Booster-Studie: Daten aus Israel zeigen, wie schnell die Wirkung der vierten Impfung nachlässt
Ob eine vierte Corona-Impfung für alle einen Nutzen stiftet, ist umstritten. Eine neue Booster-Studie aus Israel zeigt, wie schnell der Schutz vor einer Infektion nachlässt.
Tel Aviv - Eine vierte Impfung kann für bestimmte Menschen sinnvoll sein. Ältere oder Immungeschwächte benötigen oft den zweiten Booster*, um eine ähnliche Schutzwirkung wie die der jüngeren Bevölkerung gegen das Coronavirus*zu erreichen. Für junge und gesunde Erwachsene hält die EU-Arzneimittelbehörde EMA eine vierte Corona-Impfung für nicht notwendig. Ab einem bestimmten Alter hingegen kann eine vierte Dosis des Impfstoffs von BioNTech* und Pfizer die Infektionsraten von Covid-19 senken. Eine Studie aus Israel lieferte nun ernüchternde Ergebnisse, was die Dauer des Schutzes angeht.
Corona: Israelische Studie bestätigt kurze Dauer der Schutzwirkung einer vierten Impfung
Bereits seit Anfang Januar impft Israel Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, das vierte Mal*. Wochen später folgte die Empfehlung für alle ab 18 Jahre. Das Land wollte herausfinden, wie sich der zweite Booster auf die Infektionsrate sowie den Verlauf einer Corona-Erkrankung auswirkt, heißt es in der Studie, die in der Fachzeitung „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde. Durch den langen Zeitraum, in der die hochansteckende Omikron-Variante vorherrschend war, konnten Wissenschaftler aus Israel eine groß angelegte Studie durchführen. Der Zugriff auf die Datenbank des israelischen Gesundheitsministeriums legte ihnen Daten von über 1.252.331 Personen offen, die aufgrund ihres Alters für eine vierte Impfung in Frage kamen. Zwischen dem 10. Januar und dem 2. März wurden so Informationen über den Verlauf einer Covid-19-Infektion bei dieser Personengruppe gesammelt. In die Bewertung spielten auch Kriterien wie Datum und Marke der ersten, zweiten, dritten und vierten Dosis, Alter, Geschlecht und Wohngebiet hinein.
Vierte Corona-Impfung schützt nur kurzfristig vor Infektion
Die Ergebnisse der Studie aus Israel zeigen, dass im Vergleich zu drei Impfstoffdosen eine vierte Impfung einen zusätzlichen Schutz gegen Infektionen und schwere Erkrankungen durch die Omikron-Variante bietet. Dieser Schutz sei aber nur kurzfristig, so die Wissenschaftler. Bereits nach vier Wochen hätte die maximale Wirkung einer zweiten Booster-Impfung nachgelassen. Der Schutz vor schweren Erkrankungen sei jedoch in den sechs Wochen nach der Impfung konstant hoch geblieben, so die Wissenschaftler. Die Inzidenzrate und die Rate schwerer Erkrankungen seien deutlich niedriger bei Personen gewesen, die viermal geimpft wurden, als bei den Anspruchsberechtigten, die den doppelten Booster nicht erhalten hatten.
Vier gewinnt: Doppelter Booster wirksamer als Dreifach-Impfung
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Ergebnisse eines deutlich beweisen würden: Impfen hilft. Ein doppelter Booster sei wirksamer gegen schwere Krankheitsverläufe, die durch die Omikron-Virusvariante hervorgerufen werden können, als eine dritte Dosis, die mehr als vier Monate vorher verabreicht wurde. Es seien aber weitere Nachuntersuchungen erforderlich, um den längerfristigen Schutz zu bewerten. Eine andere Studie aus Israel zeigte vor Kurzem, dass die maximale Immunogenität von mRNA-Impfstoffen nach drei Dosen erreicht* wird und dass die Antikörperspiegel durch eine vierte Dosis wiederhergestellt werden können. Zudem zeigte eine weitere Studie, dass eine vierte Corona-Impfung nur einen „geringfügigen Nutzen“ bei jungen Erwachsenen* hat. (ale) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA