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Port-au-Prince - Haitis Regierung führt ihre Geschäfte derzeit von einem Campingtisch aus. Dort hält Ministerin Marie-Laurence Jocelyn Lassegue das Heft in der Hand.
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Die resolute Frau Ende 40 mit langen, zweifarbigen Zöpfchen trägt wie ihre Mitarbeiter ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift “Ministerium für Kultur und Kommunikation“. Sie sieht übermüdet aus, aber hält die Stellung und beantwortet jeden Tag unzählige Journalistenfragen. Die haitianische Regierung ist in einer katastrophalen Lage: Sie muss nach dem Erdbeben mit schätzungsweise 180 000 Toten das Land wieder aufbauen. Dabei hat sie selbst zahlreiche Mitarbeiter verloren. Der Präsidentenpalast und fast alle Ministerien sind zerstört. Lediglich das Sozialministerium ist stehen geblieben. “Die Minister haben zum Glück alle überlebt, auch wenn es anfangs anderslautende Meldungen gab“, sagt Jacques Adlan vom Kulturministerium. Ein Großteil der Beamten der Steuerbehörde sei jedoch ums Leben gekommen.
Männer suchen unter den Toten Angehörige
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Auch eine junge Frau vermisst Angehörige
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Identifizierte Tote werden mit einem Band um den großen Zehen markiert
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Ein Mann schützt sich mit Kleiderfetzen vor dem Verwesungsgeruch
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Ein Mann hat sich an einer Tankstelle zwei Kanister Benzin abgefüllt. Vielerorts wurden Geschäfte geplündert
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Fast alle Anwesenden versuchen, sich umsonst Benzin abzuzapfen
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Ein Mann steht einer verletzten Frau bis zu deren Behandlung bei
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Nur der Arm eines verschütteten Opfers ragt aus den Trümmern
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Ein verletztes Kind wird notdürftig genäht
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Ein spanischer Helfer rettet den Zweijährigen Redjeson Hausteen
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Der Kleine klammert sich an seinen Lebensretter
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Schnell durfte er wieder in die Arme seiner Mutter
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Ein Kind wird unter mütterlichem Beistand vom Arzt behandelt
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Ein Überblick des Grauens
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Gladys Louis Jeune ist eine der Überlebenden
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Die Retter haben sie nach 43 Stunden aus den Trümmern befreit
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Prominenter Beistand: Rapper Wyclef Jean reist in seine Heimat
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Ein chinesischer Arzt versorgt ein verletztes Kind
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In einer notdürftig errichteten Klinik werden Verletzte so gut es geht versorgt
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Der Franzose Pascal Simon koordiniert die Versorgung mit Arzneimitteln
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Auch Sarla Chand, 65, aus New Jersey zählt zu den Geretteten
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Französische Feuerwehrmänner haben sie von den Trümmern befreit und bringen sie ins Krankenhaus
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Die Kulturministerin und die Frauenministerin haben ihre Kabinettschefs verloren. Von den mehr als 100 Abgeordneten und Senatoren seien zahlreiche verletzt oder obdachlos geworden. “Der Regierungssitz ist jetzt hier in der Polizeidirektion“, erklärt Adlan. Auf dem Gelände zwischen dem Flughafen und dem Logistikzentrum der UN-Mission befinden sich mehrere Bungalows mit Büros. Am Eingang weht die haitianische Flagge auf Halbmast. Unter einer Schatten spendenden Plane stehen ein paar Plastikstühle und Klapptische, an denen junge Leute in den schwarzen T-Shirts des Ministeriums mit Laptops arbeiten. Präsident René Préval, der zu seinen Pressekonferenzen im offenen Hemd ohne Krawatte erscheint, klagt, dass seine Regierung von der internationalen Gemeinschaft kaum berücksichtigt wird. “Die Hilfe geht direkt an die ausländischen Hilfsorganisationen, und die sprechen sich untereinander nicht ausreichend ab“, sagte er.
Das Jahrhundert-Erdbeben in Haiti hinterließ gewaltige Zerstörung und großes Leid.
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Selbst massive Gebäude sind wie Kartenhäuser zusammengefallen und ganze Slums auf Schlammlawinen abgerutscht.
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Die UN schätzt, dass zwei Millionen Menschen in den nächsten zwölf Monaten versorgt werden müssen.
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Diese Frau hat ihre komplette Familie verloren und alles was sie besaß.
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Die Menschen in Haiti werden Jahre brauchen, um das Trauma zu verarbeiten.
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Die Haitianische Regierung rechnet mit 200.000 Toten.
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Den Geruch von toten Körpern werden Helfer und Überlebende nicht mehr vergessen – er durchdringt alles.
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Eingestürzte Kinderklinik. Zig Tausende Kinder haben ihre Eltern verloren.
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UNICEF schätzt, dass eine Million Kinder und Waisen auf sich alleine gestellt umherirren.
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Hilfsorganisationen nehmen in Haiti derzeit bis zu 100 Amputationen vor – pro Tag.
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Viele der Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft versorgen die Verletzten seit den ersten Stunden des Bebens.
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Doch nicht nur die Kinder traf das Erdbeben schwer, auch ältere Menschen leiden besonders.
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Cirka eine Million Menschen hat das Beben ohne Obdach zurückgelassen.
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Helfer schlafen zum Teil auf dem blanken Boden, die Preise für übrig gebliebene Hotelzimmer sind astronomisch.
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Selbst hart gesottene Katastrophenhelfer stoßen an ihre Grenze.
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Die Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft arbeiten Hand in Hand. In Deutschland wie in Haiti und nutzen so viele Synergien wie möglich...
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um so schnell wie möglich so viele Menschen wie möglich zu erreichen …
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mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, medizinischer Versorgung …
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Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe, wo immer es geht…
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Aktion Deutschland Hilft bittet dringend um Spendern: Konto 102030, BLZ 37020500, Sozialbank. Oder online unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
© Aktion Deutschland Hilft/Tim Freccia
Die haitianische Regierung würde bei der Verteilung der Hilfe gerne mehr mitreden. Vor allem hätte sie gerne mehr Budgethilfe, anstatt mit anzuzusehen, wie die internationalen Organisationen ihre Aufgaben übernehmen. Kompetenzgerangel gibt es aber nicht nur mit den Hilfsorganisationen, sondern auch mit der UN-Mission und der US-Armee. Beide sind mit ihren Soldaten, Hubschraubern und Geländewagen in Port-au-Prince wesentlich mehr präsent und effizient als haitianische Sicherheitskräfte. “Die UN-Mission und unsere Polizei sind für die Sicherheit verantwortlich, sie werden von den Amerikanern unterstützt“, betont Préval. Faktisch hat aber derzeit niemand die Möglichkeit, die Sicherheit in Haiti zu garantieren. Viele Gefängnisse sind zerstört, mehrere Tausend Häftlinge konnten entkommen. Bei der Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern kommt es immer wieder zu Gerangel. Kürzlich stürzte sich eine Menschenmenge auf einen mit Reis beladenen Laster, der liegengeblieben war. Die Polizei schoss in die Luft, um die Menschen zu zerstreuen. “Die Menschen plündern nicht, es sind keine Kriminellen, sie haben bloß Hunger“, betont ein Haitianer, der das beobachtet hatte.
dpa