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Trotz Corona: Tausende Menschen dicht gedrängt - Entsetzen nach Schlauchboot-Party in Berlin

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Von: Martina Lippl

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Abstand halten!? Dicht an dicht treiben Schlauchboote auf dem Landwehrkanal in Berlin.
Abstand halten!? Dicht an dicht treiben Schlauchboote auf dem Landwehrkanal in Berlin. © AFP / DAVID GANNON

Hunderte Boote und tausende Menschen auf dem Landwehrkanal in Berlin - und das zu Corona-Zeiten. Die Fotos von der Party auf dem Wasser sorgen für Kritik - auch aus der Clubszene.

Berlin - Das Pfingstwochenende war dieses Jahr perfekt - jedenfalls wettertechnisch gesehen. Hunderte von Schlauchbooten trafen sich auf dem Landwehrkanal in Berlin. Trotz Corona* schienen Abstandsregeln vergessen. Die Polizei musste eingreifen. Dabei ging es hier um einen Protest, um die Unterstützung von Berliner Clubs.

Wasser-Demo in Berlin: 400 Schlauchboote gedrängt auf dem Landwehrkanal

Unter dem Thema „Für die Kultur – Alle in einem Boot“ fand die Versammlung auf dem Wasser von Alt-Treptow bis nach Kreuzberg statt, teilte die Berliner Polizei mit. Gegen 12.30 Uhr startete die Wasser-Demo am Samstag (31. Mai). Anfangs setzten sich die Boote unter der Begleitung von zwei Booten der Wasserschutzpolizei in Bewegung. Doch im Lauf der Zeit schlossen sich immer mehr Boote an. 

Am Ende zählte die Polizei bis zu 400 Boote, darunter überwiegend Schlauchboote und rund 20 größere Boote. Rund 1.500 Menschen nahmen an der Versammlung auf dem Wasser und auch am Ufer teil.

Demo gegen das Club-Sterben in Berlin lauft aus dem Ruder.
Demo gegen das Club-Sterben in Berlin lauft aus dem Ruder. © AFP / DAVID GANNON

Der Veranstalter forderte die Teilnehmer mehrmals auf, die Abstände einzuhalten, teilt die Polizei mit. Auch Einsatzkräfte sprachen die Bootsführer sowie Teilnehmer am Ufer an. „Aufgrund der nicht eingehaltenen Abstände zueinander und von Beschwerden über zu laute Musik“ beendete der Veranstalter am frühen Abend in Absprache mit der Polizei die Wasser-Demo. Die Polizei sei mit 100 Kräften im Einsatz gewesen.

Wegen Corona-Regeln: Heftige Kritik gegen Berliner Demo auf dem Wasser

Die Aktion gegen das Sterben der Clubszene und Ravekultur in Berlin sorgte für Kritik. Auf Fotos und Videos der Party ist zu sehen, dass sich kaum jemand an die Abstandsregeln hält. Mund-und-Nasen-Schutz trug auf der Versammlung kaum einer. Die Reaktionen auf Twitter folgten prompt.


Auch den Ort der Party vor dem Berliner Urban Krankenhaus in Kreuzberg fanden einige geschmacklos. 

Nach Angaben der Berliner Clubcommission handelte es sich um eine Initiative von einzelnen Akteuren aus der Clubszene. Ursprünglich sei geplant gewesen, dass Menschen am Ufer der Spree Musik und Redebeiträgen von Booten auf dem Wasser zuhörten. Laut rbb24.de hatten die Veranstalter mit dem Andrang kaum gerechnet. Für die Techno-Party vor dem Klinikum am Urban entschuldigten sich die Veranstalter, dieser Ort sei als Endpunkt der Demo mehr als schlecht gewählt und symbolisch völlig unangemessen gewesen. 

Gefahr einer Coronavirus-Ausbreitung: Aufruf an Demonstranten

In dem Statement bittet die Berliner Clubcommission alle Teilnehmenden der Demo das Risiko einer Ausbreitung des Coronavirus zu unterbinden und ihre sozialen Kontakte in den nächsten 14 Tagen auf ein Minimum einzuschränken - insbesondere beim Umgang mit älteren und kranken Menschen.  

Trotz Verstöße gegen Corona-Abstandsregelung: Keine Konsequenzen für Veranstalter

Konsequenzen müssten die Veranstalter der Demo allerdings keine befürchten. Einsatzkräfte hätte weder Anzeigen wegen der Corona-Verstöße geschrieben, noch Personalien aufgenommen, berichtet rbb24.de   

Auch im edlen Sylter Kurort Kampen gab es - trotz Corona - offenbar eine riesige Party. Die Polizei reagiert. 

ml 

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