Ihr Chef zweifelt an Ihrer Krankmeldung: Wie Sie reagieren sollten
Zahlreichen Berufstätigen in Deutschland fällt es schwer, sich krankzumelden. Das liegt auch daran, dass die Vorgesetzten mitunter falsch reagieren. Doch was tun, wenn der Chef die Krankmeldung anzweifelt?
Seit der Hochzeit der Corona-Pandemie sollte allen Menschen klar sein, dass man sich nicht krank ins Büro schleppen sollte. Trotzdem: Immer wieder sind Angestellte mit laufenden Nasen, Halsschmerzen oder Husten in den Unternehmen anzutreffen. Mehr als ein Viertel aller Beschäftigten arbeitet mit Krankheitssymptomen, stellte man kürzlich in einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) fest.

Das liegt auch daran, dass Angestellte ihren Kolleginnen und Kollegen keine Umstände bereiten oder ihnen zusätzliche Arbeit aufhalsen möchten. In einigen Unternehmen kommen dazu laut Business Insider (BI) allerdings häufig Vorwürfe der Vorgesetzten oder die Aufforderung, die Krankheit genau zu erklären. Aber: Arbeitnehmer sind zwar in erster Linie verpflichtet, sich bei ihrem Arbeitgeber krankzumelden und, je nach Regelung des Unternehmens, bei Bedarf eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vorzuweisen. Sie müssen jedoch keinerlei Auskunft über die Art der Erkrankung geben.
Kann eine Krankschreibung angezweifelt werden?
Ja, in einigen Fällen kann der Arbeitgeber eine Krankschreibung durchaus anzweifeln und eine Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) veranlassen. Allerdings nur, wenn berechtigte Zweifel an der AU bestehen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn …
- … das Fehlen angekündigt wurde. Beispiel: Ein Urlaub wurde eingereicht, nicht genehmigt und dann ist der Mitarbeiter in genau diesem Zeitraum krank.
- … der Mitarbeiter woanders arbeitet. Beispiel: Arbeitet der Mitarbeiter trotz AU an einer anderen Stelle/in einem Nebenjob o. ä. und wird dabei erwischt, kann eine Prüfung durch den MDK erfolgen.
- … der Mitarbeiter an bestimmten Tagen regelmäßig fehlt. Beispiel: Es ist Freitag oder Montag und der Mitarbeiter ist immer krank? Hier liegt der Verdacht nahe, dass eine Täuschung besteht und die AU kann angezweifelt werden.
Ihr Chef glaubt nicht, dass sie krank waren? Was Sie antworten können
In allen anderen Fällen sollte dem Arbeitgeber die Information ausreichen, dass sein Mitarbeiter krank ist. Was man antworten könnte, wenn man nach Details gefragt wird, ist gerade ein Thema auf der Online-Plattform Reddit. Im Forum „r/antiwork“ sammeln User verschiedene Antworten auf die Nachfrage des Vorgesetzten nach der Gesundheit des Mitarbeiters. Wir zeigen die drei besten Reaktionen:
- „Ich finde es unprofessionell, mit jemand anderem als meinem Arzt über meinen Gesundheitszustand zu sprechen.“
- „Das ist eine sehr persönliche Frage. Können wir in diesem Gespräch bitte professionell bleiben?“
- „Es ist Ihnen nicht erlaubt, nach den Details meiner Krankheit zu fragen.“
Unter den Antworten befinden sich aber auch andere Tipps. So schrieb zum Beispiel ein User, dass er immer sehr detailgetreue Beschreibungen (etwa des Erbrochenen) und sogar das ein oder andere Foto schicke, wenn seine Krankheit angezweifelt würde. Außerdem wurden einige Tipps gegeben, die eher auf die Arbeitssituation in den Vereinigten Staaten abzielten, wie etwa die Anzahl erlaubter Krankheitstage und was man tun sollte, wenn man keine mehr hat.
Generell gilt, dass der Arbeitnehmer seinem Vorgesetzten sagen kann, was ihn plagt. Was er sagen möchte, und ob überhaupt, liegt allerdings alleine beim ihm selbst. Der Arbeitgeber hat keinerlei Anspruch auf eine Nennung oder Beschreibung der Krankheit.