Dass Rhein nicht zur Festspieleröffnung kommt, sorgt in politischen Kreisen in Bad Hersfeld für Unverständnis. Auch ohne Ministerpräsidenten haben sich wieder viele Prominente aus Kunst, Kultur und Politik angesagt. Die Gästeliste für die Festspielpremiere ist aber noch ein gut gehütetes Geheimnis.
Auch nach der Premierenfeier wird in Bad Hersfeld weitergefeiert. Am Sonntag ist von 12 bis 18 Uhr verkaufsoffener Sonntag in der Innenstadt, wobei den Besuchern wieder ein buntes Rahmenprogramm im Zuge der „Tour der Kultur“ geboten werden soll. Bereits am Samstag veranstaltet die Sparkasse ihr Kinder- und Familienfest im Schilde-Park. Die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen von Gittersdorf oder dem 100. Geburtstag des FC Wehrda sowie zahlreiche Konzerte im ganzen Kreis runden das Festwochende ab.
Er tut es oft und er tat es auch diesmal: Rotenburgs Bürgermeister Christian Grunwald rief bei der Strandfesteröffnung am Mittwoch die Rotenburger Bevölkerung dazu auf, stolz auf ihre Heimat zu sein, die so schön sei, dass sie auch zahlreiche Touristen anzieht.
Bezogen auf die Corona-Pandemie sagte Grunwald in seiner wie stets gedichteten Rede: „Viele Selbstverständlichkeiten der vergangenen Jahre zerrinnen, drum ist unser Heimatfest auch eine Zeit zum Besinnen.“ Mehr denn je zähle heute der Zusammenhalt – daher solle man die Gemeinschaft nicht nur zum Strandfest pflegen.
Beim Thema Menschlichkeit und Engagement angekommen übergab er das Wort an Landrat Torsten Warnecke, der Helga Erdmann-Erhardt den Landesehrenbrief verlieh. Die 72-Jährige hat sich jahrzehntelang in zahlreichen Organisationen und Vereinen engagiert – darunter das Rote Kreuz, der Schützenverein und die Bürgerhilfe.
Grunwald hob Otto Kaiser als „das Gesicht des Festplatzes“ hervor. Der 61-Jährige ist seit vielen Jahren der Sprecher der Schausteller und hatte sich insbesondere dieses Jahr „die Finger wundgewählt“, um in der gebeutelten Branche doch noch alle Plätze auf dem Festplatz vollzubekommen. Dafür erhielt er die Stadt-Verdienstnadel.
Die Freude darüber, dass wieder gefeiert werden kann, stand Grunwald ins Gesicht geschrieben. Die vergangenen Jahre hätten aber auch Spuren hinterlassen. Der Bürgermeister äußerte Verständnis dafür, dass angesichts der Corona-Pandemie auch derzeit noch „viele sehr aufpassen“.
Bei seiner Lobrede auf Rotenburg rief Grunwald dazu auf, stolz auf die Heimat zu sein und nicht zu erwarten, „dass von heut auf morgen sich alles ändern tut – dafür brauchen wir Geduld, Tatkraft und Mut“. Am meisten werde gute Laune zum Fortschritt hintragen. Der Bürgermeister appellierte: „Sprecht stets gut über Rotenburgs Schönheit.“ Und: „Hass, Gewalt und Schlägerei, davon lasst das Strandfest frei.“ Für den gelungenen musikalischen Rahmen sorgten die Schlossgeister und der Spielmanns- und Fanfarenzug.
Während die Stadt sich in den kommenden Tagen im Ausnahmezustand befindet (hier das Strandfest-Programm 2022), ist die Breitenstraße bis Sonntag, 20 Uhr, zwischen Hexenturm und dem Ärztehaus am Untertor gesperrt. Die Umleitung führt über die Borngasse und die Weidenberggasse. Zu weiteren Verkehrseinschränkungen kommt es morgen Abend wegen des Strandfestlaufs und am Sonntag während Staffellauf und Festzug.
Zum Parken für Festbesucher gibt die Stadt folgende Orte an: Untertor, Borngasse, Hinterer Steinweg, zu beiden Seiten des Bahnhofs, Studienzentrum in der Durstewitz-Straße, Albert-Schweitzer-Schule (Breitinger Kirchweg), Firma Neumayer Tekfor (B 83-Ortsdurchfahrt), Firma Brühl (Bürgerstraße).
Für den Festzug werden noch Zuschauer gesucht, die bei der Jury dabei sein wollen. Bewertungsbögen gibt es im Standesamt und beim Luftballonwettbewerb auf dem Marktplatz. Kontakt: Tel. 0 66 23/933-121 und -122.