Deshalb wird es für Aldi, Lidl und Co. immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden

Einzelhändler wie Aldi, Lidl oder dm haben enorme Schwierigkeiten, Personal zu finden. Woran das liegt und was sich die Unternehmen deshalb einfallen lassen.
Egal ob an der Kasse, beim Wareneinräumen oder im Lager: Einzelhändler scheinen bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern immer weiter in die Bredouille zu geraten.
Wie die Lebensmittelzeitung (LZ), das Branchenblatt des Einzelhandels, berichtet, klagen zahlreiche Einzelhändler über ihre Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen, so auch die österreichische Supermarkt-Kette Spar. "Besonders dramatisch ist die Situation bei den Lehrlingen", zitiert das Blatt die Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann: "Wir sind mit 2.700 Lehrstellen der größte private Lehrausbilder in Österreich, konnten in den vergangenen Jahren aber immer nur etwa 2.300 Lehrstellen besetzen." Das Unternehmen setze deshalb alles daran, als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten.
Generation Y stellt hohe Anforderungen an die Arbeitgeber
Auch in Deutschland sieht es nicht besser aus und Unternehmen suchen händeringend nach Lösungen, um gerade die jungen Talente zu ködern. So auch bei Tedi: "Die überwiegende Zahl unserer Mitarbeiter gehören der Generation Y an", berichtet Kristina Schütt, Personalchefin bei Tedi, der LZ. "Diese stellt gänzlich neue Anforderungen an die eigene Arbeit, worauf Unternehmen und vor allem auch Führungskräfte reagieren müssen."
Und diese Anforderungen dürften so manchem Unternehmen Kopfzerbrechen bereiten - auch wenn der Trend schon seit Jahren in diese Richtung geht: Flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitsorte, flachere Hierarchien sowie eine bessere Projekt- und Netzwerkorganisation sind bei der jungen Generation gefragt. "Für mich ist es daher sehr wichtig, HR-Angebote und Lösungen noch stärker von Seiten der Mitarbeiter zu denken", so Schütt weiter. Und daran müssen sich zukünftig wohl alle Arbeitgeber ein Beispiel nehmen, um im Rennen um die Fachkräfte nicht leer auszugehen.
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Aldi, Lidl, dm & Co: So reagiert der Einzelhandel auf die Situation
Aldi Süd will die Mitarbeiter-Misere zukünftig mit einem besseren Rekrutierungssystem angehen. "Aktuell optimieren wir die gesamte Candidate Journey, um den Rekrutierungsprozess so transparent, einfach und schnell wie möglich zu gestalten", verrät Kamila Kwasny, Leiterin vom HR-Marketing bei Aldi Süd in der LZ. Dafür werde für einige Positionen etwa das Anschreiben gestrichen. Mitarbeiter sollen außerdem verstärkt als Markenbotschafter etabliert werden, "um gemeinsam den Wandel von Aldi Süd erfolgreich voranzutreiben", so die Managerin.
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Discounter-Konkurrent Lidl investiert dagegen bereits stark in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter: "Im Rahmen unseres Talent Managements profitieren unsere Mitarbeiter von diversen nationalen und internationalen Entwicklungsmöglichkeiten sowie vielfältigen Weiterbildungsprogrammen", zitiert die LZ das Unternehmen.
In der Praxis sieht das Ganze dann so aus: Digitale Lernplattformen, Lern-Apps, ein Online-Berichtsheft sowie die Einführung des dualen Studiengangs "Digitale Medien" sollen bei Lidl für frischen Wind und qualifizierte Mitarbeiter sorgen. Die müssen sich im Gegenzug aber aber natürlich auch mit allen unschönen Vorfällen in Lidl-Filialen befassen.
Auch die Drogeriemarkt-Kette dm hat sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und will bei seinen Mitarbeitern vor allem Kompetenzen im Bereich Digitalisierung fördern: "2019 werden wir das Angebot der Anwendung auf Mitarbeiter-Smartphones weiter ausweiten", kündigt Arbeitsdirektor Christian Harms an. "So können unsere Teams die Mitarbeitereinsatzplanung gemeinsam mithilfe ihrer Smartphones koordinieren."
Derweil muss Aldi sich mit heftiger Kritik auseinandersetzen. Zockt der Discounter seine Kunden systematisch ab? Diesen Vorwurf erhebt zumindest ein Facebook-User.
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