SPD schickt Amtsinhaber Möller ins Rennen um die Bürgermeisterwahl in Schenklengsfeld

Nahezu einstimmig hat die SPD in Schenklengsfeld Amtsinhaber Carl Christoph Möller (44) zu, Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 8. Oktober nominiert.
Schenklengsfeld – Carl Christoph Möller (44), derzeit amtierender Bürgermeister der Gemeinde Schenklengsfeld, ist seit Freitagabend offizieller Kandidat der SPD für die Bürgermeisterwahl am 8. Oktober. In einer gemeinsamen Mitgliederversammlung der SPD-Ortsvereine Schenklengsfeld und Wippershain wurde Möller mit 29 Stimmen bei einer Gegenstimme nominiert. Damit folgten die anwesenden Mitglieder fast einstimmig dem Vorschlag der beiden Ortsvereinsvorstände.
Möller, dessen erste Amtsperiode im April kommenden Jahres endet, war 2017 noch als unabhängiger Kandidat gegen drei Mitbewerber angetreten. Bei der Stichwahl am 8. Oktober 2017 hatte er sich mit einem Vorsprung von 317 Stimmen gegen den Kandidaten der Bürgerliste, Udo Langer, durchgesetzt. Seit vergangenem Jahr ist er Mitglied der SPD. Möller begründete diesen Schritt mit der großen Unterstützung, die er seitens der SPD-Fraktion im Gemeindeparlament und der sozialdemokratischen Mitglieder des Gemeindevorstands in schwierigen Zeiten erfahren habe.
In einer kämpferischen Rede vor der Mitgliederversammlung erinnerte Möller an böse Überraschungen zum Start seiner Amtszeit im Mai 2018. Für die Haushalte ab 2011 hätten keine genehmigten Abschlüsse vorgelegen, Akten seien verschwunden gewesen, fristgebundene Pflichtaufgaben nicht ausgeführt. „Die Gemeinde befand sich im finanziellen Blindflug“.
Der damalige Landrat habe ihn vorgeladen und damit gedroht, die Gemeinde Schenklengsfeld der kommunalen Zwangsverwaltung zu unterstellen.
In dieser Situation hätten ihn die Sozialdemokraten unterstützt bei seinen Bemühungen, die Gemeinde finanziell und rechtlich wieder aufs rechte Gleis zu bringen und die schwerwiegenden Versäumnisse seines Amtsvorgängers aufzuarbeiten – ohne dabei die Bürgerinnen und Bürger etwa durch die Erhöhung der kommunalen Steuerhebesätze in Mitleidenschaft zu ziehen. Der Bürgerliste warf Möller Blockade-Politik vor mit dem Ziel, ihn scheitern zu lassen und eine Neuwahl auszulösen.
Inzwischen seien nicht nur die Fehler der Vergangenheit bereinigt, sondern auch zahlreiche Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur und der Lebensqualität angeschoben worden, betonte Möller. „Diese Gemeinde ist leistungsfähig“, stellte er fest und nannte unter anderem den geplanten Bau einer Seniorenresidenz, die Ausweisung von Wohnbauflächen, eine zukunftsfähige Regelung der Abwasserentsorgung, die Erweiterung des vorhandenen Gewerbegebiets sowie ein Gewerbegebiet mit Bahnanschluss als interkommunales Projekt gemeinsam mit Nachbargemeinden.
„Wir haben den Anspruch, diese Bürgermeisterwahl zu gewinnen“, stellte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Schenklengsfeld, Thomas Giese, angesichts dieser Leistungsbilanz fest. „Mit einem fähigen Kandidaten und einer geschlossenen Partei.“
Möller ist in Schenklengsfeld nicht unumstritten. Aus den Ortsbeiräten – insbesondere aus Wippershain – wird ihm mangelnde Kommunikation, Ignoranz und Halbwissen vorgeworfen. Er wird kritisiert, weil er die Gemeindegremien nicht ausreichend einbeziehen soll. Überregional in den Schlagzeilen stand Möller auch, weil sich seine Frau von der Lautstärke der Glocke im Turm ihres Heimatortsteils Konrode gestört gefühlt hatte.
Bei der Wahl, die zusammen mit der Landtagswahl am 8. Oktober stattfindet, trifft er auf Andre Wenzel, der für die Bürgerliste Schenklengsfeld antritt. (red/kai)