Was wir über das S-Bahn-Unglück bei München wissen - und was nicht
Bei einem Bahnunglück nahe Schäftlarn wurden am Montagnachmittag zahlreiche Menschen verletzt. Ein Mensch verlor das Leben. Diese Fakten sind bisher bekannt.
- Am Montag (14. Februar) kam es gegen 16.35 Uhr zu einem Zusammenstoß zweier S-Bahnen auf der Strecke S7 bei Schäftlarn.
- Bereits im Vorfeld hatte es Probleme an der Bahnstrecke gegeben.
- Die Bundespolizei ermittelt zur Unfallursache, diese ist derzeit noch nicht bekannt.
Update vom 16. Februar, 10.18 Uhr: Nach dem schrecklichen S-Bahn-Unglück nahe München vom Montag dauern die Ermittlungen vor Ort weiter an. Noch gleicht der Unfallort einem Trümmerfeld. Schon bald soll aber die Bergung der Züge mit Spezialgerät beginnen. Alle News zum S-Bahn-Unglück lesen Sie in unserem Nachrichten-Ticker*.
Update vom 15. Februar, 07.10 Uhr: Bei dem schweren S-Bahn-Unglück am Nachmittag des 14. Februar bei Schäftlarn, nahe München, sind insgesamt 18 Menschen verletzt worden. Fünf von ihnen seien schwer verletzt, teilte Polizeisprecher Andreas Franken am späten Abend mit. Zudem gab es ein Todesopfer, bei dem es sich, Polizeiangaben zufolge, um einen 24-jährigen Afghanen handeln soll. Es seien zudem 25 Personen ambulant versorgt worden.
Zum Zeitpunkt der Kollision um etwa 16.40 Uhr am Nachmittag, hätten sich insgesamt 95 Personen in den beiden Zügen aufgehalten. Nicht alle konnten sich selbständig aus den Waggons befreien und mussten durch Rettungskräfte geborgen worden. Die Versorgung der Verletzten gestaltete sich dabei schwierig, weil sich der Unfallort sich an einem erhöhten Bahndamm befindet. Dort seien die beiden S-Bahnen ineinander verkeilt.
Nach schwerem S-Bahn-Unglück nahe Schäftlarn: Unfallursache unklar - Deutsche Bahn richtet Hotline ein
Bis in die Nacht hinein waren die Einsatzkräfte vor Ort. Insgesamt waren etwa 680 Angehörige von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt. Auch lokale Unternehmen, wie die Bäckerei von Igo Ruber, leisteten einen Beitrag und versorgten die Einsatzkräfte umgehend bei ihrer kräftezehrenden Arbeit.
Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar und muss nun ermittelt werden. Augenzeugen berichteten kurz nach dem Unfall, der Fahrer habe seltsames Verhalten gezeigt. An dem eingleisigen Streckenabschnitt war es bereits im August zu einer brenzligen Situation gekommen. Bei Unregelmäßigkeiten auf einstreckigen Abschnitten seien die Fahrer auf Funkansprachen angewiesen. Womöglich gab es hierbei ein Missverständnis. Genauere Details sind allerdings noch unklar.
Aufgrund der Kollision der S-Bahnen ist der Streckenabschnitt zwischen Höllriegelskreuth und Wolfratshausen bis auf Weiteres gesperrt. Die S-Bahnen der Linie S 7 in Richtung Wolfratshausen verkehren bis Großhesselohe Isartalbahnhof und wenden dort vorzeitig. Ein Schienenersatzverkehr mit Taxis zwischen Wolfratshausen und Großhesselohe Isartalbahnhof mit allen Unterwegshalten ist für Sie eingerichtet.
S-Bahn-Unglück bei Schäftlarn: Nicht der erste Vorfall an der S7 - Deutsche Bahn richtet Not-Hotline ein
Die Deutsche Bahn (DB) als Betreiber der S-Bahn München drückte am Montag ihr Bedauern aus und richtete eine Telefonhotline ein (0800 3 111 111).
Update vom 14. Februar, 21.39 Uhr: Der Unfall ruft schlimme Erinnerungen wach. Erst Anfang August waren in Tschechien ein deutscher und ein tschechischer Zug auf eingleisiger Strecke zusammengestoßen. Drei Menschen starben damals, zehn wurden schwer oder lebensgefährlich verletzt. Rund zwei Wochen später ein Beinahe-Zusammenstoß nicht weit vom jetzigen Unfallort: Nach Medienberichten waren bei Icking zwei S-Bahnen aufeinander zugefahren,* die Zugführer konnten aber noch rechtzeitig abbremsen.

Und dann war da noch das Zugunglück von Bad Aibling, am 9. Februar 2016. Zwölf Menschen kamen ums Leben, 89 wurden verletzt. Aufgrund menschlichen Versagens waren zwei Züge der Bayerischen Oberlandbahn ineinander geprallt. Ein Fahrdienstleiter hatte mit dem Handy gespielt und hatte davon abgelenkt falsche Signale gesetzt. Er wurde wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt und kam nach zwei Drittel der Zeit frei.
Erstmeldung vom 14. Februar, 21.03 Uhr: Am Montagnachmittag (14. Februar) kam es auf der Bahnstrecke S7 München - Wolfratshausen zu einem Zugunglück*. Zwei S-Bahnen kollidierten dort aus bislang unbekannter Ursache miteinander.
Gegen 16.35 Uhr stießen die beiden Bahnen im Bereich des S-Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn* zusammen. Ein Zug wurde dabei aus den Gleisen gehebelt, blieb jedoch aufrecht stehen. Augenzeugen berichten, dass der Zug zuvor ein auffälliges Fahrverhalten gezeigt habe, immer wieder stehen geblieben sei.
Bahnunglück bei Schäftlarn: Ein Toter und 14 Verletzte
Die Polizei gab inzwischen mehrere Informationen zu dem Unfall bekannt. Die Anzahl der Verletzten wird dabei fortlaufend aktualisiert, zuletzt war von etwa 14 verletzten Personen die Rede. Ein Mensch verlor zudem sein Leben.
Die S-Bahnstrecke und der Bereich um die Unfallstelle sind derzeit gesperrt*, für wie lange noch, steht aktuell nicht fest. Derzeit gilt es, die Bahninsassen zu untersuchen. Zum Unfallzeitpunkt befanden sich etwa 95 Fahrgäste in den Zügen. Die Verletzten wurden teilweise ins Kloster Schäftlarn gebracht.*
Bahnzusammenstoß bei Schäftlarn: Bereits im Vorfeld Probleme auf der Strecke
Zur Unfallursache konnte bislang keine Aussage gemacht werden, diese zu ermitteln wird nun Aufgabe der Staatsanwaltschaft und die staatlichen Stelle für Bahnunfalluntersuchungen sein. Feststeht aber, dass es bereits tagsüber immer wieder Störungen an Bahnübergängen auf der Strecke gegeben hat. In solchen Fällen werden die Signale neutralisiert, die Lokführer erhalten Anweisungen vom Fahrdienstleiter und fahren „auf Befehl“. Es ist denkbar, dass es bei der Abstimmung zu Missverständnissen kam.
Die Bundespolizei, sowie etwa 100 Polizisten, Helikopter und 47 Feuerwehrfahrzeuge waren und sind im Einsatz. Insgesamt befinden sich 200 Einsatzkräfte vor Ort. (jv) *merkur.de und tz.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA