Stiftung Warentest fällt vernichtendes Urteil über diese Arzneien

In der kalten Jahreszeit kaufen viele Deutsche rezeptfrei Medikamente gegen Erkältung oder Schmerzen. Stiftung Warentest kam zu einem überraschenden Ergebnis.
Schnupfen, husten, niesen: Wen es in den kalten Wintermonaten erwischt hat, macht sich meist auf den Weg in die nächste Apotheke. Schließlich gibt es hier zahlreiche bekannte Medikamente gegen Erkältungs- und Grippesymptome, die man dort rezeptfrei erwerben kann. Diese sollen schnell und effektiv Kopfschmerzen, Schnupfen oder sogar Fieber lindern.
Stiftung Warentest: Diese Medikamente gegen Erkältung und Schmerzen haben schlecht abgeschnitten
Deshalb hat die Stiftung Warentest die 35 rezeptfreien Medikamente, die laut Marktanalysen am häufigsten in Deutschland verkauft werden, genauer unter die Lupe genommen. Und zwar, ob diese tatsächlich ihre Versprechen halten können oder gar etwaige Nebenwirkungen mit sich bringen. Das Ergebnis - gleich vorweg - ist niederschmetternd. Die Stiftung Warentest kann nur die wenigsten von ihnen empfehlen.
Besonders Kombipräparate, die mit mehreren Wirkstoffen glänzen wollen, stehen im Fokus. Der Grund dafür: Die Inhaltsstoffe der Präparate ergänzen sich oftmals nicht sinnvoll. Zudem warnt die Stiftung Warentest davor, dass die Gefahr von Nebenwirkungen bei mehreren Substanzen in einem Medikament steige. Weniger geeignet seien daher:
- Aspirin Complex: Das Medikament basiert auf Azetylsalizylsäure sowie Pseudoephedrin. Ersteres soll Schmerzen lindern, während Letzteres abschwellend wirkt. Doch auch hier fällt das Urteil Stiftung Warentest vernichtend aus. "Gegen Schmerzen und Fieber reicht Azetylsalizylsäure allein. Bei Schnupfen ist die kurzzeitige Anwendung von abschwellenden Nasensprays oder -tropfen verträglicher."
- Grippostad C: Das Antihistaminikum enthält Parazetamol sowie Chlorphenamin, Koffein und Vitamin C. Das Mittel steht in der Kritik, müde zu machen und sich über das Blut im ganzen Körper zu verteilen. Stattdessen soll es nur lokal wirken - und zwar in der Nasenschleimhaut. Stiftung Warentest empfiehlt daher, nur Paracetamol einzunehmen. Zusätzlich helfen Nasensprays gegen verstopfte Nasen.
- Neuralgin oder Thomapyrin: Die Mittel basieren auf den Substanzen Azetylsalizylsäure, Paracetamol und Koffein. Doch auch hier warnt die Stiftung Warentest vor einer zu häufigen Einnahme. Generell sei die Kombination zweier Schmerzmittel übertrieben und biete "keinen zusätzlichen therapeutischen Nutzen". Außerdem riskiere man so "unterschiedliche unerwünschte Wirkungen". Auch hier sei es wiederum ratsam, lieber zu einem einzelnen Präparat wie Paracetamol oder Ibuprofen zu greifen.
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- Doritricin: Die Lutschtabletten sollen bei Halsentzündungen zum Einsatz kommen. Es enthält die Wirkstoffe Tyrothrizin, Benzalkoniumchlorid und Benzokain. "Das Antibiotikum Tyrothrizin wirkt nur oberflächlich und erreicht Bakterien in tieferen Gewebeschichten nicht", schreibt Warentest dazu. "Das schmerzstillende Benzokain kann leicht Allergien hervorrufen." Daher rät sie, besser auf Emser Pastillen auszuweichen und zu lutschen.
Schließlich bemängelte die Stiftung Warentest noch die beiden bekannten Medikamente Wick MediNait und Doppel Spalt compact als wenig geeignet.
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Hinzu kommen weitere Arzneien gegen Verstopfung, die untersucht wurden, deren Wirksamkeit nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sei. Deren mögliche Nebenwirkungen haben es in sich: So soll enthaltenes Aloe in Kräuterlax oder Rizinusöl in Doppelherz Abführ-Kapseln abführend wirken und den Darm reizen. Stattdessen empfiehlt die Stiftung Warentest schließlich zu schonenderen Abführmitteln wie etwa Flohsamen, Laktulose oder Macrogol.
Hier geht es zu einer umfangreichen Liste der Stiftung Warentest zur Wirksamkeit aller 35 geprüfter Medikamente.
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jp