Wie die Rheinische Post (hinter Bezahlschranke) unter Berufung auf das NRW-Schulministerium berichtet, befinden sich zurzeit knapp 7000 Schüler und rund 580 Lehrer in vorsorglicher Quarantäne. Vier Schulen seien komplett geschlossen, es gebe 106 Teilschließungen. In NRW gibt es gut 5000 Schulen mit etwa 1,9 Millionen Schülern.
Update vom 21. September, 10.10 Uhr: In Bayern steigen die Infektionszahlen. Im Münchner Rathaus berät sich aktuell der Corona-Krisenstab. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) prescht vor und spricht sich jetzt für eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen in München aus, berichtet Merkur.de*. Zudem hätte es am Wochenende in München neben „schönen“ auch „verstörende Bilder“ von privaten Wiesnpartys gegeben.
Update vom 21. September, 6.19 Uhr: Am Montagfrüh vermeldet das Robert-Koch-Institut (RKI) vergleichsweise niedrige Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland: 922. Zum Vergleich: Am Samstag waren mit 2297 neuen Corona-Infektionen der höchste Wert seit April erreicht worden. „Nach einer vorübergehenden Stabilisierung der Fallzahlen auf einem erhöhten Niveau ist aktuell ein weiterer Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten“, schrieb das RKI in seinem Lagebericht vom Sonntag. In Deutschland sind demnach 20.751 Corona-Fälle aktiv.
Die Zahl der Todesfälle unter den übermittelten Covid-19-Fälle ist derzeit niedrig, schreibt das RKI im aktuellen Covid-19-Lagebericht. Das liegt vor allem daran, dass sich in den letzten Wochen relativ viele junge Menschen mit dem Coronavirus infiziert haben, erklärt das RKI. Die Lage in Kliniken und auf Intensivstationen ist noch entspannt. Doch nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung bei den Infizierten wieder zu, kann sich das schnell ändern.
In München steigen die Infektionszahlen derzeit am deutlichsten. Die Stadt ist ein Corona-Hotspot, wie tz.de* berichtet. Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigt verschärfte Maßnahmen an.
Update vom 20. September, 22.08 Uhr: In Deutschland gibt es aktuell drei Kreise, die mehr als 50 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner aufweisen: Landkreis Cloppenburg (57,3), Stadt Würzburg (55,4) und Stadt München (50,4). In seinem aktuellen Lagebericht schreibt das Robert-Koch-Institut nun, wo sich die Corona-Kranken in zwei der Orte infiziert hatten.
Die erhöhte Inzidenz im Landkreis Cloppenburg könne auf „mehrere, miteinander zusammenhängende, Ausbrüche in Sportvereinen, Familien, Kindergemeinschaftseinrichtungen und religiösen Gemeinschaften zurückgeführt werden.“ Die erhöhten Werte in Würzburg hängen mit einem „Ausbruch in einer Shisha-Bar sowie weiteren Fällen im privaten Umfeld (Bar-Besuch) oder dem Arbeitsumfeld“ zusammen.
Update vom 20. September, 19.08 Uhr: Nach einer privaten Geburtstagsparty in Dettingen auf der Schwäbischen Alb sind 14 Teilnehmer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Hunderte weitere Personen befinden sich in Quarantäne. Das teilte der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Reutlingen, Gottfried Roller, am Sonntag mit. An der Party, für die kein Hygienekonzept notwendig gewesen sei, hätten vom 12. auf den 13. September 33 Menschen teilgenommen. In Baden-Württemberg seien bis zu 100 Teilnehmer an solchen Feiern erlaubt.
Laut Gottfried Roller, Leiter des Kreisgesundheitsamtes Reutlingen, sind sieben Schulen im Landkreis Reutlingen mit mehr als 350 Kontaktpersonen der Kategorie 1 betroffen, das heißt, sie hatten engen Kontakt zu nachweislich Infizierten. Für sie gelte eine 14-tägige Quarantäne. Dazu kämen Kontakte zu vier Fußballvereinen mit 70 Kontaktpersonen der Kategorie 2, die beispielsweise im selben Raum mit Infizierten gewesen seien und für die eine Risikoabschätzung gemacht worden sei.
Update vom 20. September, 18.52 Uhr: Laut aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts liegt die Reproduktionszahl in Deutschland bei 1,22. Am Vortag hatte sie noch 1,24 betragen. Unterdessen verdichten sich die Anzeichen, dass der Bundesrepublik schon bald eine zweite Welle bevorsteht.
Update vom 20. September, 16.09 Uhr: In Nordrhein-Westfalen gab es zuletzt schlechte Nachrichten in puncto Corona-Bilanz (siehe vorheriges Update). Die Lage in NRW ist angespannt. In Deutschland geht es allerdings auch schlimmer, wie der aktuelle Lagebericht des Robert-Koch-Instituts zeigt.
Dort schreibt das RKI zwar, dass die Sieben-Tages-Inzidenz in Baden-Württemberg, Hamburg und eben Nordrhein-Westfalen „deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“ liege. In zwei Bundesländern ist die Situation im Moment jedoch noch prekärer. Denn Bayern und Berlin überschreiten die Durchschnittswerte aktuell „sehr deutlich“, was auch aus folgender Grafik hervorgeht.
Update vom 20. September, 10.57 Uhr: In Nordrhein-Westfalen verschlechtert sich das Corona-Infektionsgeschehen weiter, wie unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet. Zwei weitere NRW-Städte erreichten demnach an diesem Sonntag die Vorwarnstufe, was bedeutet, dass neue Corona-Einschränkungen drohen: Hamm und Remscheid. Hamm erreichte bei der Sieben-Tages-Inzidenz* folglich einen Wert von 43,0 (der eine Woche zuvor noch 10,1 betrug). In Remscheid erhöhte sich der Wert von 20,7 vor sieben Tagen auf 36,9.
Die NRW-Stadt Gelsenkirchen lag bei der Sieben-Tages-Inzidenz, welche die Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angibt, an der Spitze des Bundeslandes: Das RKI bezifferte sie mit 44,1 (Wert der Vorwoche: 10,7).
Update vom 20. September, 10.06 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Sonntag mit 271.415 angegeben - ein Plus von 1345 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 273.831 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert*, registrierte 9386 Todesfälle und damit zwei mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9390 Tote. Die Zahl der Genesenen lag laut RKI bei etwa 240.700.
Update vom 20. September, 8.15 Uhr: Trotz steigender Infektionszahlen halten deutsche Kliniken einem Bericht zufolge auf ihren Intensivstationen weit weniger Betten für Corona-Patienten* frei als noch vor einigen Wochen und Monaten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält das auch für richtig: „Trotz leicht angestiegener Infektionszahlen gab es keine erhebliche Belastung der Intensivstationen“, sagte Reinhardt der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Dass zuletzt etwa Baden-Württemberg entschieden habe, die Quote der für Intensivpatienten mit Covid-19 freigehaltenen Betten von 35 auf 10 Prozent zu senken, halte er für angemessen. Eine Mindestquote sei zwar nötig. Die Kliniken hätten aber genügend Zeit und Erfahrung, um ihre Kapazitäten hochzufahren, wenn es wieder mehr Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf* geben sollte, so Reinhardt.
In Bayern und Brandenburg müssen die Krankenhäuser seit dem Sommer gar keine Intensivbetten mehr für Covid-Patienten freihalten. Hamburg schaffte die Quote laut der FAS im August ab, Sachsen-Anhalt Anfang dieses Monats. Nur in Rheinland-Pfalz seien Krankenhäuser seit dem Frühjahr unverändert dazu angehalten, 20 Prozent ihrer Intensivbetten wegen Corona freizuhalten.
Update vom 19. September, 22:30 Uhr: Der R-Wert in Deutschland ist erneut gestiegen. Von 1,16 am Freitag, stieg er am Samstag auf 1,27 (auf 4 Tage berechnet). Als kritischer Wert wird bei dieser Maßzahl der Wert 1,0 angesetzt. Die Zahl der Neuinfektionen stieg dabei um 1735 erkrankte Menschen. Doch auch wenn diese Zahl positiv klingt, ist sie mit den Vortagen nicht zu vergleichen. Es handelt sich lediglich um den Wert von 12 der 16 Bundesländer. Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt veröffentlichen an Wochenenden grundsätzlich keine neuen Daten.
Update vom 19. September, 22:00 Uhr: 2297 Neuinfektionen meldete das RKI am Samstag für Deutschland. Die Ursachen des steigenden Infektionsgeschehens scheinen sich dabei aktuell zu wandeln. Der Anteil der Reiserückkehrer an den Neuinfektionen geht seit einigen Wochen stetig zurück, gibt das Robert-Koch-Institut in seinem Bericht bekannt. Stattdessen werden wieder vermehrt COVID-19-bedingte Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gemeldet. Auch Krankenhäuser sind wieder stärker betroffen, ebenso wie Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen und berufliche, sowie religiöse Veranstaltungen.
In verschiedenen Landkreisen tragen zudem größeren Feiern im Familien- und Freundeskreis zur Verbreitung des Virus bei. Schwere Verläufe und Todesfälle gäbe es dagegen aktuell vergleichsweise wenig, meldet das RKI. Dies liegt am höheren Anteil von jungen Menschen, die sich meist durch Reisen mit dem Virus infizieren. Sollte der Trend des Infektionsgeschehens jedoch weitergehen, könnte es in der Zukunft wieder häufiger schwere Verläufe geben. In Deutschland sind bislang 9.464 Menschen an dem Coronavirus gestorben.
Update vom 19. September, 09.33 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag 2297 Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag (Datenstand: 19.09., 00.00 Uhr). Im Ländervergleich ist das Infektionsgeschehen derzeit in Bayern am größten. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 19,7. Das heißt, dass in Bayern in der letzten Woche rund 20 Personen je 100.000 Einwohner positiv getestet wurden. Der Bundeswert liegt bei 12,8.
Hinsichtlich der hohen Neuinfektionszahlen - einem traurigen Höchstwert seit fast vier Monaten - äußerte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Twitter. „Fast 2300 COVID-19-Neuinfektionen sind Tages-Höchstwert seit April. Aktuell kann unser Gesundheitssystem gut mit der Situation umgehen, aber die Dynamik in ganz Europa besorgt“, schrieb der CDU-Politiker. Zudem wies er auf die Einhaltung der AHA-Regeln hin, um die weitere Ausbreitung zu minimieren.
Den kritischen Wert von 50 überschreitet derzeit der Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen, wie dem COVID-19-Dashboard des RKI zu entnehmen ist. Dort fiel in den letzten sieben Tagen der Corona-Test von rund 54 Personen je 100.000 Einwohner positiv aus. Auch in Würzburg liegt die Inzidenz mit einem Wert von 61,0 noch immer im kritischen Bereich. Dazu befindet sich München im Fokus (siehe unten).
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und ab Juli wieder gestiegen. Die Zahl der erkannten Neuinfektionen hängt auch davon ab, wie viele Menschen getestet werden. Auch in Frankreich, Spanien und Italien spitzt sich die Corona-Lage wieder zu. Die Neuinfektionszahlen sind dort besonders hoch.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hatte in der vergangenen Woche im Interview mit dem „Handelsblatt“ erklärt, Deutschland sei derzeit in der Lage, die Pandemie „vergleichbar gut zu managen“. Er sagte: „Man muss nicht mehr das ganze Land lahmlegen.“ Virologe Christian Drosten warnt vor einer Verschlimmerung der Corona-Lage in Deutschland - nicht nur Südeuropa treffe es aktuell.
Update vom 18. September, 20.33 Uhr: Deutschland verzeichnet weiterhin sehr hohe Anstiege der Corona-Infektionszahlen. Am Freitag steigt die Zahl der Neuinfektionen um 2219 Fälle, wie focus.de und ntv unter Berufung auf die Daten der Gesundheitsämter berichten. Das sei demnach der höchste Anstieg der Neuinfektionen seit dem 25. April 2020.
Dabei stieg die Zahl der Todesfälle am Freitag ebenfalls um 12 Personen - neun mehr als am Vortag. Und auch der R-Wert ist erneut höher als erwünscht. Während er am Mittwoch noch bei der kritischen Marke 1,00 lag, stieg er am Freitag auf 1,16 an, berichtet focus.
Update vom 18. September, 19.30 Uhr: Nachdem in den letzten Tagen einige Städte, darunter München, den kritischen Wert bei der 7-Tage-Inzidenz überschritten haben, wurde in Berlin nun eine Großveranstaltung angekündigt. Auch in Zeiten von Corona ist eine Silvesterfeier am Brandenburger Tor geplant, teilte der Veranstalter, die Silvester in Berlin GmbH, am Freitag mit.
Das Konzept solle an Corona-Auflagen angepasst werden. Dennoch soll ein Publikum vor Ort möglich sein, die Zuschauerzahl werde allerdings reduziert. „Die Silvesterfeier am Brandenburger Tor ist für Berliner und Gastberliner nur mit gültiger, vorheriger Anmeldung geöffnet“, berichtet die dpa. In den letzten Jahren feierten jährlich hunderttausende auf der größten Silvesterparty Deutschlands den Beginn des neuen Jahres. Aktuell sind in Berlin allerdings lediglich öffentliche Veranstaltungen im Freien mit bis zu 5000 Menschen erlaubt. Wie in den letzten Jahren soll auch wieder eine Fernsehübertragung möglich sein.
Update vom 18. September, 16.11 Uhr: Wegen der hohen Corona-Infektionen im Kreis Cloppenburg (siehe Update vom 18. September, 11.01 Uhr) erlassen die Behörden nun wieder strengere Auflagen. Treffen mit mehr als sechs Menschen aus mehr als zwei Haushalten sind dort ab Samstag wieder untersagt, wie Landrat Johann Wimberg (CDU) am Freitag mitteilte. Verwandte sind davon jedoch ausgenommen.
In den betroffenen Gemeinden müssen außerdem alle Gaststätten ab 22.00 Uhr schließen. Ausübung von Mannschaftssport und jegliche Zusammenkünfte in Vereinsheimen, Dorfgemeinschaftshäusern und ähnlichen Räumlichkeiten werden im gesamten Landkreis verboten.
Update vom 18. September, 13.01 Uhr: Jetzt hat auch München den Corona-Grenzwert von 50 bei der 7-Tage-Inzidenz überschritten und gilt nun offiziell als Hotspot. Am Freitag meldetet die Stadt 141 neue Fälle für Donnerstag. Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 50,70. Wie die Stadt reagiert, ist noch nicht klar. Für das Überschreiten des Wertes sind grundsätzlich drastische Einschränkungen wie das Schließen von Schulen und Kitas geplant.
Update vom 18. September, 13.01 Uhr: Hessen hebt die coronabedingten allgemeinen Besuchsbeschränkungen für Alten- und Pflegeheime auf. Es werde keine verbindlichen Vorgaben des Landes zur Dauer und Anzahl der Besuche mehr geben, teilten Staatskanzlei und Sozialministerium am Freitag in Wiesbaden mit. Maßgeblich seien nun die jeweiligen Schutzkonzepte und Hygienepläne der Einrichtungen.
Update vom 18. September, 11.01 Uhr: In Niedersachsen gibt es den nächsten Corona-Hotspot. Im Landkreis Cloppenburg ist am Freitag der Grenzwert von 50 bei der Sieben-Tage-Inzidenz überschritten worden. In den vergangenen sieben Tagen seien auf 100.000 Einwohner 61,5 neue Infektionen bekanntgeworden, teilte das Sozialministerium in Hannover mit. Nun müssen verstärkte Infektionsschutzmaßnahmen eingeleitet werden.
Aktuell wurden von Donnerstag auf Freitag (Stand 9.00 Uhr) 28 neue Infektionen im Kreis Cloppenburg gemeldet. Vor allem Corona-Ausbrüche in der Stadt Löningen sorgen für die Überschreitung des Grenzwerts. Dort war vergangene Woche fast eine komplette Fußballmannschaft samt Trainer positiv getestet worden, es gab nach Angaben des Kreises auch Fälle in einem Altenheim und in Schulen.
Zu einem weiteren lokalen Corona-Ausbruch kam es in Köln. Das Kölner Gesundheitsamt bestätigte zehn Corona-Infektionen in einem Burger-Laden in der Innenstadt. Ein Sprecher der Stadt bestätigte dem Kölner Stadt-Anzeiger, dass bei einer Feier innerhalb des Schnellrestaurants 50 Menschen infiziert haben.
Update vom 18. September, 7.59 Uhr: Mit Blick auf die verschärfte Corona-Lage in manchen anderen europäischen Ländern hat der Virologe Christian Drosten vor einer ähnlichen Entwicklung hierzulande gewarnt. Angesichts der derzeit in Deutschland gemeldeten Neuinfektionen müsse man sich klarmachen, „dass wir, wenn wir die Kurven übereinanderlegen, etwas hinterherhinken hinter Spanien und Frankreich und England“, sagte der Leiter der Charité-Virologie der dpa in Berlin. Er betonte, „dass wir uns aber auch nicht vormachen sollten, dass sich das bei uns alles ganz anders entwickelt. Wir machen auch jetzt nicht sehr viele Sachen sehr anders“.
„Es gibt ein paar Details, die vielleicht bei uns anders sind als in Südeuropa. Unsere Haushalte sind häufig kleiner, wir haben mehr Einpersonenhaushalte“, sagte Drosten. Es gebe weniger Mehr-Generationen-Familien, in denen das Virus über die Altersgrenzen sehr leicht verbreitet werde. „Das sind sicher Unterschiede. Aber ansonsten ist Deutschland nicht viel anders als diese europäischen Nachbarländer. Darum müssen wir da sehr vorsichtig sein und sehr genau beobachten, wie es jetzt weitergeht.“
Die Testhäufigkeit sei in Deutschland zwar extrem groß - aber erst seit dem Beschluss, Reiserückkehrer zu testen, sagte Drosten. „Das ist eine Testhäufigkeit, die wir in Deutschland so nicht mehr lange durchhalten können.“ Die Grund-Testtätigkeit, die man vorher in Deutschland gehabt habe und bald wieder haben werde, sei nicht viel höher als in anderen europäischen Nachbarländern. Der Kern der Infektionsüberwachung sei bei uns nur wenig stärker ausgeprägt als in anderen Ländern. „Darum müssen wir schon die Zahlen ernstnehmen.“
Wie Drosten erklärte, gingen die Fallzahlen in Deutschland über den Sommer zu einem großen Teil auf Rückkehrer aus dem Urlaub zurück, die das Virus nicht unbedingt in großem Maße hierzulande weitergetragen hätten. Diese Infizierten gäben eher Hinweise auf die Corona-Lage im Herkunftsland. „Was wir jetzt im Moment sehen, ist eine Reflexion durchaus wieder von dem, was in Deutschland los ist in Form von Virusfällen.“ Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstag von rund 2200 Corona-Neuinfektionen bundesweit berichtet.
Update vom 17. September, 22.02 Uhr: Der Bundestag hat am Donnerstag finanzielle Hilfen für die Kommunen zum Ausgleich für Belastungen wegen der Corona-Krise beschlossen. Dafür wurde auch das Grundgesetz mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit an zwei Stellen geändert.
Die Entlastung erfolgt zum einen durch die Übernahme von Kosten für Unterkunft und Heizung in der Grundsicherung für Arbeitssuchende durch den Bund. Hier soll der Bundesanteil auf bis zu 74 Prozent angehoben werden. Bisher waren es 49 Prozent. Für den Bund bedeutet dies dauerhaft jährliche Zusatzkosten von etwa 3,4 Milliarden Euro.
Zum zweiten erstatten Bund und Länder den Kommunen im laufenden Jahr einmalig die Einnahmeausfälle bei der Gewerbesteuer, die maßgeblich auf die Corona-Krise zurückzuführen sind. Dafür zahlt der Bund zunächst an die Länder 6,1 Milliarden Euro.
Eine zusätzliche Entlastung für die ostdeutschen Länder gibt es bei Ausgleichszahlungen für die Aufwendungen der Rentenversicherung aus Zusatzversorgungssystemen der früheren DDR. Hier steigt der Bundesanteil von 40 auf 50 Prozent.
Update vom 17. September, 21.18 Uhr: Das Robert-Koch-Institut lässt sich am Donnerstag ungewohnt lange Zeit für seinen täglichen Situationsbericht. Auch am Abend sind auf der Website der Bundesbehörde keine aktuellen Angaben zur Reproduktionszahl verfügbar.
Update vom 17. September, 18.23 Uhr: Im Saarland ist die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen am Donnerstag um zwölf auf 3256 gestiegen. Die bestätigten Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 blieben im Vergleich zum Vortag konstant bei 176 (Stand 17 Uhr), wie das Gesundheitsministerium in Saarbrücken mitteilte. In Berlin ist die Zahl der Corona-Infektionen am Donnerstag um 140, in Hessen um 149 nachgewiesene Fälle gegenüber dem Vortag gestiegen.
Update vom 17. September, 17.20 Uhr: Das deutsche Biotech-Unternehmen Biontech ist bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs* sehr weit - und plant im Kampf gegen das Coronavirus Spektakuläres.
Update vom 17. September, 13.45 Uhr: Knapp 2200 Neuinfektionen mit dem Coronavirus vermeldete das RKI für Deutschland am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden.
Virologe Christian Drosten sieht bei der Entwicklung der Zahlen Unterschiede im Vergleich zum August. Der nun gemeldete Wert sei „schon nicht so eine beliebige Schwankung. Sondern wir sind jetzt wieder im Anstieg“, so der Charité-Wissenschaftler in Berlin beim Kommunikationskongress des Bundesverbands der Kommunikatoren, wo er für seine Aufklärungsarbeit in der Pandemie mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde.
Die hohen Zahlen im August wären auf Reiserückkehrer zurückzuführen gewesen, wobei sich die Infektionsketten in Deutschland dann nicht verstelbstständigt hätten, so Drosten weiter.
Die jetzt neu diagnostizierten Fälle seien aber in Deutschland aufgetretene Infektionen und in erster Linie Hinweise auf unerkannte Cluster im Hintergrund - die dann in Deutschland liegen. Ein Cluster kann beispielsweise eine Gruppe von Menschen bei einer Familienfeier sein. „Das heißt wir müssen uns eigentlich jetzt so drauf einstellen, dass das, was wir sehen, der Beginn einer Inzidenzzunahme ist, die man irgendwann auch dann wieder kontrollieren muss“
Update vom 17. September, 12.45 Uhr: Das Coronavirus hat den Freistaat Bayern voll im Griff. In mehreren Städten, darunter auch München, steigen die Zahlen wieder steil an. Grenzwerte wurden mancherorts bereits überschritten.
Erstmeldung vom 17. September - München/Hamburg - Es ist der Alptraum für die deutsche Gastro-Szene: In Hamburg kam es zu einem Corona-Ausbruch* in einem Szeneviertel - die Suche nach möglichen Infizierten hat begonnen.
Konkret: Wie die Bild berichtet, haben sich mehrere Mitarbeiter und Gäste einer Szenebar im Schanzenviertel der Hansestadt mit dem Coronavirus* angesteckt. Weitere Covid-19-Infektionen werden befürchtet, heißt es. Die Gesundheitsämter hätten deshalb etwa 500 weitere Gäste kontaktiert.
Aber: Geschätzt 100 Gäste sollen an drei Tagen im September falsche Daten angegeben haben, weswegen sich ihre Rückverfolgung als schwierig gestaltet - und sie dem Bericht zufolge noch nicht benachrichtigt werden konnten. Der Vorfall aus Hamburg ist ein Horrorszenario für die deutsche Gastronomie und Partyszene zu einem obendrein ungünstigen Zeitpunkt.
So sollen ab dem 19. September deutlich weiter südlich, in München, zum Beispiel Bars und Kneipen wieder öffnen dürfen, die nichts als Speiselokale ausgewiesen sind - unter strengen Hygienevorschriften. Derweil kommen tagtäglich alarmierende Zahlen vom Robert-Koch-Institut (RKI) aus Berlin.
Laut Mitteilung vom Donnerstagmorgen (17. September) hat die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland demnach binnen 24 Stunden 2194 neue Corona-Infektionen gemeldet.
Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks