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Corona in Deutschland: Infektionszahlen weiter auf gefährlichem Niveau - doch RKI-Trend macht Hoffnung

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Von: Patrick Mayer, Martina Lippl, Andreas Schmid, Jennifer Lanzinger

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Coronavirus in Deutschland: Die Zahl der Corona-Fälle steigt trotz Lockdown light ungebremst. Auf den Intensivstationen füllen sich die Betten. Der News-Ticker.

+++ Wir beenden diesen Ticker. Alle weiteren Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Deutschland lesen Sie in diesem News-Ticker. +++

Update vom 10. November, 17.45 Uhr: Kann ich trotz der Coronavirus-Pandemie mit meiner Familie Weihnachten 2020* feiern? Diese Frage treibt viele Menschen in Deutschland um. Ein Arzt gibt Tipps für den richtigen Schutz - ein herausforderndes Detail inklusive (siehe Link).

Corona-Pandemie in Deutschland: RKI plant Antikörper-Studie im Bezirk Berlin Mitte

Update vom 10. November, 17.30 Uhr: Das deutsche Unternehmen Biontech vermeldet einen wirksamen Corona-Impfstoff*. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Experten erklären den Impf-Plan für Deutschland. Ein Überblick (siehe Link).

Update vom 10. November, 16.52 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) kündigt eine Antikörper-Studie im Berliner Bezirk Mitte an. 2000 Menschen, die zufällig ausgewählt wurden, nehmen an der Studie teil (Start: 17. November). Ziel sei es herauszufinden, wie viele Menschen ohne Symptome mit Corona infiziert waren, teilt die Nachrichtenagentur dpa mit.

Berlin-Mitte ist seit Beginn der Pandemie der Bezirk mit den zweitmeisten erfassten Fällen (5861) in Berlin. Nur Neukölln kommt auf einen höheren Wert in Relation zur Einwohnerzahl. In Kupferzell* (Baden-Württemberg), Bad Feilnbach* und Straubing (beide Bayern) fanden bereits Untersuchungen der RKI-Studie „Corona-Monitoring lokal“ statt.

Corona in Deutschland: Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen steigt

Update vom 10. November, 14.40 Uhr: Ob sich das Coronavirus in Deutschland durch den Lockdown light bremsen lässt, wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen zeigen. Noch nimmt das Infektionsgeschehen an Tempo auf. Besonders kritisch: Die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen ist in den vergangenen Wochen drastisch nach oben geschnellt. 3.005 Patienten (vor zwei Wochen: 1.362 Patienten) müssen momentan auf einer Intensivstation behandelt werden, teilt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Covid-19-Lagebericht (vom 9. November) mit. 1.688 Corona-Patienten müssen künstlich beatmet werden.

Update vom 10. November, 14.31 Uhr: Noch ist unklar, wann der Corona-Impfstoff von Biontech auf den Markt kommt. Gesundheitsminister Jens Spahn ist jedoch sehr zuversichtlich.

Corona in Deutschland: Klageflut gegen Maßnahmen

Update vom 10. November, 9.48 Uhr: Allein in der ersten Woche der verschärften Corona-Maßnahmen sind mehr als 500 Eilanträge gegen die Neuregelungen bei den deutschen Verwaltungsgerichten eingegangen. In Berlin zogen über 90 Kläger vor die Verwaltungsgerichte, mehr als in jedem anderen Bundesland, wie die Funke Mediengruppe berichtete. Beschwerdeführer sind demnach hauptsächlich Unternehmen aus den vom Lockdown betroffenen Branchen wie etwa Gastronomie, Veranstaltungsbetriebe und Hotels.

Seit dem Beginn der Pandemie erreichten laut Richterbund mehr als 5000 Klagen und Eilanträge gegen die Corona-Maßnahmen die Justiz. Die Erfolgsaussichten dieser rechtlichen Mittel seien aber gering. Nur rund zehn Prozent der Rechtsmittel seien im Schnitt erfolgreich, ermittelte der Richterbund.

Coronavirus in Deutschland: Sieben-Tage-R sinkt geringfügig

Update vom 10. November, 8.59 Uhr: Eine Zahl im aktuellen Lagebericht des RKI (siehe vorheriges Update) macht etwas Hoffnung: Das „Sieben-Tage-R“ lag demnach bei 0,98 (Vortag: 1,01). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch etwa 98 weitere Menschen ansteckten. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter eins, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Unterdessen befürwortete es Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD*), Kundgebungen wie die am Wochenende eskalierte Corona-Demo in Leipzig, bei Verstößen gegen die Corona-Schutzauflagen zu beenden. Das sagte Lambrecht im „Frühstart“-Programm von n-tv: „Wie soll ich denn jemandem erklären, dass die Hochzeitsfeier aufgelöst wird, weil man sich nicht an Auflagen hält, aber bei Demonstrationen lässt man es laufen?“

 Ein Mund-Nasen-Schutz liegt am 9. November auf dem menschenleeren Gehweg am Alten Markt in Magdeburg vor geschlossenen Weihnachtsmarkt-Buden.
Weihnachtsmärkte wird es wegen Corona dieses Jahr nicht geben - aber gibt es einen positiven Trend im Infektionsgeschehen? © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Corona-Neuinfektionen in Deutschland mit mehr als 15.000 auf Vorwochenstand

Update vom 10. November, 8.21 Uhr: Mehr als 15.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages hat das RKI* für den Montag verzeichnet. Unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter wurden demnach 15.332 neue Fälle erfasst. Dies war deutlich weniger als der Rekordwert von 23.399 Fällen, den das Institut am vergangenen Samstag gezählt hatte.

Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten RKI-Zahlen 687.200 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle in Deutschland stieg demnach auf 11.506 - dies waren 154 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag bei etwa 441.200.

Corona in Deutschland: Gefährlicher Rekord auf Intensivstationen - Großstadt kippt Maskenpflicht

Update vom 9. November, 20.23 Uhr: Deutschlands Corona-Hotspot ist nach wie vor die Stadt Augsburg. Die bayerischen Schwaben kommen auf eine Sieben-Tage-Inzidenz von 324. Insgesamt fünf Stadt- und Landkreise liegen mittlerweile über der 300er-Marke. Keiner der 401 deutschen Kreise gilt als coronafrei.

SK Augsburg: 324 Fälle pro 100.000 Einwohner
LK Bautzen: 314,6
LK Erzgebirgskreis: 313,4
SK Herne: 307,4
SK Rosenheim: 303,7

Corona in Deutschland: Der Überblick über die Lage in den einzelnen Bundesländern

Update vom 9. November, 20.01 Uhr: Das Coronavirus grassiert in Deutschland weiterhin auf hohem Niveau. „Nach einer vorübergehenden Stabilisierung der Fallzahlen auf einem erhöhten Niveau Ende August und Anfang September ist aktuell in allen Bundesländern ein weiterer Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung zu beobachten“, heißt es im aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts.

Der Blick auf die Deutschland-Karte zeigt dennoch, dass manche Länder im Moment weniger stark von der Pandemie betroffen sind. Unrühmlicher Spitzenreiter im Bundesvergleich ist nach wie vor Bremen. Aber auch Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen verzeichnen sehr hohe Inzidenz-Werte. Auch in Ostdeutschland gab es zuletzt einen Anstieg der Fallzahlen, die neuen Bundesländer schneiden - mit Ausnahme von Sachsen - nach wie vor aber am besten ab.

Die Sieben-Tages-Inzidenz in den 16 deutschen Bundesländern (Quelle: RKI-Bericht vom 9. November)
Bremen: 202,0 Fälle pro 100.000 Einwohner
Berlin: 185,1
Bayern: 171,6
Nordrhein-Westfalen: 166,0
Hessen: 164,2
Sachsen: 155,0
Baden-Württemberg: 139,1
Saarland: 134,2
Hamburg: 127,1
Rheinland-Pfalz: 118,6
Niedersachsen: 93,4
Thüringen: 77,9
Brandenburg: 69,1
Sachsen-Anhalt: 57,8
Schleswig-Holstein: 52,4
Mecklenburg-Vorpommern: 50,2
Deutschlandschnitt: 139,0

Corona in Deutschland: Reproduktionszahl im Wochenschnitt unter 1

Update vom 9. November, 18.04 Uhr: Neue Angaben zur Reproduktionszahl. Laut aktuellem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts liegt das Sieben-Tage-R am Montag bei 0,98 (Vortag: 1,01). Das heißt, dass zehn Infizierte im Mittel etwa zehn weitere Menschen ansteckten. Die aktuellen Entwicklungen erklärt das RKI wie folgt: „Die berichteten R-Werte lagen seit Anfang Oktober stabil deutlich über 1. In den letzten Tagen unterlag der R-Wert leichten Schwankungen.“ Hoffnung bestehe dennoch. Denn liegt der R-Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Corona in Deutschland: Umfrage zeigt Stimmungsbild im Land

Update vom 9. November, 16.57 Uhr: In ganz Deutschland steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten gefährlich an. Ob die Maßnahmen des “Lockdown light” schon Wirkung zeigen lässt sich noch nicht sicher sagen. Der Kommunalverband in Berlin zeigt sich aber optimistisch und lobt die Akzeptanz und Einhaltung der Maßnahmen. „Der von Bund und Ländern beschlossene sogenannte Lockdown light zeigt in den Kommunen sichtbar Wirkung“, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg am Montag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Die Innenstädte sind leerer, die Zahl der Menschen im Homeoffice hat wieder zugenommen und auch die Auslastung von Bussen und Bahnen geht erkennbar zurück.“

Weiter lobte Landsberg, der Großteil der Bevölkerung sei wieder vorsichtiger geworden: „Die Wenigen, die lautstark protestieren, haben zwar eine große mediale Aufmerksamkeit, sind jedoch eine verschwindend geringe Minderheit.“ Einer Yougov-Umfrage vom 29. Oktober zufolge hielten zu dem Zeitpunkt 64 Prozent der Deutschen die Maßnahmen insgesamt für„(eher) angemessen“. 25 Prozent fanden sie „(eher) unangemessen“.

Corona in Deutschland: Düsseldorf kippt stadtweite Maskenpflicht

Update vom 9. November, 15.52 Uhr: Nach dem erfolgreichen Eilantrag eines Bürgers gegen die stadtweite Maskenpflicht in Düsseldorf (siehe Update von 12.47 Uhr) hat die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt die flächendeckende Verpflichtung zum Maskentragen am Montag aufgehoben. Die Stadtverwaltung bereitet nun auf Grundlage des aktuellen Verwaltungsgerichtsbeschlusses eine neue Allgemeinverfügung vor, wie die Stadt weiter mitteilte. Diese Verfügung werde voraussichtlich am Dienstag erlassen. Das Verwaltungsgericht hatte zuvor die stadtweite Maskenpflicht als rechtswidrig eingestuft und für den Antragsteller aufgehoben.

Corona in Deutschland: Gefährlicher Rekord auf Intensivstationen

Update vom 9. November, 15.33 Uhr: Die Zahl der Coronavirus-Patienten auf den Intensivstationen steigt dramatisch an. Wie die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Montag vermeldete, müssen momentan 3005 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Das übersteigt die Rekordzahl vom Frühjahr.  1688 (56 Prozent) der betroffenen Patienten werde außerdem invasiv beatmet. Der bisherige Höchststand war laut DIVI am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden.

Damit scheint sich die vorangegangene Warnung von Gesundheitsminister Spahn (CDU), die Intensivstationen könnten in Deutschland bald überlastet sein, zu bestätigen.

Eine Grafik die den Verlauf der Belegungsquote auf Intensivstationen nach Bundesländern beschreibt
„Verlauf der Belegungsquote Intensivstationen nach Bundesländern“ © dpa-infografik GmbH/picture alliance/Grafik: R. Mühlenbruch/A. Brühl/P. Massow, Redaktion: J. Schneider

Update vom 9. November, 14.55 Uhr: „Sobald es einen oder mehrere sichere, zuverlässige Impstoffe gibt, erfolgt die Lieferung nach und nach entsprechend der Produktion. Daher muss zumindest am Anfang priorisiert werden, wer geimpft wird. Das werden vor allem Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte und Menschen, die zu einer RIsikogruppe gehören sein“, sagte Regierunsprecher Seibert weiter. Mehr Informationen gab es am Montag bei der Konferenz zur Impfstoff-Strategie.

Auch die Befürchtungen mit Blick auf einen mutierten Virus aus Dänemark beschwichtigten die Sprecher. In Nerzen aus Dänemark war eine mutierte Form des Virus nachgewiesen worden, die eine Gefahr für die Impfstoff-Entwicklung darstellen könnte. Momentan werde aber, so Seibert, nicht erwartet, dass das Virus stark mutiert und die Deutsch-Dänische Grenze werde, wie alle anderen stark kontrolliert. Zur weiteren Pandemie-Bekämpfung betonte Seibert den erfolgreichen Einsatz der Corona Warn-App. 53.565 User hätten ihr Testergebnis bereits digital mitgeteilt.

Corona in Deutschland: Merkels Sprecher richtet deutlichen Appell an Menschen im Land - „Virus kann für jeden gefährlich sein“

Update vom 9. November, 14.27 Uhr: Regierungssprecher Steffen Seibert stellte sich ab 14.00 mit seinen Kollegen den Fragen zur aktuellen Situation. Er richtete einen klaren Appell an die Bevölkerung: „Hört auf die überwiegende Mehrheit der Wissenschaft! Dieses Virus kann für jeden gefährlich sein!“

Im Bezug auf die Demonstrationen in Leipzig betonte der Sprecher der Bundesregierung die Wichtigkeit der Versammlungsfreiheit, verurteilte aber auch die Ausschreitungen. „Friedliche Demonstrationen sind auch in Zeiten der Pandemie wichtig, Meinungen müssen öffentlich vertreten werden. “ Die Versammlungsfreiheit sei hier gezielt ausgenutzt worden, kritisierte Seibert. „Am Ende haben Extremisten, Chaoten, gewaltbereite Menschen sich nach der Auflösung der Versammlung dann ihren Weg durch Leipzig bereitet. Das ist inmitten dieser äußert kritischen Phase der Pandemie in der wir uns alle befinden ein fatales Signal.“ Der Sprecher des Bundesinnenministeriums Steve Alter betonte das Kernproblem bestehe darin, dass mehr als 20.000 Menschen zusammengekommen sind.„Das ist unverantwortlich und scharf zu kritisieren. Weil diese Menschen nicht nur für sich selbst handeln“

Dennoch verteidigte Alter die Aussagen des Innenministers Horst Seehofer: „Polizei ist Ländersache“. Einsatzplanung und Vorbereitung sei in den Händen der sächsischen Behörden gewesen. Seehofer hatte für seine Aussage heftige Kritik, vor allem online kassiert.

Update vom 9. November, 12.47 Uhr: Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht hat entschieden: wie das Gericht laut der Nachrichtenagentur AFP am Montag mitteilte, ist die Corona-Verfügung für eine stadtweite Maskenpflicht in Düsseldorf rechtswidrig. Das gilt allerdings nur in einem Einzelfall. Lediglich der Düsseldorfer Bürger, der den Eilantrag gestellt hat, darf in Teilen der Stadt auf einen Mund-Nasen-Schutz verzichten. Alle anderen müssen die Allgemeinverfügung weiter beachten. Begründung für das Urteil war laut Gericht der ungenaue Wortlaut der Verfügung. Die Stadtverwaltung bereitet nun auf Grundlage des aktuellen Verwaltungsgerichtsbeschlusses eine neue Allgemeinverfügung vor, wie die Stadt weiter mitteilte. Diese Verfügung werde voraussichtlich am Dienstag erlassen.

Am vergangenen Dienstag hatte die NRW-Landeshauptstadt die Maskenpflicht fast auf das komplette Stadtgebiet ausgeweitet. Seit Mittwoch ist die Regel aktiv. Maskenpflicht gelte, so der Beschluss wörtlich, sobald „aufgrund von Tageszeit, räumlicher Situation und Passantenfrequenz objektiv ausgeschlossen ist, dass es zu Begegnungen mit anderen Personen kommen kann, bei denen ein Abstand von fünf Metern unterschritten wird“. Diese „unbestimmten Begriffe“ wie das Verwaltungsgericht sie in seinem Urteil nannte, ließen unklar, welches Verhalten gefordert werde - zumal dann, wenn ein Verstoß mit einem Bußgeld bewehrt sei.

Zusätzlich äußerte das Gericht Zweifel an der in Düsseldorf geltenden Abstandsregel von fünf Metern. Sie liege weit über den Vorgaben der aktuellen Coronaschutzverordnung.

Corona in Deutschland: Lockerungen? Merkel plant schon weitere Verschärfungen - „Müssen eventuell nachlegen“

Update vom 9. November, 12.10 Uhr: Das CDU-Präsidium ist heute in Berlin zusammengekommen, um über die Corona-Maßnahmen im Land zu beraten. Wie n-tv aus Regierungskreisen erfahren haben will, droht eine weitere Verschärfung der Covid-19-Kontaktbeschränkungen. „Über Lockerungen brauchen wir nicht zu sprechen. Eventuell müssen wir sogar nachlegen“, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dort zitiert. Auch weitere Teilnehmer äußerten sich offenbar skeptisch.

Bundeskanzlerin: Angela Merkel von der CDU.
Bundeskanzlerin: Angela Merkel von der CDU. © Michael Kappeler/dpa

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt leicht

Update vom 9. November, 10.13 Uhr: Wie bereits in den vergangenen Wochen ist die Zahl der Neuinfizierten mit dem Coronavirus am Montag leicht abgesunken.

2650 Fälle weniger als am Sonntag wurden gemeldet. Allerdings ist damit keine schnelle Trendwende zu erwarten. Am Wochenende wird weniger getestet. Das bestätigt ein Blick auf die letzte Woche: auch hier sank der Wert am Montag (2. November) von 14.177 auf 12.097, stieg am Dienstag allerdings auf 15.352 Coronavirus-Neuinfektionen an.

Auch die Todesfälle steigen beim Betrachten der Wochenbilanz an. 63 Todesfälle durch das Coronavirus* meldete das Robert-Koch-Institut*(RKI) am Montag morgen. Wie Olaf Gersemann von der Welt in seiner Grafik (siehe unten) richtig betont sind die damit 882 Verstorbenen der letzten Woche eine deutliche Steigerung. Dabei zu bedenken ist auch, dass die Todeszahlen den Infektionszahlen hinterherhinken. Bei einer weiteren Steigerung der Neuinfizierten ist also auch eine steigende Todeszahl zu erwarten. Eine anhaltende Absenkung der Kurve ist bisher nicht zu erkennen. Das Ultimatum von Angela Merkel und der Bundesregierung zum 30. November zu erreichen wird damit immer schwieriger.

Keine Trendwende in Sicht: Spahn will „keine falschen Versprechungen“ machen

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn* bleibt bei negativen Prognosen. In seinem Interview mit „Bild live“ am Sonntag Abend, warnt er nicht nur vor dem Coroavirus-Risiko der Altersdemographie in Deutschland (siehe unten). Der Gesundheitsminister bereitete auch deutlich auf anhaltende Pandemie- Einschränkungen vor. „Wir sollten in den Wintermonaten auf Feiern und Geselligkeiten verzichten“ betonte er. Dies gelte mindestens bis Februar.

Größere Veranstaltungen hält Spahn nicht für möglich: "Und mit größer meine ich nicht 500", betonte er. "Die Erkenntnis der letzten Wochen ist doch: Es ist vernünftig, jetzt mal über viele Wochen, wenn nicht Monate, keine Veranstaltungen mit 10, 15 oder 20 Leuten zu haben, wenn überhaupt."

Update vom 9. November, 6.40 Uhr: Das Robert-Koch-Institut* hat neue Zahlen bekannt gegeben. Am Montag meldeten die Gesundheitsämter 13.363 Corona-Neuinfektionen. Das ist weniger als in den letzten Tagen. Sonntags und montags ist die Zahl erfahrungsgemäß niedriger, denn am Wochenende wird weniger getestet. Ein neuer Höchststand war am Samstag mit 23.399 Fällen erreicht worden.

Die Zahl der Todesfälle stieg um 63 auf insgesamt 11.352. Das sogenannte 7-Tage-R* lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,01. Liegt der Wert für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist aus einem Grund besonders besorgt. Er warnte vor der Altersstruktur in Deutschland. 23 Millionen Deutsche seien älter als 60 Jahre. „Nach Japan ist die Bundesrepublik das älteste Land der Welt“, sagte Spahn. „Wenn sie nach der Definition gehen, sind 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung Risikogruppe.“ Für das Gesundheitswesen sei die momentane Belastung nur „unter ziemlicher Anspannung“ zu bewältigen.

Corona in Deutschland: Spahn verteidigt neue Corona-Strategie

Update vom 8. November, 20.59 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die neue Corona-Strategie mit stärker fokussierten Testungen verteidigt. „In einer Phase wie jetzt, müssen zuerst mal die getestet werden, die Symptome haben, müssen die getestet werden, die zur Risikogruppe gehören oder etwa die im Pflege- und Gesundheitswesen arbeiten. Und jemand, der keine Symptome hat und ansonsten Kontaktperson ist, da muss auch nicht getestet werden“, erklärte er am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Sobald aber jemand Symptome aufweise, gehe es natürlich darum, sich beim Arzt zu melden.

Spahn wies darauf hin, dass dies auch für Nutzer der Corona-Warn-App gilt, die eine rote Risikowarnung erhalten, weil sie intensiveren Kontakt zu einem Infizierten hatten. Zwar sei seit Oktober klar geregelt, dass in diesem Fall nicht nur der Gesundheitsdienst und das Gesundheitsamt, sondern auch die niedergelassenen Ärzte testen könnten.

Das gehe aber immer nur im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten. Im Moment seien diese so stark ausgelastet, dass man sagen müsse, wer keine Symptome habe, solle zu Hause bleiben in Quarantäne.

Corona in Deutschland: Lage auf Intensiv-Stationen spitzt sich zu - Verschärfen Merkel und Co. Maßnahmen weiter?

Update vom 8. November, 14.20 Uhr: Während sich Deutschland seit fast einer Woche im Lockdown Light befindet, steigt die Zahl der Neuinfektionen täglich weiter an. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff erklärte aus diesem Grund gegenüber n-tv, dass die Maßnahmen in Deutschland schon bald verschärft werden könnten. Demnach werde am 16. November beim nächsten Corona-Spitzentreffen möglicherweise über Verschärfungen gesprochen. „An Lockerungen glaube ich angesichts der sehr hohen Zahlen zu diesem Zeitpunkt nicht“, so Haseloff. Demnach werde vermutlich besprochen, ob beim Schutz „besonders vulnerabler Gruppen“ nachgeschärft werden müsse.

Dass sich die Situation aktuell in Deutschland zuspitzt zeigen auch Zahlen, die die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am Sonntag veröffentlicht. Demnach werden aktuell 2904 Corona-Infizierte in Deutschland intensivmedizinisch behandelt. 1605 davon werden invasiv beatmet. Damit sei laut DIVI der Rekordwert vom April fast erreicht. Damals wurden 2933 mit dem Coronavirus infizierte Patienten auf der Intentivstation behandelt. Wie n-tv den Präsidenten des DIVI, Uwe Janssens, zitiert, sei die aktuelle Lage in den Krankenhäusern bereits jetzt schlimmer, als noch im Frühjahr. Demnach gebe es auch auf den anderen Stationen der Kliniken Corona-Infizierte, bei denen damit gerechnet werden müsse, dass diese in den nächsten Tagen ebenfalls auf eine Intensivstation verlegt werden müssten.

Corona in Deutschland: Drosten verteidigt seine Rolle in der Pandemie-Debatte - „Mitunter schwer nachzuvollziehen“

Update vom 8. November, 11.25 Uhr: Der Virologe Christian Drosten hat den Wert unabhängiger Wissenschaft gegen teils harsche Kritik in sozialen Medien verteidigt und auf die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns verwiesen. In der Corona-Pandemie sei es seine Aufgabe, „die Methoden meines Fachgebietes zu erklären, die Grenzen wissenschaftlicher Studien aufzuzeigen, einzuordnen, was Fakt und was Fiktion ist“, erklärte Drosten in einer am Sonntag in Marbach im Neckar veröffentlichten Rede, mit der er an den Geburtstag des Dichters und Philosophen Friedrich Schiller erinnerte. Forscher müssten „ein realistisches Bild zeichnen und nicht das gewünschte“. Daher fühle er sich auch verpflichtet, „korrigierend einzugreifen und ausgemachten Unsinn auch einmal beim Namen zu nennen“.

Doch wenn man als Wissenschaftler so agiere, sei man heute sofort „mittendrin im breiten öffentlichen Meinungskampf“ um die Corona-Pandemie. „Und das ist für jemanden, dem es um Fakten und gesicherte Erkenntnis geht, eine, sagen wir mal, interessante und lehrreiche Erfahrung.“ Wissenschaftliche Beiträge würden nicht mehr sachlich und kühl diskutiert, sondern seien Teil einer „ungemein hart geführten“ Debatte. „Das Ganze findet rund um die Uhr bei hohen Temperaturen im Schleuderwaschgang der sozialen Medien statt.“

Drosten warb um Verständnis dafür, dass sich die wissenschaftliche Sicht auf neuartige Viren auch ändern könne, es gelte die Logik des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Der Weg sei mit einer Expedition ins Unbekannte zu vergleichen, die Irrungen und Rückschläge mit einschließe. „Ursprüngliche Theorien und Annahmen können sich als falsch erweisen und gleichzeitig wichtige neue Impulse liefern. Für Menschen, die dies nicht gewohnt sind, ist das mitunter schwer nachzuvollziehen.“ Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr hatten viele Wissenschaftler zum Beispiel das Tragen von Mund-Nasen-Masken für eher unnötig erachtet - inzwischen werden diese als wichtiges Schutzinstrument empfohlen.

Corona in Deutschland: RKI meldet aktuelle Infektionszahlen - ungewöhnlich hoher Sonntags-Wert

Update vom 8. November, 8.30 Uhr: Obwohl sich Deutschland seit fast einer Woche im Lockdown Light befindet, steigen die Corona-Zahlen weiter dramatisch an. Noch am Samstag meldete das Robert Koch-Institut einen absoluten Rekordwert, 23.399 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter aktuelle Zahlen liefern und somit an Sonntagen für gewöhnlich niedrigere Zahlen gemeldet werden, ist nun auch die Zahl der Neuinfektionen an diesem Sonntag absolut rekordverdächtig. 16.017 Personen wurden demnach in den vergangenen 24 Stunden positiv auf das Coronavirus getestet. Am vergangenen Sonntag waren es noch 14.177 gemeldete Neuinfektionen.

Corona in Deutschland: Rekordwert bei Neuinfektionen - Experte harsch: „RKI-Zahlen sind unbrauchbar“

Update vom 7. November, 22.09 Uhr: In den letzten vier Tagen hatte der wichtige R-Wert jeweils unter 1,0 gelegen - zuletzt am Freitagabend nur sehr knapp mit 0,99. Am Samstagabend stieg der Wert wieder über die kritische Marke - er kletterte auf 1,04.

Unterdessen haben mehrere Tausend Menschen in Leipzig gegen die Corona-Auflagen demonstriert. Die Polizei musste die Veranstaltung auflösen, im Anschluss kam es zu teils hässlichen Szenen in den Straßen.

Update vom 7. November, 12.43 Uhr: Erneut sind sich Deutschlands Top-Virologen uneinig. Hendrik Streeck kritisierte Merkels „Lockdown Light“-Strategie. Dafür erhielt er Gegenwind von Christian Drosten. In Leipzig sorgen Corona-Maßnahmen-Gegner der Initiative „Querdenker“ am Samstag für eine angespannte Lage. Es findet eine Demo statt. Die Polizei Sachsen ist mit Unterstützung der Bundes- und der Bereitschaftspolizie im Einsatz.

Update vom 7. November, 9.00 Uhr: Am Samstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut (RKI) 23.399 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Damit wurde erneut der Negativ-Rekord gebrochen. Von dem intensiven Infektionsgeschehen scheint fast ganz Deutschland betroffen zu sein. Der Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche (7-Tages-Inzidenz) ist in 366 von 412 vom RKI definierten Gebieten überschritten.

„Die Zahlen des RKI sind unbrauchbar, um Politik zu machen, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen“, kritisierte Hygiene-Experte Klaus-Dieter Zastrow die Bewertung der Neuinfektionen gegen über Bild. Seine Kritik begründet Zastrow mit der Anzahl der durchgeführten Tests: „Wir wissen gar nicht, wie groß die Bezugsgröße ist. Damals waren es 300, 400 Tausend pro Woche (im Frühjar, Anmerkung der Redaktion). Jetzt sind wir bei 1,5 Millionen, aber genau weiß das auch keiner.“

RKI: Positivquote der Corona-Tests nähert sich den Werten der ersten Welle

Das RKI veröffentlicht eine regelmäßig aktualisierte Liste, die genau aufschlüsselt, wie viele Menschen getestet wurden und welche Positivrate dadurch entsteht. Hier zeigt sich deutlich, dass das Infektionsgeschehen auch trotz der höheren Anzahl an Tests sehr hoch ist. Für die Kalenderwoche 44 (26. Oktober bis 2. November) ergab sich eine Quote von 7,26 - von 100 durchgeführten Tests fielen rund sieben positiv aus.

Höher waren die Werte bisher nur während der ersten Corona-Welle im März und April. Für die KW 14 (30. März bis 5. April) meldete das RKI bisher den höchsten Wert: 9,03. Für die aktuelle Kalenderwoche liegen noch keine Werte vor. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass der bisherige Rekordwerte überschritten wird.

Update vom 6. November, 20.17 Uhr: Wer aus einem ausländischen Corona-Risikogebiet kommt, muss sich ab Sonntag vor der Einreise nach Deutschland online registrieren. Die Seite www.einreiseanmeldung.de soll dann weltweit abrufbar sein, wie die Bundesministerien für Gesundheit und Inneres am Freitag mitteilten. Die neue Seite ersetzt die bisherigen Aussteigekarten in Papierform, die in Flugzeugen ausgegeben wurden.

Corona in Deutschland: Digitale Reiseanmeldung für Reisende aus ausländischen Risikogebieten

Die Informationen gehen an die Gesundheitsämter am Zielort des Reisenden. So sollen sie kontrollieren können, ob jemand die Quarantänepflicht einhält. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, dass Reisende aus ausländischen Risikogebieten ohne triftigen Reisegrund zehn Tage lang in Quarantäne gehen müssen, mit Ausnahmen für notwendige Reisen und Pendler. Frühestens am fünften Tag nach der Einreise kann man einen Corona-Test machen - und die Quarantäne vorzeitig beenden, falls der Test negativ ausfällt. Die Umsetzung ist allerdings Ländersache. Die Daten werden nach offiziellen Angaben verschlüsselt und nur dem zuständigen Gesundheitsamt zugänglich gemacht. 14 Tage nach der Einreise sollen sie automatisch wieder gelöscht werden.

Das neue System entlaste die Gesundheitsämter, erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): „Sie erfahren schnell und zuverlässig, wer aus einem Risikogebiet kommt und sich in Quarantäne begeben muss.“ Dies könne die Entstehung neuer Infektionsherde vermeiden helfen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) betonte, die neue Internetseite erleichtere auch Bürgerinnen und Bürgern das Leben. „Mit der digitalen Einreiseanmeldung beenden wir endlich die Zettelwirtschaft im Reiseverkehr.“

Corona in Deutschland: Zahl der Neuinfektionen wächst langsamer

Am Freitag meldete das RKI einen neuen Rekordwert bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen. Die 21.506 neuen Fälle ließen den Mittelwert an Neuinfektionen für die letzten sieben Tage auf über 17.000 steigen. Das entspricht einem Anstieg von 24 Prozent im Vergleich zur vorherigen Woche. Damit ist es der niedrigste prozentuale Anstieg an Neuinfektionen seit einem Monat.

Update vom 6. November, 15.50 Uhr: Wegen des Teil-Lockdowns in der Coronavirus-Pandemie gibt es in Deutschland erste Indizien, dass auch Weihnachten* und Silvester 2020 ganz anders verlaufen - einsamer und ohne größere Feste. 

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Nachbar Luxemburg mit krasser 7-Tage-Inzidenz

Update vom 6. November, 15.45 Uhr: Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat bereits auf den Vorstoß des baden-württembergischen Innenministers Thomas Strobl (CDU) reagiert. Der 60-jährige Schwabe will Corona-Quarantäne-Brecher notfalls durch die Polizei in ein Krankenhaus einweisen lassen.

Der Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, befürchtet jedoch einigen Widerstand der Verweigerer, mit dem sich die Polizisten befassen müssten: „Ich sehe Schwierigkeiten auf uns zukommen.“ Kusterer riet zu Alternativen.

Regieren Baden-Württemberg: Innenminister Thomas Strobl (CDU, li.) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen).
Regieren Baden-Württemberg: Innenminister Thomas Strobl (CDU, li.) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen). © Marijan Murat/dpa

Update vom 6. November, 15.30 Uhr: Ein deutsches Nachbarland hat besonders schwer mit der zweiten Corona-Welle zu kämpfen: Luxemburg. Das mit rund 600.000 Einwohnern zweitkleinste Land der Europäischen Union (EU) kommt aktuell auf eine 7-Tage-Inzidenz von 750.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte das Großherzogtum schon vor einiger Zeit als ein Corona-Risikogebiet eingestuft, ehe im Herbst die Zahlen auch in der Bundesrepublik wieder deutlich stiegen.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Polarisierender Vorschlag zu Quarantäne-Verweigerern aus BaWü

Update vom 6. November, 15 Uhr: Polarisierende Initiative aus Baden-Württemberg: Innenminister und CDU-Bundesvize Thomas Strobl will Corona-Quarantäne-Verweigerer zwangsweise in ein geschlossenes Krankenhaus einweisen lassen.

Zunächst hatten Stuttgarter Zeitung (hinter einer Bezahlschranke) und Stuttgarter Nachrichten darüber berichtet. Strobl richtete sich demnach in einem Schreiben diesbezüglich an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und Sozialminister Manfred Lucha (beide Die Grünen).

„Das Innenministerium sieht den Bedarf für ein solches geschlossenes Krankenhaus“, zitiert die dpa aus dem Schreiben. Die örtliche Polizei solle demnach bereits nach dem ersten bekannten Quarantäne-Verstoß sofort das gerichtliche Verfahren zur „zwangsweisen Absonderung in einem geschlossenen Krankenhaus einleiten“.

Corona-Pandemie in Deutschland: Scharfe Kritik von FDP-Chef Christian Lindner an Bundesregierung

Update vom 6. November, 13.37 Uhr: In der Bundestagsdebatte über eine Infektionsschutzgesetz-Reform (siehe vorheriges Update) gab es auch scharfe Wortmeldungen.

Die Oppositionsfraktionen zogen Corona-Einschränkungen zwar nicht grundsätzlich in Zweifel - sie kritisierten aber die Gesetzesvorlage der GroKo unter Kanzlerin Angela Merkel* (CDU*). So befand FDP-Chef Christian Lindner, diese sei „ein rechtspolitisches Feigenblatt, um bereits getroffene Entscheidungen nachträglich zu legitimieren“.

Auch Grüne* und die Linke* forderten eine stärkere parlamentarische Kontrolle der Maßnahmen. Grundsatzkritik gab es von der AfD*, welche die Corona-Einschränkungen als „absurd“ bezeichnete. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warb vor den Abgeordneten um Verständnis: „Das war und ist eine bittere Medizin, aber die Medizin hat gewirkt.“

Coronavirus in Deutschland: Spahn wirbt im Bundestag für neues Infektionsschutzgesetz

Update vom 6. November, 10.16 Uhr: Die geplante Neufassung des Infektionsschutzgesetzes, auf die sich SPD* und Union geeinigt hatten und über die der Bundestag an diesem Freitag berät, benennt eine Reihe konkreter möglicher Corona-Schutzmaßnahmen, die beim Erreichen bestimmter Schwellenwerte verhängt werden sollen. 

In der Gesetzesvorlage, die der Nachrichtenagentur AFP bereits Anfang dieser Woche vorlag, heißt es demnach: „Die Anordnung der Schutzmaßnahmen muss ihrerseits verhältnismäßig sein.“ Wie weit die Maßnahmen gehen, soll weiterhin von der Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen* in einem bestimmten Gebiet abhängen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der Bundestags-Plenarsitzung am Freitag ankündigt, dass diese Schwellenwerte neu definiert werden könnten (siehe vorheriges Update). Die AFP zitierte aus der Gesetzesvorlage: „Schwerwiegende Schutzmaßnahmen“ kommen bei Überschreitung des Schwellenwerts von 50 in Frage. Bereits ab einem Schwellenwert ab 35 seien „stark einschränkende Schutzmaßnahmen“ angezeigt.

Die bisherige Fassung des Infektionsschutzgesetzes galt als zu wenig konkret, sie ist nicht für eine bundesweite Pandemie ausgelegt. Die Neufassung soll eine rechtliche Klarstellung sicherstellen, damit die von den Ländern verhängten Maßnahmen künftig besser vor den Gerichten Bestand haben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht am 6. November 2020 in der Bundestags-Plenarsitzung über die Reform des Infektionsschutzgesetzes.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die Corona-Pandemie bei den Beratungen im Bundestag am Freitag als „Mammutaufgabe“. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Coronavirus in Deutschland: Spahn wirbt im Bundestag für Reform des Infektionsschutzgesetzes

Update vom 6. November, 9.13 Uhr: Zur Stunde berät der Bundestag über eine Reform des Infektionsschutzgesetzes in der Corona-Pandemie*. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU*) sehen unter anderem neue Regeln bei Verdienstausfällen vor. So sollen Entschädigungsansprüche für Eltern verlängert und erweitert werden, die wegen einer Kinder-Betreuung nicht arbeiten können.

Zudem soll eine genauere Gesetzesgrundlage für Schließungen von Einrichtungen und andere Corona-Beschränkungen geschaffen werden. „Wir wollen neue Schwellenwerte bei den Neuinfektionen festlegen - als Messlatte für die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen“, sagte Spahn in seiner Einführungsrede im Plenum in Berlin.

Coronavirus in Deutschland: Erstmals mehr als 21.000 tägliche Neuinfektionen

Update vom 6. November, 06.17: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat die 20.000er-Marke übertroffen. Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitagmorgen erstmals 21.506 bekannte Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Zum Vergleich: am Donnerstag (30. Oktober) lag die Zahl noch bei 16.774. Ein neuer Rekord seit Anbeginn der Pandemie.

Corona-Überlastung: Deutsche Labore kommen mit PCR-Tests nicht hinterher - Zehntausende warten auf Ergebnis

Update vom 05. November, 22.30 Uhr: Spektakulärer Aufruf in der Coronavirus-Pandemie.

Die Berliner Krankenhausgesellschaft (BKR) hat an diesem Donnerstag alle verfügbaren examinierten Pflegefachkräfte wegen Covid-19 um Unterstützung gebeten.

Marc Schreiner, Geschäftsführer der BKG, erklärte: „Wir wollen alle Möglichkeiten nutzen, das Personal in den Krankenhäusern zu verstärken. Doch neben den enormen Anstrengungen, die die Beschäftigten in den Kliniken heute schon erbringen, brauchen wir Hilfe von außen. Wir haben zahlreiche examinierte Pflegekräfte in der Stadt. An sie wenden wir uns mit der Bitte, die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern zu unterstützen.“

Laut Berliner Zeitung sagte die Charité-Pflegedirektorin Judith Heepe dem Sender Radio1: „Es zeichnet sich in der zweiten Welle ab, dass die Situation deutlich ernster ist. Wir haben bereits jetzt deutlich mehr Patienten und täglich kommen neue hinzu.“

In der Corona-Pandemie im Fokus: die Berliner Charité.
In der Corona-Pandemie im Fokus: die Berliner Charité. © Kay Nietfeld/dpa

Auch sie will demnach schnell neue Pflegekräfte gewinnen, die explizit Covid-19-Patienten betreuen wollen.

Coronavirus-Krise in Deutschland: Die Lufthansa schreibt milliardenschwere Verluste

Update vom 05. November, 22 Uhr: Aktuell wirkt es, als käme die deutsche Wirtschaft vergleichsweise gut durch die weltweite Corona-Krise. Das gilt aber längst nicht für alle Unternehmen und Konzerne.

Wie die ARD-Tagesschau am Donnerstagabend berichtet, hat die schwer getroffene Fluggesellschaft Lufthansa zwischen Juli und September einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro geschrieben. Der Konzern-Verlust sei damit in diesem Corona-Jahr 2020 auf mittlerweile 5,6 Milliarden Euro angestiegen, hieß es weiter.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Zweite Corona-Welle stellt deutsche Labore vor große Probleme

Erstmeldung vom 05. November: München/Berlin - Am Donnerstag (5. November) stellte das Robert-Koch-Institut (RKI) 19.900 Corona*-Neuinfektionen binnen 24 Stunden in Deutschland fest. Das vor Wochen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)* ausgegebene Schreckensszenario ist damit Realität - und zwar schon weit vor Weihnachten.

In dieser kniffligen Lage sind viele deutsche Labore weit mehr als ausgelastet. Kurzum: Sie kommen in der zweiten Welle der Corona-Pandemie schlichtweg nicht mit den sogenannten PCR-Tests hinterher. Der Rückstau ist gewaltig. Die Folge: Zehntausende Bürger wissen nach einem Corona-Test tagelang nicht, ob sie nun positiv sind oder nicht.

Wie n-tv.de berichtet, wurden in der vergangenen Woche (KW 44) von 69 deutschen Laboren fast 98.931 nicht bearbeitete Tests gemeldet. Das Nachrichtenportal beruft sich bei seinem Bericht auf Erhebungen des RKI. Demnach würden 55 Labore erhebliche Probleme bei der Bearbeitung der Tests melden. Konkret: Es fehlen Kapazitäten und Personal.

Corona-Pandemie in Deutschland: Labore mit Rückstau bei den PCR-Tests

Kalenderwochen im VergleichLabore mit Rückstau bei Corona-TestsNicht ausgewertete PCR-Tests
KW 44 (26.10. bis 01.11.)6998.931
KW 43 (19.10. bis 25.10.)5768.574
KW 40 (28.09. bis 04.10.)428.245

Zum Vergleich: In der Kalenderwoche 40 Ende September lag der Proben-Rückstand demnach bei 8.245 - 32 Labore meldeten aber schon zu diesem Zeitpunkt Schwierigkeiten bei der Bewältigung der immensen Testreihen.

Coronavirus-Pandemie in Deutschland: Zahl positiver Corona-Tests steigt

Wie das RKI am Mittwoch (4. November) mitgeteilt hatte, stieg zudem der Anteil positiver Corona-Tests von zuvor 5,51 Prozent auf mittlerweile 7,26 Prozent.

Die Coronavirus-Pandemie ist in Deutschland weiter omnipräsent - verfolgen Sie alle Entwicklungen hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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