Krise trifft in Hersfeld-Rotenburg am Arbeitsmarkt erneut die Jungen

Die Arbeitslosenquote im Landkreis ist im Januar saisonbedingt und coronabedingt gestiegen.
Hersfeld-Rotenburg – Erneut sind junge Menschen unter 25 Jahren besonders stark betroffen. Noch vor zwei Monaten vermeldete die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, dass sogar weniger junge Menschen arbeitslos waren als vor einem Jahr. Nun sind sie laut Arbeitsagentur-Chef Waldemar Dombrowski aber erneut überproportional von krisenbedingten Kündigungen betroffen.
277 junge Männer und Frauen sind derzeit arbeitslos gemeldet. Die Quote ist von 3,3 Prozent im Dezember auf 4,1 Prozent im Januar gestiegen. Zum Vergleich: Bei Personen über 50 Jahren ist sie lediglich von 3,7 auf 3,9 Prozent gestiegen. In dieser Altersgruppe sind 923 Einwohner des Kreises arbeitslos. Die gesamte Zahl der Arbeitslosen liegt bei 2688. Die Quote beträgt 4,2 Prozent (Vormonat 3,8; Vorjahr 3,7).
Ein weiterer Trend hält an: 293 Personen, die vorher längere Zeit eine Beschäftigung hatten, haben diese nun verloren und beziehen Arbeitslosengeld I. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist lediglich um 33 gestiegen.
Von der gestiegenen Arbeitslosigkeit im Winter sind wie üblich etwas mehr Männer als Frauen betroffen. Das liegt laut Dombrowski daran, dass Männer häufiger in Außenberufen arbeiten.
Auch weiterhin kommt Waldhessen verglichen mit anderen Regionen in Hessen und Deutschland gut durch die Coronakrise. Die Zahlen belegen das: Während die Quote im Landkreis im Vergleich zum Januar des Vorjahres lediglich von 3,7 auf 4,2 Prozent gestiegen ist, also 0,5 Prozentpunkte, liegt dieser Anstieg in Deutschland (derzeit 6,3 Prozent) bei 1,0 Prozentpunkten und in Hessen (derzeit 5,8) bei 1,1 Prozentpunkten. Im Kreis gibt es Branchen, die nach neuen Arbeitskräften suchen. Darunter sind vor allem Berufe in der Pflege und im Gesundheitssektor, aber auch in Bereichen wie Zimmerei, Heizung/Sanitär und Malerarbeiten. Grundsätzlich sind die Einstellungschancen in den meisten Bereichen des Handwerks gut, außerdem in der Metallbranche und in der Lagerei.
Kommune | absolute Zahl der Arbeitslosen | prozentuale Veränderung zu Januar 2020 |
---|---|---|
Ronshausen | 38 | +52% |
Hauneck | 56 | +47% |
Breitenbach/H. | 27 | +42% |
Neuenstein | 48 | +33% |
Haunetal | 39 | +30% |
Niederaula | 78 | +28% |
Alheim | 84 | +24% |
Hohenroda | 28 | +22% |
Cornberg | 48 | +20% |
Ludwigsau | 72 | +18% |
Heringen | 119 | +17% |
Schenklengsfeld | 40 | +14% |
Bad Hersfeld | 1002 | +14% |
Landkreis gesamt | 2688 | +13,8% |
Rotenburg | 368 | +12% |
Wildeck | 61 | +12% |
Bebra | 382 | +7% |
Friedewald | 21 | +5% |
Nentershausen | 48 | +2% |
Philippsthal | 52 | +0% |
Kirchheim | 77 | -12% |
Die sogenannte Unterbeschäftigungsquote, die auch die Menschen erfasst, die in einer „arbeitsmarktpolitischen Maßnahme“, vorübergehend krank oder älter als 58 Jahre sind und Hartz-IV beziehen, liegt bei 5,1 Prozent (Vormonat 4,8, Vorjahr 4,9).
Während der Anstieg der Arbeitslosenzahlen bei den Ausländern 2020 fast immer deutlich unter dem Durchschnitt aller Personen im Kreis lag, ist er im Januar deutlich höher: 632 Ausländer sind ohne Job, 94 mehr als im Dezember. Das entspricht einem Anstieg von 17,5 Prozent im Vergleich zu 10,8 Prozent bei allen Arbeitslosen. Grund dafür ist laut Dombrowski, dass viele Ausländer befristete Verträge in der Logistik oder im Versandhandel haben, die zum Jahresende auslaufen.
Von Christopher Ziermann