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Neuer Büroleiter und Kämmerer: Kirchheim baut strukturell um

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Noch keine 100 Tage im Amt: Bürgermeister Axel Schmidt (CDU) vor dem Rathaus in Kirchheim.
Noch keine 100 Tage im Amt: Bürgermeister Axel Schmidt (CDU) vor dem Rathaus in Kirchheim. © Christine Zacharias

Bürgermeister Axel Schmidt hat einige Baustellen in Kirchheim und das, obwohl er nicht einmal 100 Tage im Amt ist.

Kirchheim – Noch keine 100 Tage ist Axel Schmidt (CDU) neuer Bürgermeister von Kirchheim. Doch schon jetzt sagt er im Brustton der Überzeugung: „Ich fühle mich sehr wohl und bin hier auf dem richtigen Posten“. Am 9. Februar wird Axel Schmidt dem Gemeindeparlament seinen ersten Haushaltsentwurf vorlegen: „Er sollte genehmigungsfähig sein, es gibt keine Riesenlöcher“, sagt Schmidt. Ein wenig spät dran ist die Gemeinde mit dem Zahlenwerk, doch als neuer Bürgermeister musste sich Schmidt erst mal einen Überblick über die Zahlen verschaffen.

Gemeindewerke

Erschwerend kommt hinzu, dass der langjährige Chef der Gemeindewerke in Kirchheim Helmut Diebel als Betriebsleiter zurückgetreten ist. Bürgermeister Schmidt will die Zuständigkeiten in Kirchheim neu ordnen. Die CDU-Fraktion in der Gemeindevertretung hatte auch in der Vergangenheit schon häufig Kritik an der Organisationsstruktur geübt, weil sich viele wichtige Kompetenzen in den Gemeindewerken gebündelt hatten und so der Kontrolle des Parlaments entzogen würden.

Deshalb werden nun auch in Kirchheim ein Kämmerer und ein büroleitender Beamter gesucht, um die Gemeindeverwaltung neu aufzustellen, kündigt der Bürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung an. „Es gilt, eine Menge Kleinigkeiten aufzuarbeiten und eingefahrene Prozesse neu in Gang zu bringen“, sagt Schmidt und knüpft damit an seine Versprechen aus dem Bürgermeisterwahlkampf an.

Kita-Erweiterung

Zu tun gibt es in Kirchheim eine Menge. Eines der wichtigsten Themen ist dabei der geplante Erweiterungsbau für die Kita, der derzeit auf Eis liegt, weil „die Fristen für die Beantragung der nötigen Fördermittel nicht einzuhalten waren“, berichtet Schmidt. Nun müsse eine neue politische Entscheidung in Sachen Kita-Erweiterung her, die er herbeiführen will. „Wir brauchen auch eine neue Bedarfsrechnung, die Kita ist zwar voll, aber nicht übervoll, sodass die Dringlichkeit nicht ganz so groß ist“, erklärt der Bürgermeister.

Bauvorhaben

Auch Bauprojekte spielen in der Autobahngemeinde weiter eine wichtige Rolle. So plane etwa die Firma Bickhardt Bau den Neubau eines Mietshauses im Bereich Bergstraße/Schlossstraße, um dort barrierefreies Wohnen für Senioren anzubieten. Die konkreten Pläne sollen in der kommenden Sitzung der Gemeindevertretung am 9. Februar vorgestellt werden.

Auch die Ausweisung des Neubaugebiets „Lange Gärten“ neben dem Schloss soll weiterverfolgt werden. „Das ist eine tolle Fläche“, sagt Schmidt über das rund sieben Hektar große Areal, zumal die Gemeinde sonst über keine Bauplätze, sondern nur noch einige Baulücken verfüge. „Hier müssen wir aber langfristig denken und auf bessere Zeiten hoffen,“ sagt Schmidt mit Blick auf die Inflation, steigende Zinsen und knappe Rohstoffe sowie Fachkräfte. Auch die Option ein Baugebiet am „Taubengraben“ auszuweisen, bleibe offen, dies sei aber noch nicht sicher.

Kinderspielplatz

Noch nichts Neues gibt es in Sachen Kinderspielplatz im Kernort. Hier werde weiter nach geeigneten Flächen gesucht. Viel hänge dabei auch von der Bauplanung ab, weshalb sich vielleicht auch ein neuer Spielplatz im Neubaugebiet anbieten würde.

Wildpark

Ein Sorgenkind der Gemeinde bleibt der Tierpark, der vor allem von Damwild bevölkert wird. Hier fehle es vor allem an einem tragfähigen Unterstützernetzwerk, sagt der Bürgermeister. „Ich glaube, als Tierpark ist das Areal nicht zu halten“, sagt Axel Schmidt, macht aber deutlich, dass es sich dabei uns seine private Meinung handelt. Im Wahlkampf hatte Schmidt kritisiert, dass es für das Wildparkgelände noch kein Nutzungskonzept gebe. Auch hier müssten die politischen Gremien grundlegende Entscheidungen herbeiführen.

Einer der schönsten Orte in Kirchheim: Das Schwimmbad zieht iim Sommer viele Besucher an. Allerdings ist es ein in die Jahre gekommen, weshalb nun in Becken, Umkleiden und Technik investiert werden soll.
Einer der schönsten Orte in Kirchheim: Das Schwimmbad zieht iim Sommer viele Besucher an. Allerdings ist es ein in die Jahre gekommen, weshalb nun in Becken, Umkleiden und Technik investiert werden soll. © Bernd Löwenberger/Archiv

Schwimmbad

Im Bürgermeisterwahlkampf hatte Axel Schmidt auch scharfe Kritik am Zustand des Schwimmbads in Kirchheim geäußert. Das Thema will er nun anpacken. So soll eine neue Beckenumrandung gebaut werden, „und wir wollen auch in die Technik investieren“, kündigt er an. Zudem sollen die Duschen und Umkleideräume verschönert werden.

Viele Baustellen für einen Bürgermeister, der noch keine 100 Tage im Amt ist. Privat kommt der ehemalige Kriminaloberkommissar beim Polizeipräsidium Osthessen mit seinem neuen Amt gut klar. „Bisher empfinde ich die Arbeit nicht als Belastung und bekomme auch den Spagat zwischen Familie und Beruf ganz gut hin“, sagt Schmidt optimistisch und lässt keinen Zweifel daran, dass er jeden Morgen mit Freude ins Rathaus geht. (Kai A. Struthoff)

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