Durch die Umstellung der Produktion in den Fabriken Unterbreizbach und Wintershall werde sich die Menge an Prozesswässern für das Werk Werra insgesamt auf eine Million Kubikmeter pro Jahr mehr als halbieren. Die verbleibenden Wässer würden standortfern entsorgt oder eigneten sich für die sogeannte Einstapelung, bei der bestimmte Salzlösungen aus der Kaliproduktion dauerhaft unter Tage gespeichert werden.
Der Einsatz der neuen Technologien ermöglicht zugleich ein neues Gewinnungsverfahren. Dabei werden feste Produktionsrückstände in die Abbauhohlräume gebracht und wirken stabilisierend. Dadurch sei es möglich, einen Teil des in den Pfeilern vorhandenen Salzes für die Aufbereitung zu nutzen, erklärt Werksleiter Martin Ebeling. Dadurch werde die Wertstoffausbeute am Standort deutlich gesteigert.
Auch eine Erweiterung des Produktportfolios geht mit der Produktionsumstellung einher. Die Marktposition bei Kali-Magnesium-Düngemitteln werde wesentlich gestärkt. Darüber hinaus werde sich der Anteil an Rollgranulaten, welche bisher nur einen kleinen Teil der Produktion ausmachten, erhöhen. „Wir bedienen damit den Trend zu nachhaltig hergestellten Produkten, die Vorstellungen der Landwirte und bleiben dadurch konkurrenzfähig“, erläutert Ebeling. Der Anteil von Rollgrenulaten soll auch erhöht werden, um mehr Kunden aus der Bulk-Blending-Industrie (Mehrnährstoffdünger-Industrie) zu gewinnen. Dafür seien Rollgrenulate eher erwünscht als eckige.
Durch die Umstellung auf trockene Aufbereitungsverfahren für Unterbreizbach und Wintershall sollen die CO2-Emissionen halbiert werden. Zudem sei eine verringerte Landinanspruchnahme für die Aufhaldung von festen Rückständen möglich. Die trockenen Rückstände in den Fabriken Unterbreizbach und Wintershall könnten zum größten Teil unter Tage versetzt werden. Damit ist auch die für Anfang der 2030er-Jahre geplante Erweiterung der Halde Wintershall nicht mehr im angedachten Umfang erforderlich. Nach 2027 würden auch keine Prozesswässer mehr eingeleitet werden. (Daniel Göbel)
Anfang des Jahres einigten sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und der Verband der Kali- und Salzindustrie (VKS) auf die Sicherung der Arbeitsplätze bei K+S in Kassel bis zum 31. Dezember 2026.