1. Hersfelder Zeitung
  2. Panorama

Gigantischer Urzeit-Riesenhai war laut Studie viel größer, als bisher angenommen

Erstellt:

Von: Valentin Betz

Kommentare

Ein weißer Hai schwimmt an einer Gruppe Fische vorbei.
Großer Bruder des Weißen Hais: Der Urzeit-Riesenhai Megalodon soll dem gegenwärtigen König der Meeresräuber ähnlich gewesen sein (Symbolbild). © Imago/OceanPhoto

Der Megalodon machte vor Millionen von Jahren die Weltmeere unsicher. Eine Studie deutet nun darauf hin, dass die Größe des Riesenhais bislang falsch berechnet wurde.

Florida - Wer im Meer badet, kennt dieses Gefühl: Sobald der Boden unter den Füßen verschwindet, setzt die Angst vor dem Unbekannten ein. Ringsherum umgeben von Wasser drängen sich plötzlich Gedanken an Haiangriffe auf. Dabei ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Meeresräuber Menschen attackieren - und wenn doch, endet das Zusammentreffen noch seltener tödlich.

Besonders in Verruf steht der Weiße Hai - unter anderem auch aufgrund des gleichnamigen Horrorfilms. Gegen einen Vorfahren, der vor 3,6 bis 23 Millionen Jahren in den Weltmeeren lebte, ist der Weiße Hai aber eher ein Winzling. Der Urzeit-Riesenhai Megalodon soll durchschnittlich mehr als zehn Meter lang gewesen sein. Es soll aber auch Exemplare mit bis zu 18 Metern gegeben haben. Es gibt Theorien, wonach der Urzeit-Riesenhai heute noch in der Tiefsee lebt (BW24* berichtete). Als wäre das nicht gruselig genug, haben Forscher jetzt herausgefunden, dass die bisherige Berechnung seiner Körpergröße falsch war.

Megalodon: Größe des Urzeit-Riesenhais wurde jahrelang falsch berechnet

Grundsätzlich sind die Weltmeere auch heute noch von sehr alten, teilweise skurrilen Lebewesen bevölkert. So ist der Mondfisch der größte Knochenfisch der Erde*. Wer Science-Fiction-Filme abgedreht und unrealistisch findet, muss ebenfalls nur einen Blick in die Meere werfen, um vom Gegenteil überzeugt zu werden. Erst Ende vergangenen Jahres wurde ein Alien-Fisch mit durchsichtigem Kopf gefilmt*.

Völlig absurd ist es daher nicht, dass selbst ein Gigant wie der Megalodon heute noch die Ozeane durchstreift. Allerdings müsste der Urzeit-Riesenhai laut neuesten Berechnungen eigentlich leicht zu finden sein. Denn der Wissenschaft genügten wenige Wirbel und vor allem Zähne zur Bestimmung seiner Größe. Eine Gleichung nutzte dafür die Länge der Zähne, um daraus auf die Körperlänge zu schließen. Bei einer Rechenübung ergaben sich bei Studenten unlängst aber sehr unterschiedliche Ergebnisse. Forscher fanden dadurch heraus: Die bisherige Gleichung ist ungenau.

Urzeit-Riesenhai Megalodon: Meeresräuber war größer als vermutet

Wie das Portal Bigthink berichtet, prüfte ein Team aus Forschern unterschiedlicher Universitäten deshalb anhand fünf derzeit lebender Haiarten, ob auch die Breite der Zähne zur Bestimmung der Körperlänge geeignet wäre. Tatsächlich konnten sie dadurch eine Gleichung erstellen, die genauer war. Sie wandten die Methode daraufhin an einem fast vollständigen Kiefer eines Megalodon an. Das Ergebnis: Der Urzeit-Riesenhai war vermutlich sogar bis zu 20 Meter lang. Zum Vergleich: Der derzeit größte lebende Fisch, der Walhai, wird im Schnitt 6,3 Meter lang. Einzelne Exemplare bringen es immerhin auf 12,7 Meter - nach wie vor deutlich kürzer als der Megalodon.

Warum bis heute niemand auf die alternative Rechenmethode kam, ist selbst dem Forscherteam unverständlich. „Die schlichte Schönheit dieser Methode musste zu offensichtlich gewesen sein, um gesehen zu werden“, mutmaßen sie. Ohnehin ist es nur dem quasi unverwüstlichen Zahnschmelz zu verdanken, dass die Forschung auch heute noch die Größe des Urzeit-Riesenhais bestimmen kann. Das Knorpelskelett des Megalodon verweste rasch nach dessen Tod.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Allerdings betont das Forscherteam, dass selbst die neue Bestimmungsmethode mit Vorsicht zu genießen sei. Weil die Individuen bei Haien so unterschiedlich groß werden, gäbe es noch immer eine Fehlertoleranz von etwa drei Metern. Hinzu kommt, dass Forscher die Breite des gesamten Kiefers ebenso wenig kennen wie die Größe der Zahnlücken - alles Einflussfaktoren, die die Berechnung der Körperlänge beeinträchtigen. *BW24 ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare