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Besonderen Tastsinn nutzen: Neuartige Untersuchung soll Brustkrebs frühzeitig erkennen

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Von: Juliane Gutmann

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Um Knoten in der Brust frühzeitig zu erkennen, wird regelmäßiges Abtasten der Brust empfohlen.
Um Knoten in der Brust frühzeitig zu erkennen, wird regelmäßiges Abtasten der Brust empfohlen. © picture alliance/dpa/Jan-Peter Kasper

Bei jeder Krebsart gilt: Je früher sie erkannt wird, desto besser die Heilungschancen. Wie sehbehinderte Frauen Fachärzte bei der Diagnose von Brustkrebs unterstützen, erfahren Sie hier.

Ob Freundin oder Familienmitglied: Fast jeder kennt jemanden, der an Brustkrebs erkrankt ist. Eine von acht Frauen erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs - hochgerechnet sind das rund 70.000 Frauen, die jährlich in Deutschland an Brustkrebs erkranken. Je nachdem, wann die Krebsart diagnostiziert wird, haben betroffene Frauen sehr gute Überlebenschancen. Es gilt: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser.

Deshalb empfehlen Mediziner und das Bundesgesundheitsministerium eine jährliche Brustuntersuchung bei einem Gynäkologen für Frauen ab 30 Jahre. Wer viele Krebsfälle in der Familie hat, sollte dies mit dem behandelnden Frauenarzt besprechen. Dieser wird entscheiden, ob frühzeitigere ärztliche Früherkennungsuntersuchungen Sinn ergeben. Dazu zählt nicht nur das Abtasten der Brust nach möglichen Knoten, sondern auch die Anleitung zur Selbstuntersuchung. Relativ neu auf dem Gebiet der Brustkrebsfrüherkennung ist das Projekt "discovering hands".

"discovering hands" bildet sehbehinderte und blinde Frauen zu Medizinsch-Taktilen Untersucherinnen aus

"discovering hands" ist ein gemeinnütziges Sozialunternehmen, das blinde und sehbehinderte Frauen zu Medizinsch-Taktilen Untersucherinnen (MTUs) ausbildet. Die Taktilographie entspricht einer ergänzenden Diagnoseform in der Brustkrebs­früh­erkennung. Dafür nutzt "discovering hands" den ausgeprägten Tastsinn sehbehinderter Frauen, der die Früherkennung von Brustkrebs nachhaltig verbessern soll. Das Projekt wurde bereits mit etlichen Preisen ausgezeichnet und wird von vielen Krankenkassen wie etwa der AOK oder SBK unterstützt.

Aktuell sind es über 50 sehbehinderte MTUs, die in Praxen und Kliniken Frauen untersuchen. Dabei tasten sie 30 Minuten (bei größeren Brüsten kann die Untersuchung auch 60 Minuten dauern) im Sitzen und Stehen das Brustdrüsengewebe gründlich ab. Dabei orientiert sich die MTU mithilfe von patentierten Spezialklebestreifen, die auf der Brust aufgeklebt werden.

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Brustkrebsfrüherkennung: Private Krankenkassen und viele gesetzliche Kassen zahlen die Taktilographie durch MTUs

In der Regel wird für die Untersuchung 46,50 Euro berechnet - im Einzelfall mehr. Die Kosten werden allerdings von vielen gesetzlichen Kassen und von allen privaten Krankenversicherungen übernommen. Auf der Website der discovering hands-Initiative finden Sie Praxen und Kliniken, die ihren Patientinnen Taktilographie zur Brustkrebsfrüherkennung anbieten.

Quellen: www.bundesgesundheitsministerium.de

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jg

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