Zelte und Vans füllen die Weiden, auf denen ansonsten Pferde unterwegs sind. Ein Wagen ist passend zum Festival bunt bemalt und mit „Herzberg Festival“ versehen, auf dem nächsten steht über einer Handynummer: „Beratung für Liebende“. Mit Kaffeetassen in der Hand sitzen einige Festival-Besucher an den Tischen vor ihren Unterkünften. Aus manchen ertönt entspannte Musik. Andere sind mit ihren Kindern oder auch dem Hund unterwegs – alle grüßen einander.
Dass hier öfter „Guten Morgen“ gesagt werde als an jedem anderen Ort, erklärt Leon Moog. Es sei schon fast wie auf einem Dorf. Bereits zum sechsten Mal besucht er das Herzberg Festival, ist gerade für eine Erfrischung an einem der Wassertanks ans Ende des Platzes gekommen.
Die familiäre Atmosphäre mache das Festival aus: Da sind sich viele Besucher einig. Schon am Tischkicker zugange sind Elias, Lian, Florian und Sandra Kolb. Bereits zum siebten Mal ist Kolb hier und inzwischen sind die Söhne Elias und Florian dabei. „Das Allertollste ist hier das Kinderland!“, ist sich der siebenjährige Florian sicher. Da sich dieser Bereich mit Spielen, Büchern, Hüpfburg und Klangzelt bei ihrer Ankunft am Dienstag noch im Aufbau befand, wird am Mittwoch fleißig gekickert. Laut der Mutter merke man, dass das Herzberg Festival für die ganze Familie ausgerichtet sei.
Da überrascht es nicht, dass „Mama-Herzberg“ Claudi am Frühstückstisch erklärt: „Das ist mein richtiges Zuhause!“ Den Namen habe die 66-Jährige erhalten, weil sie sich immer um alle kümmere. Seit 22 Jahren kommt sie her, hat einige Festivalbesucher so Jahr für Jahr aufwachsen sehen. Dass sie heute teilweise selbst mit ihren Kindern hier sind, berühre die „Mama-Herzberg“ sehr.
Um einmal im Jahr die Menschen zu treffen, die aus ganz Deutschland herkommen, reisen Andreas Herz und Ronald Janz an. Gemeinsam mit acht weiteren Besucher-Parteien sind sie jeweils aus Linsengericht angereist. Für ihre Gruppe hat es Tradition, sich einen Platz mit Blick zur Burg zu sichern. Die besuchen sie einmal am Tag und Herz weiß: „Da kennt uns auch schon der Wirt.“
Die zweijährige Pause sei traurig gewesen. Nun ist die Gruppe am Dienstag angereist, um die Wagen nebeneinanderstellen zu können. Herz und Janz freuen sich auf die Woche mit Freunden aus Köln, Stade, Dresden, Hildesheim und anderen Städten.
Während Herz seit 1997 herkommt und inzwischen von seiner Tochter und deren Freund begleitet wird, sind Emma Friedrich und Fabio Collo zum dritten Mal hier. Sie haben Antonia Erb und Julian Rabsch mit ihrer Begeisterung angesteckt. Die beiden besuchen das Festival zum zweiten Mal. Collo stand sogar schon selbst auf der Bühne. 2016 spielte er mit der früheren Band Reichelts Flug auf dem Festival. Die Besucher hätten sich auf die Musik eingelassen, Collo sagt: „Es war super! Das Publikum hat die Musik, die vielleicht etwas spezieller war, gut angenommen.“ (Laura Hellwig und Eden Sophie Rimbach)