Porträt: Christoph Hergenhan ist der neue Förster des Reviers Cornberg

In dem über 1000 Hektar umfassenden Revier Cornberg wird es Christoph Hergenhans größte Aufgabe werden, die Schäden im Wald der vergangenen Jahre zu beseitigen.
Cornberg – Stürme, lange Trockenperioden und der Borkenkäfer haben seine Spuren hinterlassen, so Christoph Hergenhan. „Das Revier bestand zu fast 50 Prozent aus Fichten, von denen ist jetzt fast nichts mehr übrig.“
Seit 1. März hat Hergenhan das Revier übernommen von Lothar Wehner, der den Cornberger Wald interimsweise seit vergangenem Sommer betreute, nachdem Förster Heinrich Peitzmeier in den Ruhestand ging. Viel Zeit zur Orientierung blieb dem 42-Jährigen jedoch nicht, da das Tagesgeschäft schließlich weitergeführt werden müsse. „Wir sind gerade dabei mit Unternehmern 30 000 Douglasien auf verschiedenen Sturmflächen im Revier Cornberg zu pflanzen.“ Und weil der Waldboden aktuell gut durchnässt sei, hätten die Setzlinge auch gute Chancen anzuwachsen.
Stets im Beisein seiner Dackel-Hündin Nelly vom Seulingswald fährt der Förster schon nach gut zwei Wochen im Amt ohne Karte durch die Cornberger Wälder und kennt die meisten Wege. Erfahrungen, wie man ein Forstrevier führt, konnte er bereits in den vergangenen zwei Jahren sammeln im osthessischen Forstamt Burghaun.
Kein Arbeitstag ist wie der andere
Dass es ihn beruflich mal in den Wald verschlagen wird, das stand für ihn schon seit Kindheitstagen fest, wie der gebürtige Thüringer erzählt. „Mein Onkel und meine Tante waren Förster und noch einige andere Familienmitglieder arbeiten im forstlichen Bereich.“ Nach dem Abitur und dem Wehrdienst studierte er Forstwirtschaft in Schwarzburg, im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Danach war er in der Holzindustrie tätig. „Deshalb genieße ich es jetzt umso mehr, dass ich wieder jeden Tag draußen in der Natur und an der frischen Luft arbeiten kann“, sagt Hergenhan, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Netra, Werra-Meißner-Kreis, wohnt. „Und ich schätze es auch sehr, dass kein Arbeitstag wie der andere ist. Im Wald ist immer Abwechslung.“ Rund ein Drittel seiner Arbeitszeit würde er jedoch auch im Büro verbringen. „Zum Beispiel planen wir aktuell die forstlichen Arbeiten für das kommende Jahr“, erzählt Hergenhan.
Weil seit 2018 – zum Teil zwangsweise durch die Stürme wie Friederike und den Borkenkäferbefall – 175 000 Festmeter aus dem Cornberger Revier entnommen wurden, könne in den nächsten Jahren entsprechend weniger geerntet werden. „Dafür müssen umso mehr Bäume und Flächen gepflegt und auch Gatter gebaut werden.“ Auch die Jagd auf Reh- und Rotwild an den entsprechenden Flächen, wo die kleinen Bäumchen gepflanzt wurden, sei wichtig, da sie die Triebe gerne abknabbern würden.
„Wir sind gerade dabei, mit Unternehmern 30 000 Douglasien auf verschiedenen Sturmflächen im Revier zu pflanzen.“
Um den Wald nach den stürmischen Zeiten wieder auf Vordermann zu bringen, stünden nun naturnahe Mischwälder statt Monokulturen aus Fichten auf der Tagesordnung. „Wir versuchen auf den Sturmflächen viele verschiedene Baumarten anzupflanzen, weil Mischwälder weniger anfällig gegenüber Schädlingen sind und sie klimatische Veränderungen und extreme Wetterereignisse wie Stürme besser aushalten“, so der neue Revierleiter.
Und weil sich in den vergangenen Jahren Wetterextreme wie Starkregen und Dürren häuften, sei auch der Wasserrückhalt im Wald ein wichtiger Baustein. „Mit speziellen Bodenschutzmaßnahmen wollen wir die Wasserspeicherfähigkeit der Waldflächen erhöhen, um dadurch Starkregenereignisse oder Dürren abzupuffern.“
Dass auch Kinder den Weg in den Wald finden und über ihn wichtige Sachen lernen, dafür möchte sich Hergenhan einsetzen. Er möchte künftig Kontakt zu der Cornberger Schule und dem Kindergarten aufnehmen und waldpädagogische Führungen anbieten. (Carolin Eberth)
