Wie gut schützt die Corona-Impfung gegen Delta? Viren-Experte im Interview: „Das sind immer noch ausgezeichnete Werte“
Die Delta-Variante lässt Corona-Inzidenzen weltweit ansteigen. Wie gut welcher Impfstoff gegen Delta schützt, erklärt Professor Franz-Xaver Reichl von der LMU.
Auch der Sommer 2021 wird überschattet durch die Corona-Pandemie. Aktuell ist es die Delta-Variante*, die die Fallzahlen weltweit in die Höhe treibt. Der R-Wert der hochansteckenden Virusmutation liegt Professor Dr. Dr. Franz-Xaver Reichl von der Ludwig-Maximilians-Universität München zufolge bei 5. Ein mit Delta Infizierter steckt im Schnitt also fünf andere Personen an, so der Experte im Bereich Pharmakologie. Zum Vergleich: Beim Wildtyp lag der R-Wert noch bei 2, bei der Alpha-Variante bei 3. Die Deltavariante ist damit eine hochinfektiöse Virusmutante. Doch ist sie auch gefährlicher?

Reichl zufolge liegt das größte Problem in der schnelleren Verbreitung des Deltavirus. Die Symptome dagegen unterscheiden sich kaum von denjenigen, die eine Infektion mit dem Wildtyp zur Folge hat: „Die gleichen Organe werden angegriffen“, so Reichl. Als aktuell beste Möglichkeit, sich vor schweren Corona-Verläufen zu schützen, gilt die Covid-Impfung. Doch wirkt diese auch, wenn man sich mit Delta infiziert?
Corona-Impfung schützt zu beinahe 100 Prozent vor Covid-bedingtem Tod
Viren-Experte Reichl bejaht eindringlich. „Alle Leute sollten sich impfen lassen“, so der Mediziner und ergänzt: „Alle Impfstoffe schützen sehr gut. Und vor einem Corona-bedingten Tod nahezu zu 100 Prozent“. Das Risiko schwerer Krankheitsverläufe durch Delta würde durch die vollständige Impfung mit zugelassenen Impfstoffen enorm gesenkt werden, so Reichl weiter.

Schutz vor schweren Delta-Krankheitsverläufen – so gut wirken die zugelassenen Impfstoffe nach Hersteller:
- Biontech/Pfizer: 96 Prozent Schutzwirkung
- Astrazeneca: 92 Prozent Schutzwirkung
- Johnson & Johnson: 85 Prozent Schutzwirkung
- Moderna: 80 Prozent Schutzwirkung
Diese „ausgezeichneten Werte“ beziehen sich Reichl zufolge allerdings nur auf die vollständige Impfung. Diese ist im Fall des Biontech-, Moderna- und Astrazeneca-Präparats zwei Wochen nach der zweiten Immunisierung erreicht. Nach der Erstimpfung fällt der Impfschutz wesentlich geringer aus und liegt nur bei etwa 30 Prozent, so Reichl im Interview. (jg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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