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Bady Buhle bringt als Weihnachtsmann Geschenke und bezaubert jeden

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Von: Kim Hornickel

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Weihnachtsmann Bady Buhle hat sein Haus zu Weihnachten mit Dutzenden Lichterketten geschmückt. Auch ein Reh und beleuchtete Tiere stehen in seinem Vorgarten – alles LED natürlich.
Weihnachtsmann Bady Buhle hat sein Haus zu Weihnachten mit Dutzenden Lichterketten geschmückt. Auch ein Reh und andere beleuchtete Tiere stehen in seinem Vorgarten – alles LED natürlich. © Kim Hornickel

Ältere Menschen tragen ihm spontan Gedichte vor und kleine Kinder sind nicht immer ganz einfach zufriedenzustellen, aber Weihnachtsmann Bady Buhle beschenkt sie alle.

Hersfeld-Rotenburg – Immer da, wo Bady Buhle in seinem Weihnachtsmannkostüm auftaucht, klicken die Handykameras und Kinder und Eltern sind begeistert. „Wenn jemand fragt, warum ich das mache: Das Leuchten der Kinderaugen reicht mir“, sagt er, als er Schokoladenlutscher mit Weihnachtsmann-Motiv im Schilde-Park verteilt. Zwar bekommt Weihnachtsmann Buhle – der zuerst ehrenamtlich unterwegs war – mittlerweile Unterstützung vom Stadtmarketing Bad Hersfeld und den Mitgliedern der „Theaterkracher“ als Engel, aber wie alle muss auch der Weihnachtsmann mit steigenden Preisen kämpfen. So ein Samtanzug ist teuer.

Und so ringt der Weihnachtsmann mit immer teurerem Material „und mit steigendem Gewicht“, sagt Buhle und grinst. „Aber solange die Rentiere das noch halten können, ist alles okay“, befindet er. Der Teilzeitweihnachtsmann aus Hersfeld ist ein Plätzchen- und Frikadellen-Fan. „Vanillekipferl und die Plätzchen mit der roten Marmelade drin mag ich besonders gern.“

Weihnachtsmann Buhle freut sich aber nicht nur über Süßes, sondern auch über die viele Post der Kinder zu Weihnachten. Die Briefe bringen helfende Eltern ins Jugendhaus Bad Hersfeld. Die Wünsche auf den Zetteln könnten unterschiedlicher nicht sein. „Das Schönste, was ich bisher hatte, war der Wunsch: Bitte lass meine Oma wieder gesund werden.“ Keine leichte Aufgabe für Weihnachtsmann Buhle. Bei seinem Rundgang durch die Bad Hersfelder Innenstadt muss er dem kleinen Briefeschreiber immerhin Rede und Antwort stehen. „Ich habe dann erklärt, dass ich diese Macht nicht habe, aber dass ich schauen werde, mit wem man da reden kann, damit es besser wird“, sagt Buhle, er nimmt die Anliegen der Kids besonders ernst. „Die Kinder haben ja auch eine Erwartungshaltung“, erklärt er.

Manche Kinder neigen zu Größenwahn

Manche Kinder neigen jedoch zum Größenwahn und fertigten ganze Wunschbücher mit mehreren Seiten an, erzählt der freiwillige Weihnachtsmann. „Da muss ich dann Blickkontakt mit den Eltern aufnehmen, die müssen mir Hinweise geben, welche Wünsche erfüllt werden können“, sagt er. Doch so mancher Nachwuchs hat ganz konkrete Vorstellungen an die Leistung, die der Weihnachtsmann zu erbringen hat – und teilt die Buhle auch mit. „Neulich kam ein Kind zu mir und sagte: ‘Ich hab dir doch letztes Jahr gesagt, was ich wollte, aber das habe ich dann nicht gekriegt’!“, erzählt er und grinst – Buhle schob es auf die Wichtel.

Eine Schokolade für Hanna: Bady Buhle verteilt Schokoriegel im Schilde-Park in Bad Hersfeld und wird aus allen Richtungen begrüßt.
Eine Schokolade für Hanna: Bady Buhle verteilt Schokoriegel im Schilde-Park in Bad Hersfeld und wird aus allen Richtungen begrüßt. © Kim Hornickel

Je älter die Kids, desto rigoroser die Rüpel – gut, dass er eine dicke Mütze hat, darunter höre er nicht alles, sagt Buhle. Wenn ihm Jugendliche freche Sprüche hinterherrufen, geht Buhle aber auch mal mit Schokolade in die Offensive. Das Angebot nehmen die Jugendlichen dann doch gerne an. „Einer sagt doch Ja, dann ist das Eis gebrochen und alle wollen ein Stück Schokolade.“ Buhle ist ein weiser Weihnachtsmann. „Wenn man die Rolle nicht nur spielt, dann funktioniert das auch.“ Und Überzeugen kann nur, wer richtig ausgestattet ist, findet Buhle.

Deshalb legt er Wert auf ein schickes Gewand und die richtigen Schuhe. Früher mussten noch die Feuerwehrstiefel aus dem Ehrenamt herhalten und die Kinder entlarvten den Weihnachtsmann prompt. „Da musste ich andere besorgen“, sagt Buhle, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Hersfeld ist. Ein bisschen Feuerwehr muss aber trotzdem sein: Auf Buhles Gürtel steht in großen Buchstaben „Fire Fighter“ (engl. Feuerwehrmann).

Obwohl mittlerweile gut ausgestattet, fehlt es dem Weihnachtsmann noch an einem echten Ledergürtel: „Wenn jemand mal so einen Gürtel sieht oder machen kann, dann bitte bei mir melden“, appelliert der Geschenkeüberbringer an die Wichtel in der Kreisstadt.

„Ich bin der Helfer vom Weihnachtsmann“

Die sind für den Weihnachtsmann besonders wichtig und helfen immer dann aus, wenn Buhle mal krank wird – und das war ausgerechnet an Nikolaus der Fall. Ischias, und fast wäre die Bescherung im Kindergarten gescheitert. Doch der Teilzeit-Weihnachtsmann lässt sich so schnell nicht unterkriegen. „Ich freue mich das ganze Jahr auf diese Zeit, und dann habe ich einfach mit den Kindern in der Kita telefoniert“, sagt er. Geschenke und den roten Mantel vom Weihnachtsmann hatten die fleißigen Kita-Mitarbeiterinnen für diesen Tag schon organisiert.

An seinem eigentlichen Arbeitsplatz, dem Jugendhaus in Bad Hersfeld, muss Buhle noch kreativer werden, denn die Kinder kennen ihn und lassen sich so leicht keinen Bären aufbinden. „Du bist ja nicht der echte Weihnachtsmann“, bekommt Buhle dann zu hören. Doch er lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. „Ich bin der Helfer vom Weihnachtsmann“, sagt er dann. Schulkinder lassen sich aber noch mit einem anderen Trick überzeugen – kleinen Geschenken, verrät der Weihnachtsmann. Gut, dass er fleißige Eltern-Helfer hat, die ihn ausstatten. „Mit der Füllung meines Sackes steht und fällt meine Glaubwürdigkeit bei den Kindern“, stellt er fest.

Anders als bei Kindern gehe es älteren Menschen bei seinen Besuchen in Altenheimen nicht um die Geschenke. „Viele erinnern sich durch die reine Präsenz des Weihnachtsmannes an ihre eigene Kindheit. Auch die, die nicht mehr so aktiv sind, werden plötzlich wach und erzählen, wie sie Weihnachten als Kinder erlebt haben“, sagt Buhle. Wenn er in der Stadt unterwegs ist, halten ihn immer wieder ältere Menschen an und tragen Gedichte vor, „die ich oft noch nie gehört habe“, sagt Buhle. „Eine Frau war 86 Jahre alt und hat das Gedicht mit drei Jahren gelernt“, sagt er. Solche Erlebnisse vergisst Buhle nicht.

Genau wie die Treffen mit einem jungen Mann im Rollstuhl, dem er jedes Jahr in der Stadt begegnet. „Dann freue ich mich immer richtig. Er hat so eine Lebensfreude, das ist toll“, sagt der Weihnachtsmann und kann seinen nächsten Einsatz kaum erwarten. „Einfach nur spielen reicht nicht. Man muss das leben“, sagt Buhle. (Kim Hornickel)

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