Als wenig später die ersten Einsatzkräfte unter dem Stichwort „unklare Rauchentwicklung im Freien“ in Richtung Laraustraße ausrücken, sehen sie bei der Fahrt über die Werrabrücke bereits meterhohe Flammen und lösen Vollalarm aus, wie Gemeindebrandinspektor Carsten Wenig später an der Einsatzstelle berichtet. Mehr als 500 Rundballen, die auf einem Lagerplatz neben einem Aussiedlerhof zu zwei Stapeln aufgeschichtet sind, brennen beim Eintreffen der Feuerwehr bereits lichterloh.
Neben den Brandschützern der Marktgemeinde rücken in der Nacht auch die Technische Einsatzleitung des Kreises, ein Schlauchwagen der Feuerwehr Bad Hersfeld, die Drohnenstaffel des DRK Rotenburg und das Technische Hilfswerk aus Bad Hersfeld mit zwei Radladern aus, die allerdings nicht eingesetzt werden können. Die Rotkreuzbereitschaften aus Philippsthal und Hohenroda stehen nicht nur als Sanitäter bereit, um den Feuerwehrleuten bei Bedarf schnelle Hilfe leisten zu können, sie versorgen die Einsatzkräfte auch mit Kaffee, belegten Brötchen und Getränken.
Diese Stärkung können die Feuerwehrmänner und -frauen auch gut gebrauchen, denn der Kampf gegen die Flammen zieht sich über Stunden hin. Am Vormittag wird damit begonnen, einen der Rundballenstapel per Frontlader umzusetzen. Im Laufe des Tages geht die Feuerwehr dazu über, das qualmende Heu und Stroh per Bagger auf einen Muldenkipper zu verladen, auf eine nahegelegene Wiese zu transportieren, die Ballen dort auseinanderzuziehen und die Glutnester abzulöschen. Die Polizei bittet die Anwohner per Rundfunkmeldung, die Fenster und Türen geschlossen zu halten und weist auf mögliche Eintrübungen im Trinkwasser durch die Löschwassernentnahme hin. Die Höhe des Sachschadens beziffern die Beamten in einer ersten Schätzung auf rund 22 000 Euro.
Am frühen Nachmittag werden die Philippsthaler Feuerwehrleute von Kräften aus der Nachbarstadt Heringen abgelöst. Weitere Unterstützung soll im Laufe des Abends aus Hohenroda und Schenklengsfeld eintreffen.
Zwar zeigt sich Gemeindebrandinspektor Carsten Wenig am späten Montagnachmittag zuversichtlich, dass der Einsatz im Laufe des Abends vorerst enden wird – die Nachlösch- und Aufräumarbeiten werden die Feuerwehr aber wohl auch in den kommenden Tagen noch beschäftigen.
Für die betroffene Landwirtsfamilie kommt der Brand einer Katastrophe gleich: Ende Juni war bereits eine zum Hof gehörende Feldscheune niedergebrannt. Damals wurden 140 Rundballen sowie rund 700 kleine Hochdruckballen Raub der Flammen. Durch das neuerliche Feuer sind nun fast die gesamten Futtervorräte des Pferdebetriebs vernichtet.
Weil die Scheune damals bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, konnte die Brandursache nie zweifelsfrei geklärt werden. Die Staatsanwaltschaft Fulda ging letztlich von einer biologischen Selbstentzündung aus und stellte die Ermittlungen ein.
Was das neuerliche Feuer ausgelöst hat, ist ebenfalls noch unklar. Allerdings gibt es im aktuellen Fall offenbar konkrete Hinweise auf eine mögliche Brandstiftung, welche auch von der Polizei als mögliche Ursache ausdrücklich nicht ausgeschlossen wird.
Zeugen werden deshalb gebeten, sich bei der Polizeistation Bad Hersfeld, Telefon 0 66 21/93 20, zu melden.