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Durchbruch in der Krebsforschung? Neuer Wirkstoff soll Metastasen verhindern

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Von: Helena Gries

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Eine Doktorandin zeigt auf einen Monitor, auf dem ein Bild von Melanom-Zellen (schwarzer Hautkrebs) zu sehen ist. (Archivfoto)
Eine Doktorandin zeigt auf einen Monitor, auf dem ein Bild von Melanom-Zellen (schwarzer Hautkrebs) zu sehen ist. (Archivfoto) © Bernd Wüstneck/dpa

Ein Forschungsteam der Universität Konstanz hat herausgefunden, dass ein bestimmter Hemmstoff die Bildung von Krebs-Metastasen verhindern könnte.

Kassel – Jährlich bekommen in Deutschland rund eine halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Dank moderner Behandlungsmethoden haben viele Krebspatientinnen und -patienten eine gute Chance, die Krankheit zu besiegen. Betroffene haben nach einer erfolgreichen Behandlung jedoch oft Angst, dass der Krebs wiederkommen könnte.

Tumore werden meist auch erst dann entdeckt, wenn sie bereits im Körper gestreut, also Metastasen gebildet haben. Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Konstanz hat nun offenbar einen neuartigen Wirkstoff entdeckt, der Krebspatientinnen und -patienten Hoffnung machen könnte.

Kampf gegen Krebs: Forschungsteam entdeckt neuartigen Hemmstoff – er verklebt Zellen

Ein neuartiger Hemmstoff soll Krebszellen verkleben und diese dadurch unbeweglich machen. So soll er verhindern, dass Tumorzellen in gesundes Gewebe eindringen. Metastasen könnten so unterdrückt werden. Die Forschenden um den Biologen Christof Hauck an der Universität Konstanz bezeichnen diesen Effekt in einer Veröffentlichung als „Lockdown für Tumorzellen“. Die Ergebnisse wurden in der Online-Ausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Cell Chemical Biology“ veröffentlicht.

Bei Menschen, die an Krebs erkrankt sind, ist das Zellwachstum außer Kontrolle geraten. Der neu entdeckte Hemmstoff soll in den Tumorzellen ein entscheidendes Enzym ausschalten, welches alle zellulären Prozesse im menschlichen Körper wie Wachstum, Vermehrung, Differenzierung und Bewegung steuert. Ist dieses Enzym, die Proteinphosphatase PPM1F, welches in bösartigen Tumoren oft in großer Menge vorhanden ist, ausgeschaltet, können sich die Zellen nicht mehr bewegen.

Krebs-Forschung: Hemmstoff soll Streuen von Tumorzellen verhindern

Der Hemmstoff klebt sich gewissermaßen an die Krebszelle, diese muss dann verharren und kann sich nicht mehr im Körper fortbewegen. Sie kann folglich nicht in gesundes Gewebe eindringen und der Krebs kann nicht streuen.

„Es mag noch ein ferner Traum sein, aber die Möglichkeit, die Metastasierung von Tumoren zu stoppen, wäre ein wesentlicher Fortschritt“, sagt Tanja Grimm, Erstautorin der Studie in einer Pressemitteilung. Bis der „Lockdown für Krebszellen“ tatsächlich für Patientinnen und Patienten angewendet werden kann, können allerdings noch Jahre vergehen. Denn der Ansatzpunkt des Forschungsteams muss vorerst in weiteren Studien erforscht werden. (Helena Gries)

Durch eine innovative Krebsbehandlung sind Patientinnen und Patienten auch nach zehn Jahren krebsfrei. Die Therapie wird auch in Deutschland eingesetzt.

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