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Gemeinde Eiterfeld verzichtet auf Glyphosat

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Glyphosat ist hoch umstritten: Immer wieder gibt es Proteste gegen eine weitere Zulassung – bisher vergebens. Foto: dpa

Eiterfeld. Wie bereits viele andere hessische Städte und Gemeinden hat sich nun auch die Marktgemeinde Eiterfeld gegen den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat positioniert.

 Glyphosathaltige Pflanzenvernichtungsmittel dürfen auf eigenen Flächen, die die Gemeinde nutzt, nicht mehr angewendet werden – und auch nicht auf denen, die neu verpachtet werden. Insgesamt verpachtet Eiterfeld circa zehn Hektar. Die Fraktionen von FWG, SPD und CDU hatten bei der Abstimmung nicht einheitlich votiert: Bei 13 Enthaltungen gab es zwölf Ja- und fünf Gegenstimmen.

Joachim Nophut (Grüne) erklärte, warum seiner Fraktion das Anliegen wichtig ist: „Glyphosat macht jedes pflanzliche und teilweise auch tierische Leben zunichte.“ Das Herbizid sei „wahrscheinlich krebserregend“ und mitverantwortlich für den Insektenschwund. Es müsse deshalb verboten werden, auch im Hinblick auf die Ökomodellregion des Landkreises Fulda. Ziel dieses Projekts ist, das bio-regionale Angebot stärker auszubauen und die Vielfalt in der Landwirtschaft zu fördern.

Laut dem Eiterfelder Bürgermeister Hermann-Josef Scheich werde auf Flächen, die die Marktgemeinde nutzt, ohnehin schon auf umweltschädigende Herbizide verzichtet – außer im Fall der hochgiftigen Herkulesstaude, die per Hand mit einem Mittel benetzt wird, das der Hessische Pflanzenschutzdienst genehmigt hat.

Unterschiedliche Reaktionen

Die Reaktionen der Gemeindevertreter auf den Grünen-Antrag fielen unterschiedlich aus. Stefanie Klee von der CDU betonte, dass die Anwendung von Glyphosat so schnell wie möglich gestoppt werden müsse. Sie sprach sich aber dagegen aus, schon jetzt ein Verbot durchzusetzen. Vielmehr empfahl sie, vorher gemeinsam mit der Landwirtschaft eine Ackerbaustrategie auszuarbeiten.

Theodor Kohlmann, Fraktionsvorsitzender der FWG, sah sich hingegen außerstande, über den Antrag abzustimmen: „Ich habe kaum Kenntnis über dieses Thema.“ Er plädierte dafür, sich auf die „Entscheidungen der Behörden“ zu verlassen, die dafür zu sorgen hätten, „dass kein Gift in unser Essen kommt“. Nicht jede Gemeinde müsse „ihre eigene Suppe kochen“.

Um fünf Jahre verlängert

Ende November hatte die EU-Kommission die Zulassung von Glyphosat um fünf Jahre verlängert. Wer es aber beispielsweise auf öffentlichen Wegen oder Plätzen verwenden will, muss sich das in Hessen genehmigen lassen. Bisher wurden allerdings nach Angaben des Umweltministeriums nur wenige solcher Sondergenehmigungen erteilt.

Stefan Schneider, stellvertretender Vorsitzender des Kreisbauernverbands Fulda, weist darauf hin, dass im Landkreis Glyphosat nur gezielt auf einzelnen Flächen eingesetzt werde. Er erklärt aber auch, dass im Falle eines Glyphosat-Verbots die Kosten für Landwirte steigen – um circa 100 Euro pro Hektar. Denn dann müsse Unkraut anstatt mit einem Pflanzenvernichtungsmittel mechanisch beseitigt werden.

Der Vorsitzende des NABU-Kreisverbands Fulda, Volker Strauch, begrüßt hingegen die Entscheidung in der Marktgemeinde. Er verweist nicht nur auf die vermutlich krebserregende Wirkung des Mittels: „Durch das Total-Herbizid gerät vor allem die gesamte Ökologie aus den Fugen.“ (sam) 

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