Kreisfeuerwehrverband: Umfrage zu Brandschützern soll Antworten liefern

Man wählt den Notruf und geht davon aus, dass Freunde und Bekannte, die man als Feuerwehr-Mitglieder abgespeichert hat, zum Einsatz gerufen werden. Doch nur 28 Prozent der Feuerwehrmitglieder im Landkreis zählen zu den Aktiven und dürfen überhaupt ausrücken. Es handelt sich hierbei um die rund 3100 aktiven Mitglieder von insgesamt etwa 11 000 Vereinsmitgliedern der Feuerwehren im Landkreis.
Hersfeld-Rotenburg Dabei stagnieren die Zahlen der Aktiven vielerorts und sind teilweise sogar rückläufig.
Doch was muss man tun, um die Mitglieder am Ball zu halten und vor allem mehr Menschen für den Einsatz als Brandschützer und Unfallhelfer zu begeistern, die noch nicht zur Feuerwehrfamilie gehören? Das möchte nun der Kreisfeuerwehrverband Hersfeld-Rotenburg mithilfe einer Umfrage herausfinden: der Imagekampagne „Vision2025+“.
Die Umfrage findet aktuell bis Herbst dieses Jahres online über die Internetseite des Kreisfeuerwehrverbands statt und dauert etwa zwei bis drei Minuten. „Teilnehmen kann jeder, besonders interessieren uns aber die Antworten aus dem Landkreis“, erklärt Schriftführer Jürgen Richter. Die Auswertung am Ende soll auch anderen Landkreisen Aufschluss geben können, so Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger.
Während die Kampagne läuft, machen Mitglieder der Feuerwehr in allen Kommunen des Landkreises vor Ort die Bürgerinnen und Bürger auf die Umfrage aufmerksam. Für deren technische Umsetzung ist Guido Kamm, stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender, zuständig.
„Erst ab 100 000 Einwohnern ist eine Berufsfeuerwehr Pflicht“, erklärt Kauffunger und ergänzt: „In ganz Hessen haben wir in 421 Kommunen nur sieben Berufsfeuerwehren.“ Deswegen sei man dringend auf den Einsatz von freiwilligen Mitgliedern bei der Feuerwehr angewiesen und dementsprechend auf eine rege Beteiligung.
„Die Problematik der fehlenden aktiven Mitglieder fiel mir deutlich bei Ehrungen auf“, erzählt Schriftführer Jürgen Richter. So entstand die Idee, herauszufinden, wo das Problem liegt und was mögliche Lösungen sein können. Ziel ist es, aktive und passive Mitglieder zu befragen, was sie über ihren Dienst denken, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt und wie man mehr Anreize schaffen kann. Aber auch die Masse der Nicht-Mitglieder wird befragt, was sie über die Feuerwehr denkt und was sie vom Mitwirken abhält.
Bisher haben schon über 500 Personen an der Umfrage teilgenommen, davon mehr als 70 Prozent aktive, rund zehn Prozent passive Mitglieder und fast 20 Prozent ohne Feuerwehrbezug. Gerade bei Letzteren, die als Zielpublikum geworben werden könnten, ist noch deutlich Luft nach oben.
„Bereits jetzt hat sich herauskristallisiert, dass vor allem der Zeitfaktor eine große Rolle spielt“, sagt Kreisbrandinspektor Kauffunger. Dies sei unter anderem Alltagsaufgaben geschuldet, aber auch vielfältigen Möglichkeiten der Internetnutzung sowie einer größeren Konkurrenz durch mehr Freizeitangebote. Aber es sei noch abzuwarten, welche weiteren großen Baustellen einen Einfluss auf die Mitgliedschaft ausüben und welche Lösungsansätze möglich sind, um mehr Menschen für den Einsatz zu gewinnen. (Lena Langhoff)