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Gerhard Opfers Hobby ist die Imkerei

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Gerhard Opfer schaut nach seinen Bienenvölkern, auch im Winter schlafen die Bienen nicht. Foto: Miehe

Niederaula. Dass sein Hobby einmal eine hohe Wertschätzung, ja Bedeutung erfahren würde, das konnte sich Gerhard Opfer vor Jahrzehnten, als er sich diesem zuwandte, nicht ahnen. Seit den 1980er Jahren ist er begeisterter Imker.

Anfang der 1980er Jahre war das Imkern, jedenfalls in den Augen von einigen, wenig geschätzt, wenngleich man den Honig durchaus gerne aß. In Anbetracht der zunehmend bedrohten Umwelt sollte sich allerdings ein Bewusstseinswandel mit wachsender Akzeptanz, ja hohem Respekt gegenüber seinem Engagement abzeichnen.

1949 in Niederaula geboren, ging Gerhard Opfer nach der Schulzeit zur Deutschen Bundespost und leitete zuletzt das Express-Logistik-Netz-Depot (ELN-Depot) in Niederaula.

Volk zur Verfügung gestellt

Anfang der 1980er Jahre hatte er sich mit seinem Nachbarn Heinrich Hellwig mal über das Imker-Hobby, das dessen Vater ausübte, ausgetauscht. Die beiden beschlossen kurzerhand, sich auch dem Imkern zuzuwenden. Gerhard Opfer bekam auch von einem Arbeitskollegen Anregungen und Anleitungen. Ein Volk stellte ihm dann Heinrich Stiebeling aus Niederaula zur Verfügung und dieser gab ihm anfangs auch eine gewisse Hilfestellung. So war ein Anfang gemacht.

1983 wurde Gerhard Opfer schließlich mit drei weiteren jüngeren Imkern Mitglied im örtlichen Imkerverein. Und da dieser von unterdessen älteren Imkern geführt wurde, haben diese auch gleich die Vorstandsarbeit in die Hände der neuen Mitglieder gegeben. Gerhard Opfer wurde Kassierer und blieb seither im Vorstand tätig; 2006 wurde er schließlich 1. Vorsitzender. Die ehemals etwa 20 Mitglieder wuchsen im Laufe der Jahre auf 55 an und kamen aus dem ganzen Westteil des Landkreises. Gerhard Opfer setzte sich vor allem für die Nachwuchsausbildung von Jungimkern ein. Interessierten stellte man ein Volk zur Verfügung und leitete sie einmal wöchentlich zum Probeimkern an. Nach einer Bienensaison konnten sich diese dann entscheiden, ob sie das Hobby weiterpflegen wollten. Auf diese Weise hatte er 15 neue Mitglieder geworben, zum Teil auch für andere Vereine.

Wildbienenhotel aufgestellt

Außerdem gestaltete man am Radweg Richtung Beiershausen einen Infostand und stellte dort ein Wildbienenhotel auf. Zudem unterstützen Mitglieder des Niederaulaer Vereins in den letzten Jahren Bertold Schmidt im Hersfelder Mitmachmuseum und stellten in dem Museum in der alten Tuchfabrik alte Gerätschaften und Bienenkästen sowie einen Foto-Bienenkasten auf, bei dem das Innenleben auf den Waben zu sehen ist. Um das wundersame Leben des Brutvolkes mit der Königin zu demonstrieren, zeigt Gerhard Opfer manchmal Schulklassen auch einen Kasten mit echten Bienen hinter einer Glasscheibe.

Im vergangenen Jahr setzte man sich auch für das Anlegen eines Blühfeldes ein. Da der Insektenbestand stark zurückgegangen ist, die Medien berichteten schon mehrfach über den alarmierenden Zustand, setzt sich unter anderem auch die Politik und der Bauernverband für blühende Grünstreifen zwischen den mit Pestiziden behandelten Äckern ein. So hat man seitens des Imkervereins bei Landwirt Kurt Köhler aus Hatterode eigens die Anlage eines Blühfeldes unterstützt. Das Nahrungsangebot für die Insekten ist allgemein stark zurückgegangen. Die Bienen sind weltweit wegen ihrer Bestäubungsleistung ein wichtiges oder gar das wichtigste Nutztier. Ein Ausfallen ihrer Bestäubung würde eine große Katastrophe mit kaum vorstellbaren Folgen bedeuten – und es würde keinen leckeren Honig mehr geben. Übrigens: Für ein Glas Honig müssen etwa 30 000 Bienen etwa drei Millionen Blüten besuchen. Und im Winter schlafen die Bienen auch nicht, sondern wärmen und pflegen die Königin.

Verein hält 330 Völker

Gerhard Opfer betreut selbst 16 Bienenvölker. Insgesamt halten alle Mitgliedern des Niederaulaer Imkervereins etwa 330 Völker. Das ist durchaus ein beträchtliches Potenzial in der Region. „Die Bienen sind schon wundersame kleine Nützlinge, denen man Hochachtung und Respekt zollen kann und sollte.“ So sieht das Gerhard Opfer und betreut seine Völker mit Leidenschaft und setzt sich auch im Verein mit viel Engagement ein.

Von Brunhilde Miehe

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