Dieses Thema beschäftigt Kommunalpolitiker in Niederaula seit fast sechs Jahrzehnten. Vor zehn Jahren war die Ortsumgehung der Bundesstraße 62 entlang der Eisenbahntrasse letztmals kommunalpolitisches Thema. Im Juli 2012 hatten die Mitglieder der damaligen Gemeindevertretung einen Beschluss gefasst, ein solches Projekt in den Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2015 aufnehmen lassen zu wollen. Doch das scheiterte.
Nun, nach weiteren zehn Jahren soll ein neuerlicher Versuch unternommen werden. Gerhard Eckstein verweist dabei auf ein abermals gestiegenes Verkehrsaufkommen, da die Bundesstraße 62 als Umleitung für die Autobahnen 4, 5 und 7 diene. Vorstellbar wäre aus seiner Sicht, dass zeitgleich mit der Prüfung einer möglichen Reaktivierung der Bahnstrecke Bad Hersfeld nach Alsfeld auch die Umgehungsstraße noch einmal thematisiert werden sollte.
Allerdings haben sich in den vergangenen zehn Jahren die Vorzeichen für eine Umgehung weiterhin verschlechtert, da der für eine solche Umgehung notwendige Korridor zwischen der Ortslage und der Bahnstrecke immer schmaler werde, berichtete Bürgermeister Thomas Rohrbach. Auf die andere Seite der Bahnstrecke zur Fulda hin, könne man wegen der dort ausgewiesenen FFH-Gebiete ohnehin nicht wechseln.
Trotz aller Bedenken, die auch Michael Weinert (WGN) und Wolfgang Köhler (Grüne) hegten, wurde das Thema nicht einfach vom Tisch gewischt. Auf Antrag von Felix Zettl (SPD) wurde diese Thematik einstimmig an den Ausschuss für Bau-, Siedlungswesen und Umwelt verwiesen.
Gemeinsam wollen die Gemeinden Niederaula und Kirchheim den Bahnradweg von Kleba nach Kirchheim auf eine neue Trasse verlegen, um eine Gefährdung von Radfahrern auszuschließen. Die aktuelle Strecke verläuft über die Industriestraße in Kirchheim, die in einem besonderen Maße durch Schwerlastverkehr belastet ist. Da die Marktgemeinde dafür nur etwa 90 Meter Ausbaustrecke zur Verfügung stellen muss, wird das Projekt federführend von Kirchheim betreut, um das gesamte Projekt interkommunal gefördert zu bekommen. Bürgermeister Thomas Rohrbach verwies darauf, dass im Haushalt der Marktgemeinde das benötigte Geld vorgehalten werde. Mit einer endgültigen Umsetzung sei im kommenden Jahr, spätestens 2024 zu rechnen.
Keinen Gebührenänderungen wird es im kommenden Jahr in den Bereichen Frisch- und Abwasser geben. Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter, die Gebühren konstant zu halten. Der Kubikmeter Frischwasser kostet wie bisher 1,77 Euro/brutto. Für einen Kubikmeter Schmutzwasser fallen weiterhin Kosten von 4,30 Euro an. Für versiegelte Grundstücksflächen müssen Eigentümer wie bisher 82 Cent pro Quadratmeter bezahlen.
Einstimmig haben die Gemeindevertreter die Vereinsförderrichtlinien angepasst. An der Anschaffung langlebiger Vereinsgüter beteiligt sich die Gemeinde künftig mit 20 Prozent. Energetische Bau- und Sanierungskosten wird die Gemeinde zu einem Viertel übernehmen. Kosten für Geräte und Maschinen, die zur Grünpflege dienen, trägt die Kommune künftig zur Hälfte.
Einen Antrag zur besseren finanziellen Unterstützung des Vereins „Frauen helfen Frauen“ hatten die Gemeindevertreterinnen Sitta Leipold und Isabell Thomson (beide BLN) sowie Birgit Hartwig (Grüne) formuliert. Danach sollte die Marktgemeinde pro Einwohner künftig 1,25 Euro entrichten. Da sich zwischenzeitlich jedoch die Bürgermeister der Kreiskommunen gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten Dirk Noll über eine neue Finanzierungsstruktur verständigt hatten, und der Verein sich damit zufrieden zeigte, zogen die drei Gemeindevertreterinnen ihren Antrag wieder zurück. „Wir werden aber die Entwicklung sehr genau beobachten“, gab Sitta Leipold Bürgermeister Thomas Rohrbach mit auf den Weg.
Der stellvertretende Schiedsmann der Marktgemeinde Niederaula, Manfred Diehl, scheidet am 14. Dezember aus. Er war seit dem Jahr 2007 Schiedsperson. Manfred Diehl wird nun von Gabriele Schulz aus Mengshausen abgelöst. Sie wurde von der Gemeindevertretung einstimmig zur stellvertretenden Schiedsfrau gewählt. (Mario Reymond)