorbenen Lehrerin, die „ein wichtiger Anker der Schulgemeinde“ gewesen sei. „Das ist für uns ein ganz schwerer Tag, wir haben ganz schwere Herzen“, sagte er. „Das wird lange Zeit noch fortwirken.“
„Unser ganzes Mitgefühl ist bei allen, die diese Bilder nie wieder aus ihrem Kopf kriegen werden, bei den Verletzten und bei den Angehörigen der verstorbenen Lehrerin“, sagte der hessische Kultusminister Alexander Lorz. „Große Betroffenheit“ mache sich in der Bevölkerung breit, sagte anschließend Jürgen van der Horst, Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg. In der Nacht seien die ersten Kinder in Bad Arolsen eingetroffen, ergänzte er. Es gebe ein Spendenkonto, so der Landrat weiter. „Es werden schwere und traurige Tage in Bad Arolsen“, betonte anschließend auch der Bürgermeister der Stadt, Marko Lambion. Jeder kenne jeden, die Betroffenheit, das Mitgefühl seien groß.
Berlin: Handy und Computer des Tatverdächtigen untersucht
Update vom 9. Juni, 11.46 Uhr: Das Handy und der Computer des Tatverdächtigen 29-Jährigen werde untersucht, so die Berliner Innensenatorin Iris Spranger in Berlin. Spanger bewertete die tödliche Autofahrt als „Amoklauf einer psychisch beeinträchtigen Person.“ Der 29-Jährige sei zwar polizeibekannt, aber bisher noch nicht im Zusammenhang mit Extremismus bekannt.
Für den frühen Nachmittag kündigte die Staatsanwaltschaft eine Stellungnahme im Landgericht an. Es wird erwartet, dass die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl beantragt.
Polizei: 29 Menschen bei Todesfahrt in Berlin verletzt
Update vom 9. Juni, 11.17 Uhr: Einen Tag nach der tödlichen Autofahrt eines 29-Jährigen in Berlin laufen die Ermittlungen weiter auf Hochtouren. Nach den jüngsten Angaben der Polizei sind eine Frau getötet und insgesamt 29 weitere Menschen verletzt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur afp. Dazu zählten auch Menschen, die unter Schock stünden. Die Gesamtzahl der Verletzten war zuvor noch unbekannt gewesen.
Unter den Verletzten befinden sich 14 Schülerinnen und Schüler aus Hessen. Laut Polizei sind noch sieben Jugendliche und ein Lehrer im Krankenhaus. Schwankungen bei den Zahlen seien nach Angaben der Polizei und Feuerwehr wegen der dynamischen Entwicklung möglich. Im Zusammenhang mit der Todesfahrt wurden nach Angaben der Feuerwehr insgesamt 22 Menschen in Berliner Krankenhäusern behandelt (Stand: Mittwochabend). 17 Menschen seien vor Ort versorgt und in Krankenhäuser gebracht worden, darunter seien sechs lebensbedrohlich und drei schwer Verletzte gewesen. Weitere Menschen hätten sich eigenständig in einer Klinik vorgestellt.
Update vom 9. Juni, 10.50 Uhr: Dennis Buchner (SPD), Präsident des Abgeordnetenhauses Berlin, hat den Einsatzkräften und Helfern gedankt, die am Mittwoch nach dem tödlichen Vorfall nahe der Berliner Gedächtniskirche vor Ort waren. Er spreche den Dank im Namen des gesamten Landesparlaments aus, so äußerte sich Buchner zu Beginn der Plenarsitzung am Donnerstag. „Wir sind in unseren Gedanken bei den Angehörigen der getöteten Lehrerin.“ Bangen und Hoffen gelte auch den verletzten Schülerinnen und Schülern. „Es lässt viele von uns mit einem Gefühl von Ohnmacht zurück“, sagte Buchner.
„Wir wissen, dass es in einer freien Gesellschaft keine hundertprozentige Sicherheit geben kann.“ Die Hintergründe der Tat seien noch unklar, sagte Buchner. „Spekulationen bringen uns nicht weiter.“ In der Plenarsitzung sei daher keine ausführliche Diskussion des Themas geplant.
Berlin: Hinweise auf Amoktat verdichten sich - Schwester des Fahrers äußert sich: „Schwerwiegende Probleme“
Erstmeldung vom 9. Juni: Berlin / München - Der tödliche Vorfall mit einem Auto am Berliner Ku‘damm am Mittwoch (8. Juni) sorgt auch am Tag danach für große Betroffenheit. Ein 29-Jähriger raste in Berlin in eine Schülergruppe aus Hessen. Eine Lehrerin starb. 14 Personen wurden verletzt, laut Berlins regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sechs Menschen lebensgefährlich und drei weitere schwer.
Schnell wurde klar, dass es sich bei dem Vorfall in der Nähe des Berliner Breitscheidplatzes nicht um einen Verkehrsunfall handelte. Auch ein extremistischer Anschlag gilt als unwahrscheinlich. Der Täter soll psychisch gestört sein. Das ist zunächst über die Tat in Berlin bekannt.

Berlin: Auto rast in Gruppe aus Hessen - Scholz und Giffey sprechen von „Amoktat“
Von der Bundes- und Landesregierung wird der tödliche Vorfall als Amoktat eingestuft. Nach Bundeskanzler Olaf Scholz („grausame Amoktat“) äußerte sich auch Giffey am Donnerstagmorgen entsprechend: „Das hat sich gestern Abend verdichtet“, sagte sie im RBB-Inforadio. Durch die Ermittlungen der Polizei sei klar geworden, dass es sich um die Amoktat eines „psychisch schwer beeinträchtigten Menschen handelt“. Auch Iris Spranger (SPD), Berlins Innensenatorin, hatte sich am Mittwochabend bei Twitter so ausgedrückt.
Die Berliner Polizei nutzte den Begriff „Amoktat“ hingegen zunächst bewusst nicht. Ein Polizeisprecher sagte dazu am Donnerstag, dass es Tendenzen in diese Richtung gebe, „wir legen uns da aber noch nicht fest“. Ermittelt werde weiterhin in alle Richtungen. Ähnlich hatte sich Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Mittwochabend geäußert.
Im Berliner Landeskriminalamt (LKA) ist eine Mordkommission für den Fall zuständig, nicht der Staatsschutz, der sich um politisch motivierte Kriminalität von Extremisten kümmert. Dies gibt einen Hinweis darauf, wie die Polizei den Fall nach den ersten Erkenntnissen einstuft.
29-Jähriger rast in Berlin in Menschenmenge - Schwester des Amokfahrers äußert sich
Der Fahrer, ein 29 Jahre alter in Berlin lebender Deutsch-Armenier, wurde am Mittwoch gefasst und in ein Krankenhaus gebracht. Bereits am Mittwoch wurde die Wohnung des Fahrers in Charlottenburg von der Polizei durchsucht. Der 29-Jährige soll der Polizei aufgrund mehrerer Delikte bekannt gewesen sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus. Das ist zum Todesfahrer von Berlin bekannt.
„Ich hätte mir nie vorstellen können, dass er zu so einer Tat fähig ist“, äußerten sich Nachbarn gegenüber Bild.de. Gegenüber einem Reporter der Zeitung sagte die Schwester des Fahrers: „Er hat schwerwiegende Problemen“. Konkreter wurde sie offenbar nicht. Die Mutter, so Nachbarn laut der Zeitung, sei derzeit im Urlaub.
Mithilfe eines Dolmetschers werde versucht, mehr „aus den teilweise wirren Äußerungen, die er tätigt, herauszufinden“, so Giffey am Donnerstagmorgen über den Täter. Ob die Plakate mit Bezug zur Türkei, die in dem Tatfahrzeug des Deutsch-Armeniers lagen, eine Rolle gespielt hätten, werde noch ermittelt. Die Bürgermeisterin sprach von einem „dunklen Tag in der Berliner Stadtgeschichte“. (mbr/dpa)