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Coronavirus: Jetzt droht Großbritannien ein landesweiter Lockdown - „Letzte Mittel der Verteidigung“

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Von: Michelle Brey

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In Großbritannien nutzten die Menschen das letzte Party-Wochenende aus. Seit kurzem gelten verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen. Jetzt droht sogar ein kompletter Lockdwon.

Update vom 18. September 2020, 10.13 Uhr: Die Corona-Lage in Großbritannien verschlimmert sich dramatisch. Jetzt könnte dem ganzen Land laut einem Medienbericht im Oktober wieder ein Lockdown bevorstehen. Um die stark steigenden Infektionszahlen wieder in den Griff zu bekommen hätten laut der Financial Times Top-Forscher die Maßnahme der Regierung empfohlen. Der zweiwöchige Lockdown soll wohl während der Schulferien im Oktober stattfinden.

In einem BBC-Interview reagierte Gesundheitsminister Matt Hancock ausweichend auf den Bericht. Ein neuer landesweiter Lockdown sei das „letzte Mittel der Verteidigung“, sagte er. Die Regierung setze zunächst auf lokale Beschränkungen. „Wir möchten einen nationalen Lockdown vermeiden, aber wir sind darauf vorbereitet.“ Der Minister räumte aber ein, dass nicht nur die Infektionen zunehmen, sondern auch die Zahl der Covid-19-Patienten in den britischen Krankenhäusern.

Nach wie vor steht Premierminister Boris Johnson in der Kritik, zu spät und falsch auf die erste Ausbruchswelle reagiert zu haben. Innerhalb Europas ist Großbritannien das am schlimmsten von der Pandemie betroffene Land was die Todesfälle angeht. Statistiken zu Infektionen und Todesfällen haben Experten zufolge nur eingeschränkte Aussagekraft. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

Wegen der steigenden Infektionszahlen sind Corona-Tests in Großbritannien erneut Mangelware geworden. Dabei hatte die Regierung das „weltbeste“ Corona-Testsystem in Aussicht gestellt. Viele potenziell infizierte Briten müssen stundenlange Fahrten auf sich nehmen, um in einem Testzentrum angenommen zu werden.

Coronavirus: Großbritannien verschärft Maßnahmen erheblich - Feierwütige nutzen letztes Party-Wochenende aus

Erstmeldung vom 14. September 2020:

London - „Wir müssen jetzt handeln, um eine Ausbreitung des Virus zu stoppen“, brachte Premierminister Boris Johnson die Coronavirus-Lage in Großbritannien auf den Punkt. Die Fallzahlen schnellen, wie in vielen Ländern in Europa, wieder rasend in die Höhe. Ab Montag (14. September) gelten in Großbritannien erneut verschärfte Maßnahmen - doch zuvor feierten die Briten noch einmal ausgelassen, wie Bilder bestätigen. Mindestabstand und Masken? Fehlanzeige.

Coronavirus in Großbritannien: Regierung verschärft Maßnahmen - „Fangen an, die Kontrolle über das Virus zu verlieren“

Die Furcht vor einer zweiten Welle* in Europa ist groß, entsprechende Maßnahmen werden ergriffen - auch in Großbritannien. Zuletzt hatte ein führender britischer Gesundheitsexperte Alarm geschlagen. „Man muss sagen, wir fangen an, die Kontrolle über das Virus zu verlieren", so äußerte sich der Chef des staatlichen Forschungs- und Innovationsinstituts UKRI, Mark Walport, am Samstag gegenüber dem Sender BBC.

Am Freitag (11. September) hatte Großbritannien mehr als 3500 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus* zu verzeichnen. Zuletzt lagen die Infektionszahlen Mitte Mai so hoch. Wie Premierminister Boris Johnson ankündigte, werden Versammlungen mit mehr als sechs Menschen bis auf Weiteres untersagt.

Die neue Obergrenze gilt ab Montag (14. September). Zuvor lag sie noch bei bis zu 30 Personen. Schulen, Arbeitsplätze, Hochzeiten und Beerdigungen sowie Mannschaftssport, der entsprechend den Hygienemaßnahmen organisiert ist, sind von dieser Regel ausgenommen. Indes schlägt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Alarm. Weltweit wurde eine dramatische Grenze an Neuinfektionen überschritten.

Corona-Maßnahmen in Großbritannien verschärft - Menschen nutzen letztes Party-Wochenende

So nutzen die Menschen das letzte Wochenende, an dem die Verschärfungen der Schutzmaßnahmen noch nicht in Kraft getreten waren, um ausgiebig zu feiern. Fotos bestätigen, dass unzählige Menschen etwa in London und Manchester auf die Straße gingen und feierten. Bars und Restaurants waren überfüllt. Der Mindestabstand und die Maskenpflicht geriet bei nicht wenigen Briten in Vergessenheit.

Ein überfülltes Restaurant in London.
Bars und Restaurants platzten am Wochenende in Großbritannien aus allen Nähten. © Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Entsprechend den verschärften Corona-Maßnahmen droht bei Verstößen in Großbritannien eine Geldstrafe von 100 Pfund (110 Euro). Bei wiederholten Verstößen kann die Strafe auf bis zu 3200 Pfund steigen. Indes arbeiten Forscher* weltweit mit Hochdruck an einem Impfstoff. Nachdem eine Impfstoff-Testreihe gestoppt werden musste, konnte sie inzwischen wieder fortgesetzt werden. Indes spricht Österreich bereits von einem zweiten Lockdown. Kanzler kurz nannte den entscheidenden Faktor.*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerks (mbr)

Großbritannien hängte die Länder der Eurozone nach der großen Finanzkrise in Sachen Wirtschaftswachstum lange Zeit ab. Seit dem Brexit-Referendum hat sich die Situation verändert.

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